Verein
14.11.16
„Wir brauchen die richtige Lösung"
Der Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiserdorfer äußert sich zur gescheiterten Verpflichtung Christian Hochstätters und zu den Folgen.
HSV.de: Die geplante Verpflichtung von Christian Hochstätter als neuer Sportdirektor ist gestern gescheitert. Hat er Ihnen oder haben Sie ihm abgesagt?
Dietmar Beiersdorfer: Herr Hochstätter hat mich gestern Abend telefonisch informiert, dass er keine Chance mehr für eine Einigung beider Clubs sieht und er daher seinen Aufsichtsrat informieren werde, dass er in Bochum bleibt. Ursache dafür ist, dass wir als HSV nicht bereit waren, den Ablöseforderungen des VfL Bochum zu folgen. Wir hatten eine Maximalgrenze, die haben wir kommuniziert, die halten wir ein. Daher sind die Verhandlungen beendet, wir orientieren uns anderweitig.
Betrachten Sie diese Entwicklung als weiteren Rückschlag auf Ihrer Suche nach dem neuen Sportdirektor?
Beiersdorfer: Ist eine beendete Verhandlung ein Rückschlag, weil der HSV den absurden Forderungen eines anderen Clubs nicht folgt? Aus meiner Sicht nicht. Ich betrachte die Gesamtlage und muss neben der wirtschaftlichen Machbarkeit auch die Selbstbestimmung des HSV beachten. Zudem bringt es uns nicht weiter, wenn wir immer nach hinten schauen und nach potenziellen Fehlern, Rückschlägen oder Verfehlungen suchen. Bei der Suche nach dem Sportdirektor geht es primär darum, die richtige Person für den HSV zu finden. Ich bin mir der Verantwortung bewusst und bin damit stets vertraulich intern umgegangen. Und natürlich, das obliegt schon meiner Gesamtverantwortung, haben wir auch während der schwebenden Verhandlungen mit Bochum Alternativszenarien besprochen. Wir werden nun weitere Gespräche führen und dann eine Entscheidung treffen. Bis dahin gilt der aktuelle Zustand: Ich stehe dem Trainer als Verantwortlicher jederzeit zur Seite, bin Ansprechpartner für die Spieler.
"Wir könnten morgen problemlos einen Sportdirektor präsentieren. Es geht aber um die Wahl des richtigen Mannes in unserer Situation."
Droht den neuen Kandidaten nicht der Makel eine B- oder C-Lösung zu sein?
Beiersdorfer: Nein, weil wir grundsätzlich den richtigen suchen und brauchen. Denken Sie nicht, dass der HSV eine extrem reizvolle Aufgabe ist, auch wenn wir sportlich in einer sehr schwierigen Lage sind?! Bei mir sind in den vergangenen Tagen und Wochen jede Menge Bewerbungen eingegangen. Wir könnten morgen problemlos einen Sportdirektor präsentieren. Es geht aber um die Wahl des richtigen Mannes in unserer Situation. Und zugleich muss allen klar sein, dass auch ein neuer Sportdirektor kein sofortiger Heilsbringer ist. Unsere Mannschaft, unser Club, wir alle müssen als Einheit Punkte holen, um unsere sportliche Lage schnellstens zu verbessern. Der Sportdirektor ist ein Teil davon.
Wie gehen Sie jetzt weiter vor bei der Suche?
Beiersdorfer: Wie ich schon gesagt habe: Wir führen Gespräche und werden uns dann entscheiden, wenn wir überzeugt sind, den richtigen Kandidaten gefunden zu haben. Bis dahin werde ich meine Aufgaben so erfüllen wie in den vergangenen Wochen – sehr nah an der Mannschaft und am Trainer.