
Interview
23.11.21
Meffert: „Daran merkt man, dass wir ein richtiges Team sind“
Im HSV.de-Interview spricht Rothosen-Sechser Jonas Meffert über den überzeugenden Heimsieg gegen Regensburg, seine persönliche Entwicklung und den anstehenden Heimspiel-Marathon bis Jahresende.
Im Mittelpunkt standen wieder einmal andere. Nach dem 4:1-Heimsieg gegen den SSV Jahn Regensburg am vergangenen Sonnabend (20. November) wurden die Leistungen von Sonny Kittel und Faride Alidou (zurecht) besonders gewürdigt, währenddessen der starke Auftritt von Jonas Meffert erneut eher unter dem Radar blieb. Der 27-jährige Sechser fungierte wie gewohnt als Staubsauger vor der Abwehr und verrichtete seine Arbeit zuverlässig und unauffällig. So braucht es einen zweiten Blick, um zu erkennen, dass „Meffo“ mit 71 Prozent gewonnenen Zweikämpfen und einer 83-prozentigen Passquote einen entscheidenden Anteil am überzeugenden Erfolg hatte. Im HSV.de-Interview spricht der erfahrene Zweitliga-Dauerbrenner (159 Einsätze) über seine Balance-Rolle im Rothosen-Spiel, die Weiterentwicklung seiner Offensivqualitäten und den bevorstehenden Heimspiel-Marathon, der am kommenden Sonntag (28. November, Anstoß: 13.30 Uhr) mit der Partie gegen den FC Ingolstadt 04 beginnt.
Meffo, für viele HSVer hat sich der 4:1-Heimsieg gegen den SSV Jahn Regensburg wie eine Befreiung angefühlt. Wie hast du es nach dem Abpfiff empfunden?
Es war eine Mischung aus Erleichterung und Glücksgefühl. Nachdem wir zu Beginn einige Torchancen vergeben haben, habe ich mich unterbewusst gefragt, ob es jetzt schon wieder ein enges Spiel wird. Irgendwie hat an dem Tag aber einfach fast alles gepasst, der Jahn war aber auch nicht in der besten Verfassung. Es ist sehr wichtig, dass wir endlich mal mit mehr als einem Tor Vorsprung gewonnen haben.

War der klare Erfolg auch eine Folge dessen, dass die Mannschaft die komplexe Spielidee von Cheftrainer Tim Walter nun immer besser adaptiert?
Allgemein wird es auf jeden Fall von Woche zu Woche besser. Durch die Spiele kommt man besser in die Abläufe. Am Sonnabend hat es uns aber auch geholfen, dass die Regensburger teilweise hoch angelaufen sind. Das hat uns viele Räume eröffnet, die wir gut genutzt haben. Viele andere Gegner haben das Angriffspressing nur sehr situativ und nicht ganz so nachhaltig gespielt. Auch gegen tiefstehende Teams haben wir es aber schon richtig gut gemacht, da hat leider nur häufig die Belohnung gefehlt.
Lass uns mal über deine Rolle im Team sprechen. Du warst gegen den Jahn wieder ein ganz wichtiger Faktor und hast 71 Prozent deiner Zweikämpfe gewonnen, dennoch werden nach den Siegen eher deine Mitspieler gefeiert. Wie denkst du darüber?
Damit habe ich überhaupt kein Problem. Ganz im Gegenteil: Ich habe großen Respekt vor den Leistungen unserer Offensivspieler, da die Räume dort noch enger sind als in meinem Bereich. Ich habe gegen Regensburg einfach meinen Job erledigt, Sonny Kittel beispielsweise hat seinen Job auch erledigt und noch schöne Sachen dazu geliefert. Ich finde aber generell, dass alle Jungs eine gute Leistung geboten haben. Mir kommt da die gute Performance von Mario Vuskovic in den Sinn, der erst das zweite Mal von Anfang an gespielt hat. An diesem Beispiel merkt man einfach, dass wir ein richtiges Team sind, da kaum qualitative Unterschiede spürbar sind, wenn andere Jungs nachrücken müssen. Auch die Einwechselspieler bringen immer frischen Schwung rein, das ist extrem wichtig.
Der Coach hat vor einiger Zeit erklärt, dass du entscheidend für die Balance zwischen Defensive und Offensive bist. Gegen den Ball sind deine Qualitäten allgemein bekannt, welche Entwicklungsschritte kannst du mit Blick auf dein Torekonto noch in der Offensive gehen?
Immerhin habe ich diese Saison schon zwei Assists auf dem Konto. (lacht) Es ist aber bei weitem nicht so, dass ich meine Leistungen als perfekt bewerten würde. Es gibt noch viele Bereiche, in denen ich mich verbessern kann. Vor der Saison war es auch ein persönliches Ziel, dass ich öfter in die torgefährlichen Räume komme. Zuletzt war das nicht immer möglich, weil die Absicherung in vielen Situationen im Vordergrund stand. Dennoch will ich mich in dem Bereich weiter steigern.

Bis zum Jahresende stehen noch drei Heimspiele und nur eine Auswärtspartie auf dem Plan. Kann das ein entscheidender Vorteil im Kampf um eine gute Ausgangsposition sein?
Zu 100 Prozent. Für uns alle ist jedes Heimspiel ein Highlight, das macht schon richtig Spaß. Die Fans sorgen auch bei nicht ausverkauftem Haus für eine tolle Atmosphäre.
Bestenfalls macht ihr die Anhänger auch am Sonntag wieder glücklich, wenn der FC Ingolstadt 04 im Volksparkstadion gastiert. Die „Schanzer“ haben nach 14 Spielen nur sechs Punkte auf dem Konto und sind Tabellenletzter. Warum dürfen wir die Oberbayern dennoch nicht unterschätzen?
Wir haben in dieser Saison schon einmal gegen einen Tabellenletzten gespielt und in Aue nur ein Unentschieden geholt. Das lag aber nicht daran, dass wir den Gegner unterschätzt haben, dennoch sollte es eine Warnung sein. Ingolstadt hat auf dem Papier eine namhafte Mannschaft und zuletzt viele unglückliche Spielverläufe verzeichnet. Es ist also nicht so, dass sie jedes Spiel chancenlos verlieren. Deswegen bin ich mir sehr sicher, dass es ein schwieriges Spiel wird.