Spielbericht
13.08.23
4:3! HSV gewinnt Pokalfight in Essen
Mit spätem Benes-Siegtor in der Verlängerung: Der Hamburger SV hat am Sonntag (13. August) die Partie der 1. Hauptrunde im DFB-Pokal bei Rot-Weiss Essen mit 4:3 (1:1, 3:3) gewonnen und steht in der nächsten Runde.
Beim Gastspiel bei Rot-Weiss Essen in der 1. Hauptrunde im DFB-Pokal veränderte Cheftrainer Tim Walter seine Anfangsformation auf fünf Positionen. Matheo Raab stand wie bereits in der Pressekonferenz vom Coach angekündigt zwischen den Pfosten. Auf dem Feld liefen Miro Muheim, Elijah Krahn, Bakery Jatta und Jean-Luc Dompe von Beginn an auf. Daniel Heuer Fernandes, Moritz Heyer und Ransford-Yeboah Königsdörffer saßen zunächst auf der Ersatzbank, Jonas Meffert und Immanuel Pherai fehlten hingegen komplett im Aufgebot.
Ein offener Schlagabtausch ...
Mit diesem Personal war der HSV die spielbestimmende Mannschaft und suchte mit schnell vorgetragenen Angriffen den Weg nach vorne und kam bereits nach 180 Sekunden zur ersten Chance. Nach eine Flanke von Dompe von der linken Seite auf den zweiten Pfosten legte Jatta den Ball per Kopf ins Zentrum, wo Levin Öztunali ebenfalls per Kopf nur knapp über die Latte zielte. In Folge startete die Walter-Elf immer wieder Offensivvorstöße, fand in der kompakten und in einem 5-4-1-System tiefstehenden RWE-Verbund aber nur selten die entscheidende Lücke. Diese ergab sich nach 18 Zeigerumdrehungen auf der Gegenseite für die Hausherren, als Isaiah Young einen Ballverlust von Dompe in der eigenen Hälfte beinahe bestrafte und aus halbrechter Position im Strafraum knapp rechts vorbeischoss. Kurz danach setzte sich Lucas Brumme auf seiner linken Außenbahn durch und bediente Moussa Doumbouya im Zentrum, der Angreifer drosch das Leder aus vollem Lauf aus etwa elf Metern über das Gehäuse (23.).
Danach waren wieder die Rothosen an der Reihe, ließen aber weiterhin die Konsequenz im letzten Drittel vermissen. So auch nach exakt 30 Minuten als Kapitän Robert Glatzel bereits im Sechzehner positioniert war, aber die Kugel nicht sauber unter Kontrolle bekam. In der Schlussviertelstunde der ersten Hälfte hatte der HSV das Geschehen weiterhin im Griff, musste aber bei Umschaltmomenten der Hausherren aufmerksam bleiben. Das taten Gui Ramos und Kollegen auch und waren mit kompromisslosen Zweikampfverhalten zur Stelle. Ein ähnlich gutes Zweikampfverhalten legte Jatta in der 37. Minute an den Tag, als er Jose-Enrique in der Essener Hälfte den Ball stibitze, aufs Tor zulief, Keeper Jakob Golz im kurzen Eck keine Chance ließ und das 1:0 für den HSV markierte. Diese Führung hielt allerdings nicht lange an. Denn Torben Müsel zirkelte in der 42. Minute einen Freistoß aus rund 25 Metern durch die sich öffnende Mauer ins linke untere Eck zum 1:1 ins Netz. Mit diesem Zwischenresultat ging es wenige Augenblicke später für beide Teams in die Kabinen.
… der in die Verlängerung geht ...
Im zweiten Durchgang gehörte Rot-Weiss der erste Abschluss: Doch Matheo Raab war beim Versuch von Young direkt wieder auf Betriebstemperatur und parierte ohne Probleme im rechten unteren Eck (50.). Auf der Gegenseite wurde es 60 Sekunden später deutlich gefährlicher: Dompe setzt sich auf links durch und schlug anschließend eine butterweiche Flanke auf Glatzel, der im Zentrum per Kopf nur die Latte traf. Kurze Zeit später lag der Ball dann aber im Essener Netz: Ähnlich wie bei seinem ersten Treffer klaute Jatta in der Entstehung seinem Gegenspieler – dieses Mal Felix Bastians – an der Strafraumkante den Ball und bugsierte ihn zum 2:1 über die Torlinie (54.). Doch wieder konnten die Hamburger von ihrem Vorsprung nicht lange zehren und kassierten zwei Minuten später durch Moussa Doumbouya, der von Andreas Wiegel von der rechten Seite im Strafraum freigespielt wurde, den Gegentreffer zum 2:2. Coach Walter reagierte postwendend und verstärkte mit Andras Nemeth für Elijah Krahn die Offensive. Und diese erledigte in der 66. Minute erneut bravourös ihren Job: Nach einem Eckball faste sich Dompe ein Herz und zog einfach mal ab, der zweite Ball landete vor den Füßen von Glatzel, der die Kugel zur erneuten 3:2-Führung an Golz vorbeispitzelte.
