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Verein

20.12.23

Der HSV gedenkt Ramazan Avcı

Auch 38 Jahre nach seiner Ermordung gedenkt der HSV Ramazan Avcı.

Ramazan Avcı wurde am 20. Dezember 1959 in Gönen in der Türkei geboren. Einen Tag nach seinem 26. Geburtstag wurde er von rechten Skinheads aus dem Umfeld der Fanszene des HSV angegriffen und starb drei Tage später an seinen Verletzungen.

Was war geschehen? Vor 38 Jahren, am 21. Dezember 1985, griffen Neonazis vor der Gaststätte „Landwehr“ in Hamburg-Eilbek Ramazan Avcı, seinen Bruder Veli und einen Freund an, die in der Nähe auf einen Bus warteten. Während Veli und ihr gemeinsamer Freund sich in den ankommenden Bus retten konnten, floh Ramazan panisch auf die Fahrbahn und wurde von seinen Verfolgern mit einem Auto angefahren und von der Gruppe von Skinheads mit Baseballschlägern, Axtknüppeln und Tritten brutal malträtiert.

Drei Tage später, am Abend des 24.12.85, erlag er seinen schweren Verletzungen und starb im Krankenhaus. Die Täter kamen aus dem Umfeld der Lohbrügger Neonaziszene und der „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP). Sie waren HSV-Fans und Skinheads, und einige von ihnen waren in der Fanszene bekannt. Nicht nur, dass die Angehörigen bis heute keine Entschädigungszahlungen erhalten haben, schloss die damals ermittelnde Polizei und die Staatsanwaltschaft ein rassistisches Motiv aus. Es kam daher lediglich zu einer Verurteilung wegen Totschlags.

Ramazan Avcı hinterließ seine schwangere Lebensgefährtin Gülüstan. Wenige Tage nach seinem Tod wurde sein Sohn Ramazan geboren. Gülüstan gründete zusammen mit anderen Aktivisten die „Initiative zum Gedenken an Ramazan Avcı“. Nach jahrelangen Kämpfen von Angehörigen und Aktivisten wurde 2012 eine Gedenktafel an dem Platz aufgestellt, wo Ramazan Avcı ermordet wurde. Dieser Platz an der S-Bahnstation Landwehr heißt seitdem Ramazan-Avcı-Platz. 

Unsere Gedanken sind bei der Familie und Freunden von Ramazan Avcı. Die Initiative zum Gedenken an Ramazan Avcı verzichtet zum diesjährigen Gedenktag am 21.12.2023 auf eine öffentliche Kundgebung. Dennoch macht die Initiative darauf aufmerksam, dass das Gedenken und das Niederlegen von Blumen am Ramazan-Avcı-Platz ganztägig gewollt und der Wunsch der Familie sei.