Spielbericht
25.01.25
3:2! HSV mit Spektakel-Sieg bei Hertha BSC
Im Topspiel brachten Selke und Königsdörffer die Rothosen zunächst mit 2:0 in Führung, ehe Cuisance und Winkler spät für die Berliner ausglichen. Sahiti sorgte letztlich für den 3:2-Siegtreffer in einer irren Schlussphase.
Der Hamburger SV hat am Sonnabend (25. Januar) das Topspiel des 19. Zweitliga-Spieltags mit 3:2 (1:0) bei Hertha BSC gewonnen. Vor 71.500 Zuschauern im Berliner Olympiastadion, darunter rund 20.000 HSV-Fans, überstanden die Rothosen zunächst eine schwierige Anfangsphase mit mehreren Chancen für die Hausherren, ehe Selke in der Mitte des ersten Durchgangs mit dem ersten HSV-Torschuss auf 1:0 stellte. Verlief das Topspiel im ersten Durchgang noch verhalten, entwickelte sich in der zweiten Hälfte ein spektakulärer Schlagabtausch: Zunächst erhöhte Königsdörffer auf 2:0, ehe die Berliner das Spiel durch Cuisance und Winkler binnen acht Minuten ausglichen und dann ein drittes Mal eiskalt erwischt wurden, als Sahiti nach einem perfekten Konter den 3:2-Siegtreffer erzielte und damit für den Schlusspunkt eines denkwürdigen Spiels sorgte.
Verhaltener Beginn ...
Im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen den 1. FC Köln zum Rückrundenstart veränderte HSV-Trainer Polzin seine Anfangsformation auf zwei Positionen: Sahiti und Richter ersetzten positionsgetreu die beiden verletzten Pherai (Unterschenkel) und Jatta (Syndesmosebandriss). Erstgenannter Rechtsaußen trug sich gleich in der 3. Minute in den Spielbericht ein, als er nach einem Foulspiel die Gelbe Karte sah. Den fälligen Freistoß aus dem linken Halbfeld köpfte P. Dardai aus guter Lage links am Tor vorbei (4.). Nur wenige Zeigerumdrehungen später hatte jener Dardai dann zum zweiten Mal die Führung auf dem Fuß, vergab diesmal aber aus rund fünf Metern rechtsseitig (7.). Die Rothosen, die in Person von Elfadli einen weiteren aussichtsreichen Cuisance-Abschluss im Strafraum blockten, fanden derweil kaum ins Offensivspiel und hatten reichlich damit zu tun, die druckvolle Anfangsphase der Berliner einzudämmen.
Und doch durfte der HSV in der 23. Spielminute als erstes Team jubeln: Ausgerechnet der Ex-Herthaner Selke brachte gleich den ersten HSV-Torschuss im gegnerischen Kasten unter, als er nach einer butterweichen Karabec-Flanke von links einen lehrbuchmäßigen Kopfball am langen Pfosten ins kurze Eck drückte - 1:0! Mit dem Führungstreffer aus dem Nichts hatten die Hamburger mit einem Schlag das Momentum des Spiels auf ihre Seite gekippt, generierten nun durch Passstafetten vermehrt Ballbesitz und damit einhergehend Spielkontrolle. Nennenswerte Torraumszenen blieben in der Folge des ersten Durchgangs aber auf beiden Seiten aus, sodass es mit dem 1:0 aus HSV-Sicht in die Pause ging.
... und spektakuläre Schlussphase
Beide Teams kehrten zunächst ohne personelle Veränderungen aus der Kabine zurück, ehe der HSV früh im zweiten Durchgang zum Wechseln gezwungen war: Bei einem Luftduell prallten Leistner und Selke mit den Köpfen zusammen, sodass es für den an der Schläfe bös getroffenen HSV-Torschützen nicht weiterging. Für ihn dribbelte ab der 54. Minute Königsdörffer als einzige Sturmspitze auf und tat es seinem Vorgänger gleich: Wenige Minuten nach seiner Einwechslung traf auch Königsdörffer mit seinem ersten Torschuss an alter Wirkungsstätte - und wie! Der gebürtige Berliner schlenzte die Kugel vom linken Strafraumeck per Traumtor rechts oben in den Knick. Der HSV hatte zum zweiten Mal eiskalt zugeschlagen.
In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Die Berliner mit dem Mut der Verzweiflung und die Hamburger mit viel Platz bei Umschaltmomenten kamen nun beide zu Torchancen. Während Niederlechner im Gestocher gegen Mikelbrencis den Ball aus kurzer Distanz und abseitsverdächtiger Position nicht an Heuer Fernandes vorbei schieben konnte (64.), verpasste Karabec im Eins-gegen-eins mit Hertha-Keeper Gersbeck die Vorentscheidung (67.). Die Herthaner, die kurz zuvor mit einem Dreifachwechsel auch personell "all in" gegangen waren, drückten die Tür wiederum auf: Über den eingewechselten Reese und Vorlagengeber Sherhant erzielte Cuisance den Anschlusstreffer zum 1:2 (72.). Nur kurze Zeit später vereitelte Heuer Fernandes gegen den ebenfalls eingewechselten Winkler mit einer Weltklasse-Parade den Doppelschlag (76.). Wiederum vier Minuten später, nachdem Richter auf der Gegenseite Gersbeck mit einem tückischen Schuss aufs kurze Eck geprüft hatte (78.), war der HSV-Schlussmann dann chancenlos, als Winkler nach Reese-Vorlage zum 2:2-Ausgleich einschob. Schien das Spiel nun vollends auf die Seite der Hauptstädter zu kippen, holten die Hamburger in der 84. Minute zum Gegenschlag aus: Sahiti krönte einen mustergültigen Konter nach einer gegnerischen Ecke mit seinem Premieren-Treffer im HSV-Dress und dem 3:2 - Wahnsinn! Der HSV war wieder oben auf, verteidigte im Anschluss und bis tief in die sechsminütige Nachspielzeit mit allem, was er aufbieten konnte, und in letzter Instanz mit einem starken Schlussmann Heuer Fernandes, der gegen Sessa (90.+2) die beste Berliner Chance zunichtemachte und so den Sieg und die Tabellenführung festhielt.
Das Spiel im Stenogramm:
Hertha BSC: Gersbeck - Zeefuik, Leistner, Klemens, M. Dardai – Karbownik (66. Reese), Cuisance, Maza (85. Sessa) - P. Dardai (66. Winkler), Niederlechner (66. Prevljak), Scherhant
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Mikelbrencis, Hadzikadunic, Elfadli, Muheim – Meffert (86. Hefti), Karabec (76. Poreba), Richter (86. Reis) - Sahiti (86. Schonlau), Selke (55. Königsdörffer), Dompe
Tore: 0:1 Selke (23.), 0:2 Königsdörffer (61.), 1:2 Cuisance (72.), 2:2 Winkler (80.), 2:3 Sahiti (84.)
Zuschauer: 71.500
Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)
Gelbe Karten: Niederlechner / Sahiti, Hadzikadunic, Poreba
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -