Trainingslager

Dennis Hadzikadunic: Anpassungsfähiger Abräumer

Neuzugang Dennis Hadzikadunic spricht sechs Sprachen, spielt bereits für den fünften Club im vierten Land und hat mit dem HSV nur ein Ziel.

1,91 Meter groß, drahtiger Körperbau und damit ein ebenso großer wie wendiger Schatten im Rücken eines jeden Mittelstürmers: Innenverteidiger Dennis Hadzikadunic liefert dieser Tage im Trainingslager in Kitzbühel eine Kostprobe seiner Defensivqualitäten, indem er immer wieder gut positionert und kompromislos zupackt. "Dennis ist ein sehr aggressiver Zweikämpfer. Das ist etwas, was wir benötigen. Er macht einen fitten Eindruck und wir versprechen uns viel von ihm", erklärte Sportvorstand Jonas Boldt am Montagnachmittag (10. Juni) während der ersten Trainingseinheit des jüngsten Sommerzugangs.

Stehen im ständigen Austausch: Neuzugang Hadzikadunic und Cheftrainer Tim Walter.

Sprachtalent mit spannender Reise

Die ersten Eindrücke untermauerte der 25-Jährige auch am Dienstag, als er immer wieder an den Fersen von Top-Torjäger Robert Glatzel klebte. Gefühlt ebenso häufig stand der 20-fache bosnische Nationalspieler mit Tim Walter im Austausch. Denn bekanntlich sieht das System des HSV-Cheftrainers vor allem für die Innenverteidiger eine anspruchsvolle Rolle vor. Für den Rechtsfuß ist das eine interessante Aufgabe, wie er in einer Medienrunde im Hotel "Kitzhof" erklärte: "Ich bin ein Spieler, der sich schnell an ein System gewöhnen kann. Tim Walter hat einen besonderen Spielstil, den ich noch nie gespielt habe. Es ist nicht das erste und wird nicht das letzte Mal sein, dass ich mich anpassen muss. Ich gewöhne mich mehr und mehr daran und versuche das System in meinen Kopf zu hämmern."

"Es ist nicht das erste und wird nicht das letzte Mal sein, dass ich mich anpassen muss."

Bei einem Blick in die Vita von Dennis Hadzikadunic wird man schnell zuversichtlich, dass ihm dieses Unterfangen gelingen wird. Als Sohn bosnischer Eltern wurde "Hadzi" am 9. Juli 1998 im schwedischen Malmö geboren. Dorthin flohen seine Eltern zuvor vor den Jugoslawien-Kriegen. In der Jugend von Malmö FF ausgebildet, machte sich Dennis fußballerisch schnell einen Namen, debütierte im Alter von 18 Jahren bei den Profis und ließ anschließend mit Stationen bei Trelleborgs FF (2018), FK Rostov (2018-23), erneut Malmö (2022 Leihe) und zuletzt RCD Mallorca (2023 Leihe) eine interessante, vielseitige und zuletzt auch bewegende Reise folgen. So steht der Rechtsfuß noch bis 2026 beim russischen Erstligisten FK Rostov unter Vertrag, nutzt jedoch die von der FIFA angesichts des Krieges in Russland und der Ukraine geschaffene Möglichkeit für ausländische Spieler russischer Vereine, ihren Vertrag für ein Jahr auszusetzen.

Die unterschiedlichen Stationen haben in relativ kurzer Zeit nicht nur seine Erfahrung auf und abseits des Platzes, sondern auch seinen Sprachschatz bereichert - so spricht der Verteidiger mit Englisch, Schwedisch, Russisch und Bosnisch vier Sprachen fließend und verfügt zudem über Spanisch- und Deutsch-Kentnisse. Die Auslandserfahrungen und sein Sprachtalent helfen aktuell auch bei der Integration bei seinem neuen Club. Der 20-fache bosnische Nationalspieler, der sich nach 37 Einsätzen in den schwedischen Junioren-Auswahlteams für das Heimatland seiner Eltern entschied, gibt sich dabei im Trainingslager in Kitzbühel sehr smart und weltoffen, fand innerhalb der Mannschaft und auch beim Team hinter dem Team sofort Anschluss. "Ich freue mich, jetzt nach und nach alle besser kennenzulernen. Dafür bietet das Trainingslager direkt eine gute Möglichkeit", weiß Hadzikadunic und freut sich ebenso sehr auf den Saisonstart gegen Schalke 04: "Ich habe eine Menge über das Volksparkstadion gehört, die 57.000 Zuschauer dort und die überragende Stimmung. Ich kenne meine Qualitäten und bin hier, um diese einzubringen. Ich will beim HSV performen, viele Spiele gewinnen und hoffentlich das große Ziel erreichen." Klare Vorstellungen also, die der anpassungsfähige Abräumer nun Stück für Stück umsetzen möchte.