DFB-Pokal
18.08.16
Aufstieg Ost - FSV Zwickau im Portrait
Der FSV Zwickau spielt nach turbulenten Zeiten erstmals seit 16 Jahren wieder in der 3. Liga und stillt damit die Sehnsucht einer ganzen Region nach Profi-Fußball.
RB Leipzig, Dynamo Dresden, Erzgebirge Aue und der FSV Zwickau. Gleich vier Klubs aus dem Osten der Republik haben in der vergangenen Spielzeit den Sprung in eine höhere Spielklasse geschafft. Während mit den roten Bullen aus Leipzig erstmals seit dem Abstieg von Energie Cottbus im Jahr 2009 wieder ein Ost-Team in der Bundesliga antritt, gelang Dresden und Aue der Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga. Beim FSV Zwickau, dem kommenden Gegner des HSV in der 1. Runde des DFB-Pokals, gibt es gar nach 16 Jahren wieder höherklassigen Fußball in der 3. Liga zu bestaunen.
Sportliche Wiedergeburt
Im 91.123 Einwohner starken Zwickau, das lediglich 45 Kilometer von der tschechischen Landesgrenze entfernt liegt, wird damit wie in der gesamten östlichen Region eine Sehnsucht nach höherklassigen Fußball bedient. Denn lange ist es her, dass der 1912 gegründete Klub im Geschäft der Großen mitmischte. In der ehemaligen DDR war Zwickau unter dem Namen BSG Motor Zwickau sowie BSG Sachsenring Zwickau in 35 von 38 Spieljahren Mitglied der Oberliga und 1950 sogar deren allererster Meister, in den Jahren 1963, 1967 und 1975 zudem DDR-Pokalsieger. Nach der Wiedervereinigung und der Umbenennung in FSV Zwickau kickte man dann in der 2. Bundesliga und kratzte 1996 sogar an der Pforte zum Oberhaus. Im Anschluss folgte aufgrund finanzieller Probleme dann aber der sportliche Absturz bis in die fünftklassige Landesliga Sachsen.
Doch die Leidenszeit hat spätestens seit der vergangenen Spielzeit ein Ende. In dieser feierten die Zwickauer zunächst spektakulär die Regionalliga-Meisterschaft – im Duell mit dem Berliner AK 07 entschied am Ende das um einen Treffer (!) bessere Torverhältnis - und setzten sich dann im Aufstiegsduell gegen den SV Elversberg (1:1 und 1:0) hauchdünn durch. Die erste Teilnahme am DFB-Pokal seit 1998 gab es trotz einer 0:1-Niederlage im Finale des Sachsenpokals obendrein, da Endspielgegner Aue aufgrund seiner guten Endplatzierung in der 3. Liga bereits startberechtigt war. Doch nicht nur sportlich feiert der FSV eine Art Wiedergeburt, sondern auch strukturell wurden die Weichen erfolgreich auf Zukunft gestellt.
Heimpremiere im Pokal
So trägt der FSV seine Heimspiele ab sofort im 21 Millionen Euro teuren und neu erbauten „Stadion Zwickau“ im Stadtteil Eckersbach aus. Leipzig, Dresden, Magdeburg, Chemnitz, Halle, Erfurt, Aue und eben Zwickau. Auch hier reiht sich der Drittligaaufsteiger in eine illustre Runde an ostdeutschen Klubs ein, die zuletzt ihre Spielstätten auf Vordermann gebracht und damit auch die strukturelle Basis für höherklassigen Fußball gelegt haben. Das „Stadion Zwickau“ bietet dabei über 10.000 Zuschauern Platz und wird beim Pokalspiel gegen den HSV offiziell eingeweiht. Der FSV Zwickau hat sich den Premieren-Auftritt in seinem neuen Wohnzimmer extra für den Pokalkracher aufgehoben, die Drittliga-Heimspiele gegen Magdeburg und Wiesbaden verlegt bzw. in der Arena der benachbarten SG Dynamo Dresden ausgetragen.
Vor ausverkauften Haus können sich die Zwickauer nicht nur wegen der Feuertaufe der neuen Spielstätte auf eine Welle der Euphorie einstellen. Denn auch der sportliche Start in die 3. Liga ist dem Neuling angemessen gelungen. Mit je einem Sieg (3:1 bei SV Werder Bremen II), einer Niederlage (0:3 gegen SV Wehen Wiesbaden) und einem Unentschieden (2:2 beim 1. FSV Mainz 05 II) rangiert das Team von Trainer Torsten Ziegner mit einem Spiel weniger als die Konkurrenz auf Platz 14.
Die Rothosen sind also gewarnt. Denn der Aufstieg Ost befindet sich im vollen Gange.