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28.05.24
"Butt, Butt, Butt": Der HSV gratuliert zum 50. Geburtstag
Am 28. Mai feiert der ehemalige HSV-Torhüter Hans-Jörg Butt seinen 50. Geburtstag. Der HSV gratuliert - und erinnert sich an einen besonderen Torhüter und besondere Augenblicke.
Es gibt Tage im Fußball, die bleiben einem immer in Erinnerung. Die haben etwas Besonderes, das bleibt. Über Jahre und Jahrzehnte. Der 12. September 1998 war ein solcher Tag. Der HSV empfing auf der Baustelle Volksparkstadion den VfL Wolfsburg - und kassierte in der 90. Minute noch den 1:1-Ausgleich. Last-Minute-Torschütze damals für die Wölfe: ein gewisser Steffen Baumgart. Doch diese 90. Minute war nicht der Grund, warum sich die Menschen noch Tage nach diesem Spiel über das Geschehene unterhielten, sondern es war die 38. Minute. In der nämlich ertönte von Schiedsrichter Lutz Wagner ein Elfmeterpfiff, HSV-Angreifer Vanja Grubac war zu Fall gekommen - und plötzlich lief von weit hinten aus dem eigenen Tor Rothosen-Keeper Hans-Jörg Butt nach vorn in den gegnerischen Strafraum. Und verwandelte seinen ersten Elfmeter.
Gerufen werden wollte Hamburgs Torhüter damals wie heute lieber nur Jörg, was von diesem 12. September an aber vor allem gerufen wurde, war sein Nachname. "Butt, Butt, Butt" hallte es durchs Stadion, wenn der HSV ab diesem Tage einen Elfmeter zugesprochen bekam und sich Hans-Jörg alias Jörg auf den Weg aus seinem in den gegenüberliegenden Sechzehner machte. Und so wie er an diesem 12. September den Ball sicher verwandelte, so tat er es auch in den Jahren danach. Immer und immer wieder.
So wurde Butt - der auch als Elfer-Killer hervorstach und für den HSV in der Bundesliga vier von elf Strafstößen parierte - zum ersten Torwart-Torjäger, den die Bundesliga gesehen hatte. Zwischen 1997 und 2001 absolvierte er für die Rothosen 161 Spiele und erzielte hierbei 21 Elfmetertore. Und wurde dafür von den Fans geliebt. Noch heute gibt es Menschen, die bei alten Aufzeichnungen wie beispielsweise dem legendären 4:4 in der Champions League gegen Juventus Turin Gänsehaut bekommen, wenn sie an den Kommentator und sein "Butt, Butt, Butt rufen sie jetzt hier alle" denken, als Mahdavikia in der 71. Minute gefoult wurde und Hamburgs Nummer 1 zum zwischenzeitlichen 3:3 einschob.
"Das ist der HSV 2000", jubelierte die sich überschlagende Kommentatoren-Stimme damals, und Jörg Butt war ein wichtiger Teil dieser besonderen HSV-Mannschaft. Vor allem natürlich durch seine herausragenden Fähigkeiten in seinem Kerngeschäft als Torhüter, als Rückhalt seiner Mannschaft, der er bis ins Jahr 2001 den Rücken freihielt. Nie als Lautsprecher oder Show-Keeper, sondern sachlich, nüchtern, verlässlich. Und eben zusätzlich treffsicher.
Es folgten weitere über alle Maßen erfolgreiche Stationen bei Bayer Leverkusen, dem FC Bayern München und Benfica Lissabon, durch die Butt auf 62 Partien in der Champions League sowie 387 Bundesliga-Spiele zurückblicken kann, von denen er weit mehr als 100 ohne Gegentreffer absolvierte. Den Kontakt in den hohen Norden hat gebürtige Oldenburger jedoch zu dieser Zeit und auch danach nie verloren und ist bis heute immer mal wieder Gast im Volksparkstadion. Dem Ort, an dem er so viele besondere Momente erlebt hat. An dem er den Grundstein dafür gelegt hat, bis heute mit 26 Toren der erfolgreichste Bundesliga-Torwarttorschütze zu sein. Und an dem man ihn nie vergessen hat. Daher machen sich aus dem Volkspark an diesem 28. Mai ganz besonders herzliche Glückwünsche auf den Weg, denn der gesamte HSV gratuliert Jörg Butt herzlichst zum 50. Geburtstag und wünscht alles Gute.