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Nachbericht

22.01.17

Mit Mut und Zuversicht in die Rückrunde

Auch wenn die bittere 0:1-Niederlage in Wolfsburg am Tag nach dem Spiel noch präsent war, sehen die Rothosen viele positive Aspekte, die es für die zweite Halbserie mitzunehmen gilt. 

Am Tag nach der unglücklichen und späten 0:1-Niederlage beim VfL Wolfsburg waren den Rothosen Enttäuschung und Frustration über das Ergebnis noch anzumerken. Die eingesetzten Spieler liefen sich jenen Ärger bei einem regenerativen Waldlauf aus den Beinen und Köpfen, die Reservisten absolvierten bei grauem Hamburger Wetter eine intensive Trainingseinheit auf dem Platz. "Natürlich sind wir auch heute noch verärgert. Die Mannschaft hat es eigentlich richtig gut gemacht und ich war mir an der Seitenlinie sicher, dass wir mindestens einen Punkt mitnehmen", erklärte Trainer Markus Gisdol im Anschluss an die Einheit in einer Presserunde. Zuvor hatte er mit der Mannschaft das Spiel im Video analysiert und bezüglich des Platzverweises klare Worte gefunden - "Wir dürfen uns solche Fehler nicht erlauben und in Zukunft nicht mehr so lange in Unterzahl spielen. Da gibt es nichts schön zu reden, aber wir wollen diese Situation jetzt auch nicht zu hoch hängen. Das soll kein Alibi sein, wir hätten dennoch punkten können." Genau jene Tatsache ist es auch, die den Ärger über die jüngste Niederlage nun mehr und mehr in Mut und Zuversicht auf die verbleibende Rückrunde umwandeln soll...

HSV.de blickt noch einmal auf das gestrige Spiel in Wolfsburg zurück, gibt einen Überblick über die Personallage und wagt einen Ausblick auf die anstehende Woche.

Zum Spiel: Es lief die 33. Spielminute im Duell zwischen dem VfL Wolfsburg und dem Hamburger SV, die ein bis dato ausgeglichenes und temporeiches Spiel in eine neue Ausgangslage lenkte. Albin Ekdal sah nach einem unbedachten Foulspiel an Wolfsburgs Ntep die Gelb-Rote-Karte und der HSV musste die verbleibende Zeit in Unterzahl agieren - insgesamt zum fünften Mal in dieser Saison. Was so mancher Mannschaft früh den Gnadenstoß versetzt hätte, ließ die Rothosen aber nahezu unbeeindruckt. Im weiteren Spielverlauf war selten zu erkennen, welches Team einen Spieler mehr in seinen Reihen wusste. So hatten die Wölfe zwar mehr Ballbesitz (66:34 %), konnten damit aber nur selten für gefährliche Szenen sorgen. Eine gute Zweikampfführung (51:49 % für den HSV) und der Mut in den Offensivaktionen (11:11 Torschüsse) sorgten dafür, dass der HSV im Rennen um Punkte blieb. 

Doch dann folgte mit der 83. Zeigerumdrehung eine weitere Schlüsselminute zu Ungunsten des HSV. In einer Phase, in der die Rothosen einem eigenen Treffer näher schienen und über Filip Kostic und Bobby Wood in den 16er der Gastgeber drängten, konterten die Wölfe über den starken Ntep über das gesamte Feld und erzielten durch Nationalspieler Mario Gomez letztlich noch den 1:0 Siegtreffer. "Das war eine gute Einzelleistung von Ntep und in dieser Szene hat für Wolfsburg alles gepasst. Eigentlich hatten wir sogar genug Personal, um den Angriff zu stoppen", erklärte Markus Gisdol, der dem Spiel trotz des Ergebnisses auch Gutes abgewinnen konnte. "Wir haben eine gute Verteidigungsleistung mit mutigen Kontern gezeigt und müssen nun die positiven Aspekte mitnehmen."       

Zur Personalsituation: Albin Ekdal wird dem HSV aufgrund seiner Gelb-Roten Karte im kommenden Spiel beim FC Ingolstadt 04 fehlen. Zudem steht bei Johan Djourou, der sich gestern beim Aufwärmen eine Verletzung am Knie zuzog und so kurzfristig aus der Startelf fiel, heute eine eingehende MRT-Untersuchung aus. Auf der anderen Seite kehrt mit Gideon Jung in der kommenden Woche ein Spieler ins Mannschaftstraining zurück, der sowohl die Position des Innenverteidigers als auch die des Sechsers bekleiden kann. Markus Gisdol sieht sein Team angesichts dessen für die kommende Aufgabe gut vorbereitet. "Mergim und Kyriakos haben das gestern wirklich sehr gut gemacht und wir sind froh, sie zu haben. Gleiches gilt auch für Gideon und Joe. Sollte letzterer ausfallen, gehen wir immer noch mit drei Innenverteidigern ins kommende Punktspiel."  

Sportchef Jens Todt schlug am Sonntag in die gleiche Kerbe und erklärte, dass man sich bezüglich möglicher personeller Verstärkungen für das Defensivzentrum nicht durch die jüngste Entwicklung treiben lasse. "Wir werden da nicht in Aktionismus verfallen. Viele Modelle sind denkbar - von einer Soforthilfe bis zu einem Perspektivspieler. Wir sind aber auch bereit, mit dem vorhandenen Personal in die Rückrunde zu gehen und jungen Spielern eine Chance zu geben", so der 47-Jährige.  

Der Ausblick: Mit dem gestrigen Spiel in Wolfsburg ist die Hinrunde offiziell abgeschlossen. Der HSV findet sich mit 13 Punkten auf dem Relegationsplatz 16 wieder und muss dabei vor allem dem historisch schwachen Saisonstart mit zwei Punkten aus zehn Spielen Tribut zollen. Die Leistung der Mannschaft aus den vergangenen Wochen, die auch zu elf Punkten aus sieben Spielen führte, stimmt allerdings zuversichtlich und wurde auch im gestrigen Spiel bei den Wölfen abgerufen. "Wir haben jetzt noch eine komplette Rückrunde vor uns und ich bin mir sicher, dass wir punkten, wenn wir so weitermachen wie zuletzt", erklärt Markus Gisdol. Auf etwaige Rechenspiele möchte sich der 47-Jährige dabei nicht einlassen und betont: "So etwas interessiert mich nicht. Es wird ja immer schnell dramatisiert und das jeweils nächste Spiel bekommt eine ganz große Bedeutung. Wir sind gut damit gefahren, mit Ruhe und Konzentration an unsere Aufgaben heranzugehen."           

Die nächste Aufgabe lautet dann nach einem trainingsfreien Montag: FC Ingolstadt 04. Die Schanzer sind ein direkter Kontrahent im Kampf um den Klassenerhalt und liegen nur einen Zähler hinter den Rothosen. Gerade deshalb will der HSV beim Gastspiel am kommenden Samstag (Anstoß: 15:30 Uhr) erneut eine gute Vorstellung zeigen und diesmal auch den verdienten Lohn in Form von Punkten einheimsen.