Spielbericht
23.10.22
2:3 - HSV unterliegt dem FCM unglücklich
Der HSV hat sein Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg trotz Aufholjagd und einer unglaublich spannenden und kuriosen Schlussphase am Ende unglücklich mit 2:3 verloren.
Der Hamburger SV hat am Sonntag (23. Oktober) sein Heimspiel des 13. Spieltags mit 2:3 (0:1) gegen den 1. FC Magdeburg verloren. Die Rothosen lagen früh durch El Hankouri zurück (11.) und konnten im ersten Durchgang auch nicht mehr zurückschlagen, mussten nach dem Seitenwechsel direkt das 0:2 durch Atik hinnehmen (51.) und starteten dann eine Schlussoffensive, die man in dieser Form im mit 55.304 vollbesetzten Volksparkstadion wohl noch nicht allzu häufig gesehen hatte: Erst das 1:2 durch Königsdörffer (58.), dessen vermeintliches 2:2 nachträglich aberkannt wurde (61.); und als die Magdeburger in die Hamburger Schlussoffensive hinein per Konter das 3:1 erzielten (88.), da steckten die Rothosen weiterhin nicht auf und kamen durch Debütant Sanne in der 93. Minute zum 2:3 - und in der Schlusssekunde der siebenminütigen Nachspielzeit sogar noch fast zum 3:3, das jedoch die Magdeburger Torlatte verhinderte. Somit stand am Ende für den HSV eine ebenso unglückliche wie unnötige Heimniederlage.
Früher Nackenschlag ...
HSV-Trainer Tim Walter musste aufgrund der Rotsperre von Kapitän Schonlau aus dem Stadtderby und der verletzungsbedingten Ausfälle von Heyer und Jatta aus dem DFB-Pokal in Leipzig sowie der längeren Trainingsausfallzeit von Top-Torjäger Glatzel aufgrund hartnäckiger Rückenprobleme reichlich umbauen. Und die neuformierte Startelf der Hamburger begann vielversprechend, musste dann aber direkt einen heftigen Nackenschlag wegstecken, als die von rund 7.000 Fans begleiteten Gäste das erste Ausrufezeichen im extrem stimmungsvollen Volksparkstadion setzten.
Atik schaltete nach einem Hamburger Ballverlust blitzschnell und bediente El Hankouri, der in der elften Minute das frühe 1:0 erzielte. Der HSV versuchte im Anschluss viel, betrieb großen Aufwand, verbuchte nach einer halben Stunde 65 Prozent Ballbesitz - aber keine nennenswerten Torchancen. Denn die Magdeburger machten es den Rothosen schwer, verteidigten mit einer engmaschigen Fünferkette und praktizierten ein aggressives Mittelfeldpressing. Offensiv spekulierten sie ihrerseits auf schnelle Umschaltmomente, die ihnen zwei, drei Torabschlüsse einbrachten, die Heuer Fernandes aber vor keine unlösbaren Aufgaben stellten. Gleiches galt bis zum Pausenpfiff jedoch auch auf der anderen Seite, denn die Hamburger konnten in den letzten Minuten des ersten Durchgangs zwar mit einigen Flankenbällen und insbesondere zwei Distanzschüssen von Mikelbrencis und Meffert aufwarten, am 0:1-Pausenstand gegen FCM-Keeper Reimann und seine Vorderleute änderte dies jedoch nichts.
... und ungekrönte Aufholjagd
Nach dem Seitenwechsel schien das Unheil weiter seinen Lauf zu nehmen. Denn der zweite Durchgang war gerade einmal sechs Minuten alt, als die Magdeburger mit dem ersten Angriff der zweiten 45 Minuten durch Atiks Treffer aus abseitsverdächtiger Position auf 2:0 erhöhten. Doch in diesem Augenblick brach bei den Rothosen nichts zusammen, sondern eine Alles-oder-nichts-Mentalität breitete sich aus. Auf der Bank, wo Walter in der 55. Minute dreifach wechselte, und auf dem Rasen, wo die Rothosen jetzt das Gaspedal durchdrückten.
Mit Erfolg! Denn nach Reis' Vorarbeit erzielte Königsdörffer, den schnellen 1:2 Anschlussttreffer (58.), um nur drei Minuten später zum vermeintlichen 2:2-Ausgleich abzustauben - doch dieser Treffer wurde nach VAR-Hinweis und Schiedsricher-Überprüfung nachträglich zurückgenommen. Damit begann im Hexenkessel Volksparkstadion eine hochspannende Schlussphase, in der das Walter-Team alles nach vorn warf, der FCM dadurch natürlich auch Räume zum Kontern fand und in der es teilweise hin und her ging - und in der die Magdeburger in den letzten Minuten durch den eingewechselten Rieckmann in der 88. Minute gegen weit aufgerückte und daher defensiv unsortierte Rothosen das 3:1 machten. Aber: Das Walter-Team steckte trotzdem nicht auf, kam in der Nachspielzeit durch den ersten Ballkontakt des Debütanten Sanne zum 2:3 und stürmte in den letzten Sekunden mit Mann und Maus und Heuer Fernandes, doch Magbedurgs Gnaka rettete erst auf der Torlinie, ehe Reis in der 95. Minute per Kopf an der Latte scheiterte. Es war der finale Akt einer unfassbaren Schlussphase, die trotz Überlegenheit in allen Bereichen und Statistiken nicht mehr mit dem 3:3-Ausgleich belohnt wurde.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Mikelbrencis (55. Amaechi), Vuskovic, David, Muheim - Reis, Meffert, Suhonen (55. Benes) - Kittel (90.+2. Sanne), Königsdörffer, Dompé (55. Glatzel)
1. FC Magdeburg: Reimann - Piccini, Elfadli, Gnaka - Bockhorn, Müller (83. Condé), Krempicki, Bell Bell - El Hankouri (60. Schuler), Kwarteng (70. Rieckmann), Atik (83. Brünker)
Tore: 0:1 El Hankouri (11.), 0:2 Atik (51.), 1:2 Königsdörffer (58.) , 1:3 Rieckmann (88.), 2:3 Sanne (90.+3.)
Zuschauer: 55.304
Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)
Gelbe Karten: Vuskovic / Bell Bell, Schuler
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -
Das Spiel noch einmal im Detail nachlesen? Hier im Liveticker!
Hamburger SV | Statistik zum Spiel | 1. FC Magdeburg |
---|---|---|
31 | Torschüsse | 8 |
65% | Ballaktionen | 35% |
53% | Zweikampfquote | 47% |
88% | Passquote | 77% |
11 | Ecken | 1 |
24 | Flanken | 6 |
2 | Abseits | 2 |
10 | Fouls | 13 |
Glatzel 6 | Torschüsse | 2 Atik |
Amaechi 5 | Torschussvorlagen | 3 Atik |
Muheim 110 | Ballaktionen | 50 Bockhorn |
Benes 77% | Zweikampfquote | 65% Elfadli |
Dompé 5 | Flanken | 2 Bockhorn |