Saison
25.05.21
Das ist Tim Walter
Der neue Cheftrainer steht auf Ballbesitzfußball und entscheidungsmutige Profis, die in Spielen den Unterschied ausmachen können.
Wer ist Tim Walter? Die meisten Fans kennen den neuen HSV-Trainer nur von seinen vorherigen Trainerstationen beim VfB Stuttgart (1.7.-23.12.2019) und bei Holstein Kiel (1.7.2018-30.6.2019). Dabei hat der 45-jährige Fußball-Lehrer noch weitere interessante Stationen in seiner Laufbahn vorzuweisen. Tim Laszlo Walter, am 8. November 1975 geboren in Bruchsal und aufgewachsen in Stutensee bei Karlsruhe, ist verheiratet und hat drei Kinder. Er studierte Sportwissenschaften in Karlsruhe, begann seine Fußballarbeit an einer Fußballschule in Karlsruhe.
Erste Aufmerksamkeit erhielt er als Nachwuchstrainer des Karlsruher SC. Für die Badener war Walter rund zehn Jahre tätig und fungierte zuletzt als U17- (2013/14) und als U19-Coach (2014/15). In der A-Junioren-Bundesliga erreichte er mit der Mannschaft des KSC überraschend das Halbfinale der deutschen Meisterschaft, ehe der FC Bayern München auf ihn aufmerksam wurde und für den Nachwuchs verpflichtete.
Deutscher U17-Meister mit Bayern - Erfolgreiche Arbeit in Kiel
Beim deutschen Rekordmeister knüpfte er an seine erfolgreiche Arbeit, zunächst als U17-Trainer (1.7.2015-30.6.2017) mit dem krönenden Gewinn der deutschen B-Jugend-Meisterschaft (2017) und anschließend als Cheftrainer der zweiten Mannschaft (1.7.2017-30.6.2018), an. Es folgte seine erste Station in der 2.Bundesliga bei Holstein Kiel, die auch den HSV-Fans noch in schlechter Erinnerung geblieben ist. Im ersten Zweitliga-Jahr unterlagen die Rothosen in beiden Spielen gegen die von Walter trainierten „Störche“ mit 0:3 und 1:3. Im Sommer 2019 folgte dann der Wechsel zum VfB Stuttgart, die er bis Dezember trainierte. Dort wurde er - auf Platz drei liegend - erstmals in seiner bisherigen Laufbahn vor dem Vertragsende von seinen Aufgaben entbunden.
Wer Tim Walters Fußballphilosophie und die Spielweise bei seinen bisherigen Profistationen betrachtet, der kann nachvollziehen, warum er bei den HSV-Verantwortlichen ins Visier der Trainersuche geriet. „Ich versuche, ein offensiver Gestalter zu sein“, sagte der Trainer 2019 in einem 11Freunde-Interview und umriss damit seinen bevorzugten Spielstil: Ballbesitzfußball. Dabei setzt er vor allem auf entscheidungsfreudige und -mutige Spieler, die in den Spielen den Unterschied ausmachen können. Walter liebt dominanten und attraktiven Fußball. Dem Irrglauben, dass diese offensive Ausrichtung zu Lasten des Abwehrverhaltens gehe, widerspricht der Trainer vehement. „Keine Offensive funktioniert, wenn die Defensive nicht stimmt“, sagte er kürzlich in einem „Socrates“-Interview. Er legt großen Wert auf Individual- und Team-technische Entwicklungen seiner Spieler.
360-Grad-Blick und Weiterentwicklung
Die Zeit seit seinem Abschied beim VfB Stuttgart hat Walter genutzt, um auch sich selbst eingehend zu reflektieren und sich persönlich weiterzuentwickeln. Er hat sich mit ehemaligen Spielern ausgetauscht, um Feedbacks zu seiner Arbeitsweise zu bekommen, hat sich Trainingseinheiten von anderen Trainern im Herren- und Jugendbereich angeschaut und sich auch mit Medienvertretern unterhalten, um deren Wahrnehmung und Darstellungsweise besser zu verstehen. „Mir war es ein Anliegen, einen 360-Grad-Blick über das Geschehen zu bekommen“, so Walter in „Socrates“. Dabei durfte natürlich auch der intensive sportliche Entwicklungswunsch nicht fehlen. Walter analysierte unzählige Gegenpressing-Situationen und beschäftigte sich mit der Frage nach effektiven Tiefenläufen, Passwegen und dazu passenden Trainingseinhalten. Inhalte, mit denen er ab dem Trainingsauftakt im Juni sicherlich auch den HSV-Profis begegnen wird.