
Saison
19.09.22
An Tagen wie diesen...
Der 2:0-Heimsieg gegen Fortuna Düsseldorf war gefühlt irgendwie noch mehr wert als drei Punkte. Denn es war einer dieser Tage bzw. Abende, die man nicht so schnell vergisst.
Es gibt ja im Leben ganz ab und zu mal Tage, an denen irgendwie alles klappt. Oder zumindest sehr viel. Einen solchen Tag hatten die HSV-Profis am Sonnabend (17. September) erwischt. Der 2:0-Heimsieg gegen die ebenfalls im oberen Tabellendrittel platzierte Mannschaft von Fortuna Düsseldorf war absolut verdient, hätte bei drei Aluminiumtreffern (2x Laszlo Benes, 1x Sonny Kittel) und weiteren guten Chancen sogar noch höher ausfallen können und war obendrein eines der stimmungsvollsten Heimspiel-Highlights der vergangenen Jahre.

Knapp 50.000 Fans hatten am Abend den Weg in den Volkspark angetreten, um im Flutlicht-durchfluteten Volksparkstadion live dabei zu sein. Sie sollten ihr Kommen nicht bereuen, denn die Stimmung war atemberaubend und ohrenbetäubend. Die Nordtribüne gab alles, die anderen Tribünen unterstützten oder traten in den Wechselgesang ein, und als mit Bakery Jatta - kein Drehbuch hätte die Geschichte des Spiels besser erzählen können - der Spieler des Spiels in der 90. Minute auch noch sein Tor zum finalen 2:0 erzielte, da schien das Volksparkstadion zu explodieren. Was für ein Jubel, was für eine Atmosphäre!
"Baka" hatte zuvor auch schon 90 Minuten lang den Ton angegeben, hatte nach hinten gearbeitet, vorn das 1:0 von Robert Glatzel unglaublich gut vorbereitet und Mitspieler und Zuschauer gleichermaßen mit seiner Leidenschaft mitgerissen. Dazu dann noch die sehr gute Abwehrarbeit des gesamten Teams, die dafür sorgte, dass Daniel Heuer Fernandes - zuletzt waren seine herausragenden Torhüter-Qualitäten oftmals mehr gefordert als gewünscht - dieses Mal keinen einzigen Torschuss halten musste. Und ganz grundsätzlich zeigte das Team von Trainer Tim Walter eine rundum beeindruckende Leistung, aus der die ersten 45 Minuten als "beste Halbzeit der Saison" (Kapitän Sebastian Schonlau) sogar noch herausragten.

Hinzu kamen die Geschichten rund um die Partie, die dem Ganzen einen besonderen Anstrich verliehen. Da waren beispielsweise die "Young Ones", die Fans zwischen 13 und 17 Jahren, die ihre erste große Choreo im Stadion präsentierten und damit die Blicke auf sich zogen. Oder auch die noch jüngeren Fans, die zum Start in die "HSV-Kids-Woche" mit selbstgemalten Bildern der HSV-Profis die Aufstellung vor dem Anpfiff präsentierten und unter den Zuschauern für Begeisterung sorgten. Oder aber William Mikelbrencis, der jüngste HSV-Neuzugang, der gegen die Fortuna sein Debüt gab und erstmals so richtig das Volkspark-Feeling erleben durfte.
Dass die Sonntagspartien dann auch noch dafür sorgten, dass der HSV als Tabellenführer in die Länderspielpause geht, rundete diesen besonderen Tag und das ganze Wochenende perfekt ab. Klar, "es ist erst der neunte Spieltag", wie Schonlau zurecht anmerkte, und ja, es ist "nur eine Momentaufnahme, wenn auch eine schöne", wie der Kapitän ergänzte. Und doch fühlte es sich irgendwie nach mehr an. "Hier ist etwas zusammengewachsen, man spürt, dass hier etwas Tolles entsteht", lobte der Trainer das Zusammenwirken seiner Mannschaft und der Fans. Vielleicht war dies der Satz, der am besten beschrieb, was da am Sonnabend unter Flutlicht im Volksparkstadion passiert war. Es war etwas, das wirklich groß werden kann. Und das jeden HSVer glücklich gemacht hat, der an diesem Tag live dabei war.