Spielbericht
28.05.23
Drama pur: HSV gewinnt 1:0, muss aber in die Relegation
Der Hamburger SV hat sein Auswärtsspiel beim SV Sandhausen mit 1:0 gewonnen, muss aber aufgrund des Heidenheimer Sieges in der Nachspielzeit trotzdem als Tabellendritter in der Relegation gegen den VfB Stuttgart antreten.
Der HSV hat am Sonntag (28. Mai) sein Auswärtsspiel des 34. Spieltags mit 1:0 (1:0) beim SV Sandhausen gewonnen. Dompes früher Treffer sollte am Ende auch das Tor des Tages werden, dennoch reichte dieses 1:0 schlussendlich nicht für den direkten Aufstieg. Der 1. FC Heidenheim, der im Parallel-Spiel beim SSV Jahn Regensburg bis in die Nachspielzeit hinein mit 1:2 zurückgelegen hatte, drehte die Partie noch in einen 3:2-Sieg und schubste den HSV damit zurück auf den Relegationsplatz. Rund 10.000 HSV-Fans, die ihre Mannschaft nach Sandhausen begleitet hatten, erlebten dieses Drama nach dem Ende des eigenen Spiels auf dem Rasen mit - und der Rest war Ungläubigkeit.
Hamburger Traumstart ...
HSV-Trainer Tim Walter musste in Sandhausen aufgrund von Sperren auf Jatta und Reis verzichten und entsprechend seine Startelf umbauen. Für die beiden gesperrten Leistungsträger nominierte der Coach im Mittelfeld-Zentrum Benes sowie auf dem rechten Flügel Königsdörffer. Und der neue Rechtsaußen legte direkt los wie die Feuerwehr, marschierte in der dritten Minute nach einer starken David-Aktion auf seiner Außenbahn auf und davon und flankte butterweich in die Mitte.
Dort hatte sich Dompe von Gegenspieler Diekmeier einen Meter weggeschlichen und hämmerte den Ball volley und im Tor-des-Monats-Stil zur ganz frühen HSV-Führung ins Netz. Was für ein Start! Und gleichzeitig das Signal an den 1. FC Heidenheim, dass man hochgradig motiviert ist, seine eigene Aufgabe zu erfüllen. In der Folge hätten Glatzel und Schonlau ihr Team noch ein ganzes Stück näher an die Erfüllung dieses Ziels heranköpfen können, setzten jedoch beide einige Zentimeter zu hoch an und verpassten so den Ausbau der Führung. Insgesamt aber gestaltete sich das Spiel nach der sehr HSV-lastigen Anfangsphase nun ausgeglichener. Die Sandhäuser hielten sich trotz des feststehenden Abstiegs keineswegs zurück, sondern verteidigten sehr intensiv und setzten ihrerseits auch den einen oder anderen Angriff, wobei Bachmann nach rund einer halben Stunde per Kopf durchaus den Ausgleich hätte erzielen können. Und als sich alle Beteiligten bereits auf den Pausenpfiff vorbereiteten, da wurde es ganz plötzlich auf beiden Seiten noch noch einmal richtig brenzlig, als erst Diekmeier für den SVS und im direkten Gegenzug Kittel für den HSV das nächste Tor auf dem Fuß hatten. So ging der Puls dann kurz vor der Pause doch noch einmal mächtig hoch, ehe Schiedsrichter Badstübner den 22 Männern im Glutofen Hardtwald-Stadion eine Verschnaufpause gönnte und zur Halbzeit pfiff.
... und am Ende pures Drama
Die zweite Hälfte begann wie die erste: Der HSV präsentierte sich hellwach und legte richtig gut los - und hatte direkt das 2:0 auf dem Fuß, doch Heyers Schuss klatschte in der 48. Minute nur an den linken Innenpfosten und von dort wieder heraus. Diese Szene und der gute Auftritt der Rothosen beflügelten die HSV-Fans noch einmal - ehe wenige Minuten später dann der ganz große Jubel losbrach, als der Heidenheimer Rückstand binnen weniger Sekunden die Runde machte und sich das Hardtwald-Stadion in ein Hamburger Tollhaus verwandelte.
Noch lauter wurde es erneut nur fünf Minuten später, als das nächste Regensburger Tor fiel, und dennoch ging es für die Hamburger auf dem Rasen natürlich ausschließlich darum, das eigene Ergebnis positiv zu gestalten. Und das war ein hartes Stück Arbeit, denn Sandhausen fand wie auch schon im ersten Durchgang wieder besser ins Spiel und machte es den Rothosen alles andere als leicht. Je länger die Partie dauerte, umso befreiter spielten die Gastgeber auf und kamen zu immer mehr Spielanteilen. Der HSV war eine Viertelstunde vor dem Ende dann auch vorwiegend mit dem Verteidigen des eigenen Tores beschäftigt. Man spürte, dass neben der körperlichen Erschöpfung bei fast 30 Grad in der prallen Sonne nun auch der Kopf ins Spiel kam. Doch das Walter-Team stemmte sich erfolgreich dagegen und brachte den knappen 1:0-Vorsprung über die Zeit, musste dann aber nach Spielende zusehen, wie der 1. FC Heidenheim sein eigenes Fußballwunder vollbrachte: In der Nachspielzeit machte der 1. FCH aus einem 1:2 noch ein 3:2, bugsierte die Hamburger damit zurück auf Platz 3 und ließ HSV-Spieler und -Fans, die sich bereits auf dem Rasen befanden, niedergeschlagen und fassungslos zurück. Der Hamburger SV muss somit in der Relegation antreten, in der es am 1. und 5. Juni gegen den VfB Stuttgart geht.
Das Spiel im Stenogramm:
SV Sandhausen: Drewes - Dumic (65. Ganda), Zhirov, Diakhite - Diekmeier (60. Ajdini), Calhanoglu, Papela (82. Sicker), El-Zein, C. Kinsombi (82. Ademi), Bachmann - Evina (60. Pulkrab)
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer, David, Schonlau, Muheim - Meffert, Benes (19. Suhonen), Kittel (87. Krahn) - Königsdörffer (72. Bilbija), Glatzel, Dompe
Tore: 0:1 Dompe (3.)
Zuschauer: 12.400 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Florian Badstübner (Nürnberg)
Gelbe Karten: Ademi / Suhonen, Kittel, Glatzel
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -