Stimmen zum Spiel
11.02.23
"Der HSV gibt niemals auf!"
Aus einem 0:3 machte der HSV beim 1. FC Heidenheim noch ein 3:3. Die Rothosen zeigten sich anschließend selbstkritisch, aber auch stolz. Die Stimmen zum Spiel.
Eigentlich sollte einen in dieser Saison bei dieser Mannschaft ja gar nichts mehr wundern, schließlich scheint "der neue HSV", wie Trainer Tim Walter seine Mannschaft im Nachgang des Spiels im Interview bei Sky betitelte, das Copyright auf Fußball-Spektakel zu besitzen. Doch als die Heidenheimer am Sonnabend (11. Februar) nach einer Stunde Spielzeit, einer wirklich starken Leistung und mit der komfortablen 3:0-Führung im Rücken wie der sichere Sieger dieses Spitzenspiels zwischen dem Tabellendritten und - zweiten aussahen, da hätten nicht mehr viele Fußball-Fachleute auf den HSV gewettet.
Walter hingegen schon, denn der Coach setzte alles auf eine Karte. Der Lohn für den Mut zum Risiko? Eine absolut verrückte Schlussphase und eine Aufholjagd, die durch Tore von Andras Nemeth, Robert Glatzel und Bakery Jatta tatsächlich noch zum 3:3-Ausgleich führte, wobei sich die eingewechselten Nemeth als Torschütze sowie Laslo Benes und Noah Katterbach als Vorlagengeber entscheidend einbrachten. Ein verrücktes Spiel! Und ein weiterer Beleg dafür, dass dieser HSV wirklich niemals aufgibt und in der Tat für Spektakel steht. Die Stimmen zum Spiel.
Sebastian Schonlau: Beide Hälften waren nicht gut. Über die erste Hälfte brauchen wir nicht zu reden, wir waren nicht drin, konnten den Schalter nicht umlegen. Da müssen wir uns voll an die eigene Nase packen. An einem Tag, wo offensiv wie defensiv nicht viel zusammenging, haben wir am Ende trotzdem drei Tore erzielt. Das macht den Charakter dieser Mannschaft aus. Die Jungs und Mädels in der Kurve waren unglaublich, sie haben immer an uns geglaubt und uns immens gepusht.
Jonas Meffert: Wir lagen völlig verdient zur Pause mit 0:3 hinten. Doch wir hatten dann nichts mehr zu verlieren. Wir konnten erst recht zeigen, was wir für eine Mannschaft sind. Ich finde es super, dass es unserem Trainer total egal ist, ob wir dann mit 0:5 oder 0:6 unter die Räder kommen - er will einfach irgendwie ein Tor schießen und stellt trotzdem offensiv auf. Ich glaube nicht, dass viele Trainer in dieser Situation so entschieden hätte. Die Mannschaft hat diese Anpassung in der Halbzeit super angenommen. Wir sind durch großartige Tore zurück ins Spiel gekommen. Am Ende war es ein glücklicher, aber irgendwie auch verdienter Punkt. Denn wir wollten am Ende unbedingt noch gewinnen und wer weiß, ob uns das bei zehn weiteren Minuten nicht auch noch gelungen wäre.
"Die erste Hälfte war bodenlos, aber wir haben weitergemacht und sind zurückgekommen" Robert Glatzel
Robert Glatzel: Die erste Hälfte war bodenlos von uns, das muss man so klar sagen. Wir waren offensiv wie defensiv einfach schlecht, waren 45 Minuten nicht richtig da. Wir haben trotz der aussichtslosen Lage aber einfach weiter gemacht. Es fühlt sich an wie ein Sieg, weil wir dennoch zurückgekommen sind. Wir glauben immer an uns. Wir geben nie auf. Das zeigt, welche Mentalität wir haben. Ein Riesenkompliment an die Mannschaft.
Daniel Heuer Fernandes: Im ersten Durchgang waren wir nicht in den Zweikämpfen, nicht wach, mental einfach nicht auf dem Platz. In der Halbzeitpause lautete in der Kabine dann der Tenor: "Abhaken, wir können jetzt nichts mehr dran ändern. Wenn es eine Mannschaft schafft, zurückzukommen, dann sind wir das!" Im zweiten Durchgang haben wir dann gezeigt, wer wir wirklich sind. Der Punkt ist total wichtig für die Mannschaft und das Gefühl. Wir standen mit dem Rücken zur Wand. Es ist total schwierig, überhaupt ein Tor in Heidenheim zu erzielen, wir haben am Ende drei gemacht.
Tim Walter: Wir waren in der ersten Hälfte sehr schläfrig, sind in kein Kopfballduell gekommen. Das haben wir einfach schlecht gemacht. Wir waren nicht auf dem Platz. In der zweiten Hälfte haben wir mit dem Mut der Verzweiflung wieder angefangen, Fußball zu spielen. Sonny und Laci haben das Ganze wieder geordnet. Auch Noah Katterbach hat Elan und Wille ins Spiel gebracht. Das hat uns im ersten Durchgang gefehlt. Der HSV gibt niemals auf, das zeigen meine Jungs immer wieder. Man muss immer bis zum Schluss mit uns rechnen.
Frank Schmidt: Wir haben hochverdient mit 3:0 geführt. Nach der Pause haben wir vier hochprozentige Chancen, um das 4:0 oder 5:0 zu machen. So war klar: Wenn das 1:3 kommt, dann kann der HSV zurückkommen, und das hat er mit seiner individuellen Qualität gemacht. Es ist mehr als schmeichelhaft, dass der HSV hier etwas mitnimmt, denn meine Mannschaft hat ein sensationelles Spiel gemacht. Ich kann ihr keinen Vorwurf machen.