Spieltags-Fakten
31.05.23
Der VfB Stuttgart im Gegnercheck
Der HSV will via Relegation in die Bundesliga aufsteigen. Dafür müssen sich die Rothosen allerdings gegen einen starken Widersacher durchsetzen. Der VfB Stuttgart im Gegnercheck.
Der Saisonverlauf: Insgesamt vier Cheftrainer (Pellegrino Matarazzo, Michael Wimmer, Bruno Labbadia, Sebastian Hoeneß), ein Wechsel auf der Sportdirektoren-Position (von Sven Mislintat zu Fabian Wohlgemuth) und nur sieben Saisonsiege lassen erahnen: Die Saison des VfB Stuttgart lief anders als erwartet und erhofft. Die Schwaben steckten schon 2021/22 lange im Abstiegskampf, retteten sich am letzten Spieltag auf Rang 15 - und wollten in dieser Spielzeit zurück ins gesicherte Mittelfeld. Dieses Vorhaben rückte aber nach einem ganz schwachen Saisonstart (kein Sieg in den ersten neun Ligaspielen) in weite Ferne, auch im weiteren Verlauf konnten die Schwaben keine Konstanz in die Leistungen bringen (zwei Ligasiege am Stück gelangen nicht). Im Endspurt stabilsierte Neu-Coach Sebastian Hoeneß (Potrtät s.u.) das Team immerhin defensiv, schaffte es mit einem Kraftakt in die Relegation. Diese war allerdings auch nicht wirklich eingeplant, denn vor dem letzten Spieltag standen die Cannstatter noch über dem Strich. Dann gewann Bochum allerdings mit 3:0 gegen Bayer 04 Leverkusen und die Rot-Weißen kamen im Heimspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim nicht über ein 1:1 hinaus. Somit wurde aus Rang 15 plötzlich Platz 16, der gleichbedeutend mit zwei Endspielen gegen den HSV ist.
Der Trainer: Als Sohn von Dieter und Neffe von Uli ist Sebastian Hoeneß schon qua seines Stammbaums sehr eng mit dem deutschen Profifußball verbunden, der 41-Jährige legt aber extrem viel Wert darauf, seine eigenen Spuren im Business zu hinterlassen. Was viele nicht wissen: Als Jugendlicher kickte der gebürtige Münchner für den VfB Stuttgart, wurde sogar deutscher B-Junioren-Meister. Im Herrenbereich kam der frühere Mittelfeldspieler allerdings nie über die Regionalliga hinaus, entschied sich daher bereits im Alter von 28 Jahren für die Trainer-Laufbahn. Nach Stationen in Berlin, bei RB Leipzig, dem FC Bayern München und der TSG 1899 Hoffenheim heuerte Hoeneß im April 2023 bei seinem ehemaligen Ausbildungsverein an und holte in 8 Bundesliga-Spielen respektable 13 Zähler (1,63 Punkte pro Spiel), die im Endeffekt für Relegationsrang 16 reichten. In den beiden Playoff-Spielen kommt es für den Verfechter der Dreierkette (bevorzugte Grundordung: 3-4-2-1) übrigens zum Wiedersehen mit Tim Walter. Denn: In der Saison 2017/18 trainierte Hoeneß die U19 des FCB, Walter die U17.
Der Schlüsselspieler: Viel mehr Dreh- und Angelpunkt geht nicht: Wataru Endo ist der Kapitän des VfB, spielt immer auf der zentralen Position vor der Abwehr und ist mit seinen fußballerischen Fähigkeiten das Schwungrad zwischen den Strafräumen. Der 30-Jährige hat zudem bereits 130 Pflichtspiele für die Schwaben bestritten, dazu kommen 50 Länderspiele für die japanische Nationalmannschaft - am Erfahrungsschatz mangelt es also nicht. Auch in dieser wechselhaften Saison gehörte Endo zu den wenigen Leistungsträgern innerhalb des Teams, hat in 33 Einsätzen starke zehn Scorerpunkte (fünf Tore, fünf Vorlagen) zu bieten. Fakt ist: Wenn der HSV die Relegation erfolgreich gestalten will, muss der Box-to-Box-Spieler der Stuttgarter in Schach gehalten werden.
Die Zahlen zur Saison: In vielen statistischen Rubriken bewegen sich die Stuttgarter im (unteren) Mittelfeld der jeweiligen Tabelle. Bedeutsame Beispiele: 45 Tore reichten ligaweit für Platz 14, bei den Gegentoren (57) springt Rang 12 heraus. Einige Werte sind aber auch außerhalb der Norm: 39 herausgespielte Großchancen werden nur von vier Teams unterboten, die Passquote (83,2%) gehört dafür zum oberen Ligadrittel (Platz 6). Auch in der Defensive zeigt sich teilweise eine Diskrepanz: 38 zugelassene Großchancen werden nur vom FC Bayern München (36) geschlagen, dafür sind 9 zugelassene Gegentore von außerhalb des Strafraums der zweitschlechteste Wert überhaupt. Heißt zusammengefasst: Die Schwaben haben sehr ausgeprägte Stärken, aber auch eindeutige Schwächen. Und genau diese muss der HSV konsequent nutzen, um den Aufstieg realisieren zu können.