Interview
14.12.17
"Gladbach will Fußball spielen und das dürfen wir nicht zulassen"
Im Interview mit HSV.de spricht Flügelspieler Andre Hahn über die gegenwärtige Situation, die Regeneration in Englischen Wochen und das Duell gegen seinen Ex-Club.
Exakt 100 Pflichtspiele bestritt Mittelfeldspieler Andre Hahn mit der schwarz-weißen Raute auf der Brust, ehe er im Sommer dieses Jahres an die Elbe wechselte und fortan die aus HSV-Sicht „einzig wahre“ Raute mit Stolz trägt. Bei Borussia Mönchengladbach erlebte der 27-Jährige mit Duellen gegen den FC Barcelona, Manchester City oder Celtic Glasgow in der Champions- sowie der Europa-League einige Karriere-Highlights. Nun kehrt der gebürtige Otterndorfer am Freitagabend mit dem Hamburger SV zurück an seine alte Wirkungsstätte. Im Interview mit HSV.deerklärt Andre Hahn, wie man im Borussia Park gewinnen kann und bezieht Stellung zur aktuellen Situation.
Andre, wie ist nach den letzten beiden eher negativen Ergebnissen die Stimmung innerhalb der Kabine?
Es herrschen natürlich gemischt Gefühle, weil wir eigentlich gute Spiele gezeigt, aber die Ergebnisse nicht gestimmt haben. Dann spielt man lieber nicht so schön, aber hat dafür die Punkte. Wir haben uns in den beiden besagten Spielen viele Torchancen herausgespielt, aber konnten den Ball nicht über die Linie bringen. Das ist natürlich schade.
Du hast in den letzten Wochen eher wenig gespielt und bist wenn als Einwechselspieler ins Spiel gekommen. Wie gehst du persönlich mit dieser Situation um?
Es ist keine leichte Situation, weil ich natürlich lieber spielen würde. Ich denke allerdings, dass hier die Mannschaft und der Erfolg im Vordergrund stehen. In dieser Situation muss man sich selbst und die persönlichen Sachen für das Team hintenanstellen. Das ist wichtig in einer Mannschaft, dass man dann nicht schlechte Stimmung verbreitet und mies drauf ist, sondern weiter Gas gibt und versucht der Mannschaft zu helfen.
Wir befinden uns in einer Englischen Woche und das bedeutet drei Spiele innerhalb von sechs Tagen. Wie regeneriert man in so einer Woche eigentlich als Profi?
Englische Wochen sind einfach geil. Wenn man wenig trainiert und viel spielt, dann ist das immer etwas Schönes. Für die Regeneration sind Kälte- bzw. Wärme-Becken, Massagen, viel Schlaf und eine gesunde Ernährung äußerst wichtig. Nur dann regeneriert man richtig und ist bereit für die Belastung.
Der HSV hat die letzten fünf Bundesliga-Spiele gegen Gladbach nicht verloren und beim letzten Duell in Gladbach – einem 0:0 – hattest du entscheidenden Anteil daran, oder?
(lacht) Ja, das ist richtig. Ich habe damals einen Elfmeter verschossen. Rene Adler hat gehalten und kurze Zeit später hat Lars Stindl dann nur die Unterkante der Latte getroffen. Das war ein verrücktes Spiel, das wir eigentlich mit 5:0 hätten gewinnen müssen. Nun wollen wir diese Serie aber aus HSV-Sicht aufrechterhalten und das sechste Spiel in Serie nicht verlieren.
Für dich steht gegen deinen Ex-Club ein besonderes Spiel an. Wie sehr stehst du noch mit Spielern und Funktionären von damals in Kontakt?
Ich habe mich dort sowohl mit den Jungs als auch mit den Funktionären sehr gut verstanden und habe dementsprechend noch zu mehreren Leuten Kontakt. Ich freue mich, am Freitag zurückzukehren, wieder in dem Stadion zu stehen und auch die Fans wiederzusehen. Das war eine schöne Zeit.
Wie muss man im Borussia-Park denn spielen, um zum Erfolg zu kommen?
Wir müssen dreckig spielen und uns voll reinhauen. Wir müssen jeden Zweikampf angehen, uns in jeden Ball werfen und dürfen uns den Schneid nicht abkaufen lassen. Gladbach will Fußball spielen und das dürfen wir nicht zulassen. Wir müssen ihr Spiel zerstören.
Mit Stindl, Hazard und Raffael besitzen die Fohlen sehr gute Einzelspieler. Wie kann man sie stoppen?
In etwa so, wie ich es gerade schon beschrieben habe. An solchen Spielern musst du stets eng dran sein und aggressiv sein. Du musst dich in den Zweikämpfen bedingungslos durchsetzen wollen und ihnen gar nicht erst den Platz geben, damit sie ihr Spiel entfalten können. Natürlich musst du dabei gleichzeitig immer fair bleiben und im Rahmen des Erlaubten agieren.
Ist es nach den zwei unglücklichen Spielen zuhause eine Notwendigkeit geworden, in Gladbach bei einem spielstarken Team zu punkten?
Natürlich wollen wir unbedingt punkten. Ein Dreier würde uns richtig helfen und dafür werden wir alles in die Waagschale werfen und alles geben. Wir werden uns gut auf den Gegner einstellen und dann hoffen, dass es funktioniert.