Saison
25.01.22
Doppelschicht-Dienstag im Volkspark
Trainer Tim Walter kann mit Josha Vagnoman einen Trainingsrückkehrer begrüßen und sagt im Hinblick auf die laufende Länderspielpause: "Wir wollen die Zeit jetzt nutzen, um das Optimum herauszuholen."
„Wenn wir gewinnen, dann gibt das immer einen Schub – egal gegen wen. Für die Stadt und unsere Fans war der Derbysieg richtig wichtig, aber für uns ist das vorbei und es geht jetzt wieder darum, an die neuen Aufgaben zu denken“, erklärt Tim Walter. Nach einer emotionalen dritten Kalenderwoche des Jahres 2022, die für den HSV den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals sowie den Sieg im Hamburger Derby bereithielt, richtet der HSV-Trainer den Blick fokussiert nach vorn. Allgemein bedeutet das vor dem Hintergrund der aktuellen Länderspielpause, die kurioserweise im europäischen Länderverband keine Länderspielansetzungen vorsieht, so dass zum Beispiel zahlreiche Bundesligisten die Zeit für ein aufgrund der kurzen Winterpause nachgelagertes Trainingslager nutzen, den bestmöglichen Mix aus Belastungsspitzen und Belastungssteuerung. Konkret heißt das am heutigen Dienstag, dass gleich zwei Trainingseinheiten für die Rothosen auf dem Programm stehen, in denen die Spieler sehr individuell auf dem Trainingsplatz oder im Trainingszentrum gefordert werden.
Vagnoman wieder im Teamtraining
„Wir wollen die Jungs bestmöglich steuern. Ein Spieler wie Bakery Jatta, der das Trainingslager nicht mitmachen konnte, braucht aktuell etwas mehr Belastung. Andere Akteure wie Jonas Meffert und Daniel Heuer Fernandes, die zuletzt leicht angeschlagen waren oder noch aus einer Pause kommen, sind wiederum mal den einen oder anderen Tag nicht auf dem Platz“, erklärt Walter, der sich heute auf die Rückkehr eines besonderen Gastes im Mannschaftstraining freuen durfte: Josha Vagnoman. Der 21-jährige Rechtsverteidiger kam in dieser Spielzeit erst 14 Minuten zum Einsatz, laborierte an einer langwierigen Oberschenkelverletzung. „Bei Josha geht es jetzt darum, ihn sukzessive wieder in die Match-Fitness zu bekommen. Bei ihm ist alles wieder gut, aber wir müssen ihn langsam an Zweikämpfe und die gesteigerten Belastungen heranführen“, erklärt Walter, der eine klare Philosophie hinsichtlich der Trainingssteuerung bis hin zu einem möglichen Comeback vertritt: Solange wie ein Spieler in Monaten ausgefallen ist, solange benötigt er in Trainingswochen gerechnet für die mögliche Rückkehr in den Spieltagskader. Heißt bei Vagnoman: sechs bis acht Wochen Mannschaftstraining. Die Trainingssteuerung ist also das A und O. So auch bei Comebacker Stephan Ambrosius, der nach einem Kreuzbandriss eine noch längere Zeit benötigen wird, aber ebenfalls schon wieder mit der Mannschaft trainiert. „Wir müssen auch bei ihm die Belastung ganz gezielt steuern, sonst bricht er nach so langer Pause ja körperlich auseinander."
Für das in zwölf Tagen am 6. Februar bevorstehende Zweitliga-Spitzenspiel beim Tabellenführer SV Darmstadt 98 sind die HSV-Eigengewächse damit noch keine Option. Für die darauffolgenden Wochen, in denen weitere Spiele gegen die Top-Teams aus Heidenheim, Bremen und Nürnberg folgen, könnte zumindest Vagnoman im optimalen Verlauf wieder eine Rolle spielen. Walter und seine Schützlinge blicken dabei mit voller Vorfreude auf die bevorstehenden Aufgaben. „Wir freuen uns auf jedes Spiel, wollen die Spiele gewinnen und die Zeit jetzt nutzen, um das Optimum herauszuholen. Wir machen uns keinen Kopf hinsichtlich der Tabellensituation“, erklärt der Fußball-Lehrer. Wohl wissend, dass dazu harte Arbeit vonnöten sein wird. „Es ist eine extrem ausgeglichene Liga, in der es extrem schwer ist, Spiele zu gewinnen. Du musst immer an die Grenzen gehen, um erfolgreich zu sein. Und das wird auch bis zum Ende der Saison so bleiben. Jeder tut sich gegen jeden schwer und nimmt sich gegenseitig die Punkte weg.“