Mit dieser erneuten, dritten Hamburger Führung waren die Gäste nun um Ruhe und Spielkontrolle bemüht, die Hausherren gaben nicht auf und suchten über die Außenbahnen den Weg nach vorne. So ergaben sich auf der anderen Seite natürlich auch Räume für Kontermöglichkeiten, diese spielten die Hamburger aber nicht sauber zu Ende, sodass es bis zum Schluss ein spannender Pokalfight blieb. Nach solch einer Aktion, die Dompe eingeleitet hatte, wurde der eingewechselte Nemeth beim Abschluss im Strafraum gerade noch so geblockt (78.). Nach der folgenden Ecke von Dompe köpfte Jatta das Leder aus kürzester Distanz wieder an den Querbalken (79.). Und die Quittung für diese ausgelassene Gelegenheit folgte wenige Augenblicke später in der 83. Minute: Nach einer schnell ausgeführten Ecke bediente Thomas Eisfeld den einlaufenden Lucas Brumme, der per Kopf zum 3:3 traf. Nun meldete sich das Stadion, das mit 18.800 Zuschauern ausverkauft war, nochmal lautstark zu Wort und peitschte den Drittligisten voran. Doch die Walter-Schützlinge hielten dem aufkommenden Druck Stand, verpassten aber auch den Lucky-Punch. So ging es nach 94 intensiven Minuten in die Verlängerung.
… und per Lucky-Punch entschieden wird
Die zusätzlichen 30 Minuten absolvierten die Rothosen mit Stephan Ambrosius für den angeschlagenen Dennis Hadzikadunic und Ransford-Yeboah Königsdörfer für Levin Öztunali. Mit zunehmender Spieldauer war den Akteuren auf dem Feld dieser intensive Schlagabtausch immer mehr anzumerken, spielerische Höhepunkte gab es im ersten Abschnitt der Verlängerung kaum. Lediglich Laszlo Benes besaß mit einem Freistoß unmittelbar vor der Strafraumkante die Möglichkeit auf die erneute Führung, Jakob Golz entschärfte diesen Standard im linken oberen Eck (104.). In der zweiten Hälfte ergab sich eine weitere Möglichkeit für Benes nach einem ruhenden Ball aus ähnlicher Position, doch dieses Mal zielte die Nummer 8 einen Tick zu hoch (110.). Auf der Gegenseite kamen die Gäste nach längerer Zeit wieder zum Torschuss, doch Raab war in der 112. Minute erneut auf dem Posten und griff sicher zu. Drei Minuten später öffnete sich nach einem Steckpass von Glatzel die Tür für Königsdörffer, doch der Offensivspieler scheiterte an Golz, den zweiten Ball bekam Glatzel dann nicht mehr kontrolliert. Als viele schon mit einem Elfmeterschießen rechneten, gelang dem HSV doch noch der Last-Minute-Treffer: Laszlo Benes wurde in der 117. Minute zentral vor dem Strafraum freigespielt und der Mittelfeldakteur fackelte nicht lange und feuerte die Kugel zum umjubelten 4:3 in die Maschen. Kurz danach pfiff Schiedsrichter Felix Zwayer die Partie ab, sodass der HSV nach diesem intensiven Fight in Essen in der 2. Runde des DFB-Pokals steht.
Das Spiel im Stenogramm
Rot-Weiss Essen: Golz - Wiegel (106. Voufack), Götze, Bastians, Rios Alonso (80. Berlinski), Brumme - Young, Müsel (80. Eisfeld), Sapina, Obuz (67. Vonic) - Doumbouya (114. Montas)
Hamburger SV: Raab - Van der Brempt, Ramos, Hadzikadunic (91. Ambrosius), Muheim - Krahn (59. Nemeth) - Jatta, Öztunali (91. Königsdörffer), Benes, Dompe (80. Heyer) - Glatzel
Tore: 0:1 Jatta (37.), 1:1 Müsel (42.), 1:2 Jatta (54.), 2:2 Doumbouya (57.), 2:3 Glatzel (66.), 3:3 Brumme (83.), 3:4 Benes (117.)
Zuschauer: 18.800 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Gelbe Karten: - / Krahn, Van der Brempt, Ramos, Ambrosius
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -