Verein
02.04.21
Der HSV trauert um Dr. Peter Krohn
Am 1. April verstarb mit Dr. Peter Krohn eine der ganz großen und prägenden Persönlichkeiten des Fußballs und speziell des HSV im Alter von 89 Jahren.
Seine beste von vielen großen und speziellen Ideen war wohl die Verpflichtung von Kevin Keegan. Im Jahre 1977 präsentierte Dr. Peter Krohn in seiner Rolle als Generalmanager des HSV ganz Fußball-Deutschland und der Bundesliga den zu der Zeit besten, auffälligsten und speziellsten Fußballspieler Europas, den er für die damalige Rekordsumme von 2,3 Millionen DM vom FC Liverpool loseiste und für den HSV verpflichtete. Keegan dankte es Krohn und dem HSV mit herausragenden Leistungen und mit Titeln. Bereits in seinem ersten Spiel für die Rothosen – gegen keinen Geringeren als den FC Barcelona – traf Keegan und Krohn diktierte anschließend über diesen Augenblick in die Notizblöcke der Medienvertreter: „Ich bin aufgesprungen und habe mir selbst die Hand geschüttelt.“
Dr. Peter Krohn dachte stets groß, dachte in außergewöhnlichen Sphären und dachte grenzenlos. Pinke Trikots, um mehr weibliches Publikum für den HSV zu interessieren? Gemacht. Elefanten auf dem Trainingsplatz, um für Aufsehen zu sorgen? Kein Problem. Krohn war, wenn man so will, der Erfinder des Marketings im Fußball, ein Pionier, der durch große Kreativität und durch mehr als nur „Elf Freunde müsst ihr sein“ die breite Masse ansprach und für den HSV begeisterte. Für seinen HSV. Den Verein, dem er auch nach dem Ende seiner Managertätigkeit stets zutiefst – wenn auch kritisch beäugend – verbunden blieb, für den er kämpfte, für den er jahrzehntelang bei jeder Mitgliederversammlung in die Bütt stieg.
Diese Liebe zum HSV wurde ihm in die Wiege gelegt. Bereits Peter Krohns Vater, Hans Krohn, spielte für den HSV und wurde 1923 Deutscher Fußballmeister. Peter Krohn selbst studierte in Hamburg Volkswirtschaft und machte sich anschließend mit einer Werbeagentur selbstständig, was ihn 1967 zum HSV führte. Präsident bis 1975, danach Generalmanager bis 1977, später Aufsichtsrat und vor allem das Gewissen des HSV – so könnte die Kurzzusammenfassung der HSV-Vita Krohns lauten.
Dr. Krohn sanierte in seiner Zeit den finanziell angeschlagenen Verein und führte ihn auch sportlich nach oben – von den unteren Tabellenplätzen der Fußball-Bundesliga bis in die Spitzengruppe Europas, garniert mit dem Pokalsieg 1975/76 und dem Gewinn des Europapokals der Pokalsieger 1976/77. Eine wahrlich beeindruckende Entwicklung, in deren Zuge neben Kevin Keegan auch weitere von Krohn verpflichtete Spieler wie Willi Reimann oder Felix Magath zu späteren HSV-Legenden emporstiegen. Die Auszeichnungen mit der goldenen Ehrennadel sowie der Ehrennadel in Gold für besondere Verdienste und darüber hinaus der stetige Respekt aller HSVer für sein Lebenswerk im Zeichen der Raute waren der verdiente Lohn für das Hamburger Original, das seinen HSV bis zum Schluss verfolgte.
Dr. Peter Krohn verstarb am 1. April im Alter von 89 Jahren und folgte seiner geliebten Ehefrau Doris, die wenige Tage zuvor am 16. März verstorben war. Die HSV-Familie trauert um zwei treue Wegbegleiter und um eine der ganz großen HSV-Persönlichkeiten.