Verein
04.10.24
Der HSV trauert um Willi Giesemann
Am 4. Oktober ist mit Willi Giesemann eine langjährige konstante Größe der ersten Bundesliga-Mannschaft der Rothosen aus den 60er-Jahren im Alter von 87 Jahren verstorben.
Willi Giesemann war ein echtes Nordlicht. Doch seine ersten ganz großen fußballerischen Erfolge feierte der gebürtige Niedersachse beim FC Bayern München. Während seiner Zeit bei den Bayern kam Willi Giesemann 1960 im Länderspiel gegen Irland auch zu seinem Länderspieldebüt und gehörte anschließend bis zur Weltmeisterschaft 1962 in Chile dem festen Kreis der Nationalmannschaft an. Doch noch vor dem Saisonstart der 1963 neugeschaffenen Bundesliga kehrte Giesemann in den Norden zurück und wechselte zum HSV.
In der Liga zählte er zum Stammpersonal rund um Uwe Seeler, absolvierte alle Spiele und auch im Europapokal der Pokalsieger feierte er große Momente, wie beispielsweise im Achtelfinale, als der FC Barcelona durch einen Erfolg in Hin-, Rück- und Entscheidungsspiel ausgeschaltet wurde, wobei Giesemann jeweils als Mittelläufer und Chef der Abwehr zum Einsatz kam. Auch im zweiten Bundesligajahr 1964/65 war Giesemann eine konstante Größe, bestritt erneut alle 30 Ligaspiele und absolvierte bis 1968 insgesamt 104 Bundesliga-Spiele für die Rothosen, wobei ihn eine schwere Verletzung wahrscheinlich noch deutlich mehr Einsätze kostete: Am 6. Juni 1965 wurde ihm bei der 0:2-Niederlage der deutschen Nationalmannschaft gegen Brasiliens das Schienbein gebrochen. Übeltäter damals: ein gewisser Pelé.
Eine weitere schwerwiegende Verletzung – ein Meniskusriss – kostete Giesemann die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1966. Da die anschließende Operation nicht erfolgreich verlief, kamen bis 1968 nur noch vereinzelte Spiele hinzu. Giesemann wechselte deshalb anschließend in die zweitklassige Regionalliga Nord zum HSV Barmbek-Uhlenhorst und blieb dem Hamburger Fußball somit noch etwas länger erhalten. Genauso wie Hamburg selbst, denn Giesemann blieb auch nach seiner Fußballzeit in der Hansestadt, betrieb viele Jahre eine Lotto-Annahmestelle sowie ein Lokal und war zu besonderen Anlässen auch immer wieder gern Gast bei HSV-Veranstaltungen und runden Geburtstagen seiner alten Mannschaftskollegen wie Uwe Seeler oder Charly Dörfel. Zuletzt war er im Juli dieses Jahres noch beim Testspiel des HSV gegen den TuS Neetze und sprach unter anderem mit Vorstand Stefan Kuntz. Am heutigen 4. Oktober nun ist Willi Giesemann im Alter von 87 Jahren verstorben. Der Hamburger SV wird ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.