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03.11.24
600 Minuten Nachspielzeit: HSV setzt Zeichen gegen häusliche Gewalt
Mit symbolischen 600 Minuten Nachspielzeit machte der HSV beim Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg auf das Thema häusliche Gewalt aufmerksam und unterstützt damit eine Kampagne der Sozialbehörde Hamburg.
Am Sonntag, den 3. November wurde im Zuge des HSV-Heimspiels gegen den 1. FC Nürnberg eine ungewöhnlich lange Nachspielzeit von 600 Minuten angezeigt. Doch was hatte es damit auf sich? Der HSV nutzte diese symbolische Geste, um auf ein ernstes Thema aufmerksam zu machen: häusliche Gewalt. Untersuchungen zeigen, dass die Kriminalitätsraten häuslicher Gewalt gegen Frauen unter anderem 600 Minuten nach Fußballspielen einen Höhepunkt erreichen. Mit dieser Aktion unterstützte der HSV die Kampagne der Sozialbehörde Hamburg gegen häusliche Gewalt.
In Deutschland wird jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben Opfer physischer und/oder sexualisierter Gewalt durch ihren früheren oder aktuellen Partner. Viele Betroffene leiden oft jahrelang unter den Demütigungen und der Gewalt. Das Dunkelfeld solcher Fälle ist groß, da es vielen schwerfällt, sich Hilfe zu suchen und den Kreislauf zu durchbrechen. Die 600 Minuten Nachspielzeit sollen nicht nur diese alarmierende Statistik in den Fokus rücken, sondern auch zur Aufklärung und Sensibilisierung beitragen. Es ist dabei nicht das Ziel, Fußballfans pauschal in ein schlechtes Licht zu rücken. Im Gegenteil: Der Verein ist davon überzeugt, dass Fußball das friedliche Miteinander in der Gesellschaft fördert. Doch die Realität zeigt, dass sich in den 600 Minuten nach einem Spiel Fälle häuslicher Gewalt häufen – ein Problem, das weit über den Fußball hinausgeht und viele soziologische und psychologische Ursachen hat.
Der HSV fühlt sich verpflichtet, aktiv zu werden. Deshalb stellt er seine Reichweite für die Kampagne zur Verfügung, um Aufklärung zu fördern und Hilfesuchenden Unterstützung zu bieten. Damit die Kampagne im Rahmen der Möglichkeiten nachhaltig wirksam sein kann, implementiert der HSV die Unterstützung für hilfesuchende Frauen in die bestehende Hilfe-Infrastruktur im Volksparkstadion, den Ankerplatz. Beim Ankerplatz wird im Beratungskontext ein betroffenensolidarischer Ansatz verfolgt, der bedeutet, dass sich streng an den Bedürfnissen und Wünschen der Opfer orientiert wird. Auch wenn die Kampagne betroffene Frauen ermutigen soll, sich anzuvertrauen und Hilfe anzunehmen, richtet sie sich nun auch ganz explizit an die Täter. Damit erweitert der HSV seinen Fokus, ohne dabei seinen Beratungsansatz zu verändern. Vielmehr verfolgt der HSV das Ziel, den betroffenenorientierten und den täterorientierten Ansatz miteinander zu verzahnen, um so Synergieeffekte für die Opfer häuslicher Gewalt zu erzielen.
"Love Hamburg, hate Sexism"
Sexismus bedeutet, Menschen aufgrund ihres Geschlechts zu benachteiligen, abzuwerten, zu verletzen oder zu unterdrücken. Sexistische Vorstellungen bauen auf der Annahme auf, dass es eine Rangordnung zwischen den Geschlechtern gibt, beispielsweise der Vorstellung, dass Männer mehr wert sind als Frauen. Sexismus und häusliche Gewalt sind eng verbunden, da geschlechtsspezifische Rollenbilder und Machtverhältnisse Gewalt in Beziehungen begünstigen können. Sexistische Vorstellungen stärken die Kontrolle und Dominanz von Männern über Frauen, was dazu führt, dass Gewalt oft verharmlost und Frauen ökonomisch und psychologisch abhängig gemacht werden. Solche Strukturen erschweren es Betroffenen, Unterstützung zu finden und sich zu befreien. Indem sexistische Einstellungen und Ungleichheiten abgebaut werden, kann häusliche Gewalt langfristig reduziert und eine gleichberechtigtere Gesellschaft gefördert werden.
Gemeinsam gegen häusliche Gewalt
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