Spielbericht
01.12.23
2:2 - Stadtderby-Remis im Hamburger Schneetreiben
Der Hamburger SV lag zur Pause bereits mit 0:2 beim FC St. Pauli zurück, kämpfte sich am Millerntor jedoch eindrucksvoll zurück und gewann am Ende dank Treffern von Glatzel und Pherai noch einen Punkt.
Der HSV hat sich am Freitagabend (1. Dezember) im 120. Hamburger Stadtderby mit 2:2 (0:2) vom FC St. Pauli getrennt. Am ausverkauften Millerntor waren die Rothosen eigentlich gut in die Partie gekommen, lagen jedoch nach einem diskussionswürdigen Gegentreffer durch Irvine (15.) sowie einem kuriosen Eigentor von Heuer Fernandes (27.) mit 0:2 zurück. Nach dem Seitenwechsel aber drehten die Rothosen die Partie und kamen durch einen Doppelschlag von Glatzel und Pherai (58., 60.) zum 2:2-Ausgleich. Dass in dieser bis dahin turbulenten Partie in der letzten halben Stunde nicht mehr viel passierte, war insbesondere auch dem immer heftiger werdenden Schneetreiben und den daraus resultierend schwierigen Platzverhältnissen geschuldet. Und so stand am Ende eines packenden Duells ein insgesamt leistungsgerechtes Remis im Spitzenspiel-Stadtderby zwischen dem Ersten und dem Zweiten der 2. Liga.
Erst Frust und Ungläubigkeit...
Tim Walter hatte seine Mannschaft für das Stadtderby gegenüber dem 2:1-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig auf drei Positionen verändert. Jatta fehlte gelbgesperrt, für ihn kam Königsdörffer, zudem spielten der wiedergenesene Van der Brempt sowie Poreba anstelle von Mikelbrencis und Dompe. Und diese neu formierte Elf der Rothosen begann im Hamburger Hexenkessel Millerntor gut und ließ bis auf einen frühen Eckball und Torschuss der Gastgeber in der dritten Spielminute erst einmal nichts zu. Doch die zweite Ecke nach einer Viertelstunde brachte die Führung der Hausherrn.
Allerdings unter großem Protest des HSV, denn Meffert war im Strafraum deutlich mit dem Arm am Hals getroffen und unsauber geblockt worden, kam so nicht mehr an den Ball und Irvine konnte zum 1:0 einschießen. Doch damit noch nicht genug des Frusts und Pechs aus Sicht des HSV. Erst gelang die Reaktion auf den Rückstand nicht wie gewünscht, und dann ereignete sich zwölf Minuten nach dem 0:1 auch noch Kurioses: Einen kurzen Torabstoß wollte Ramos zu Heuer Fernandes zurückspielen, sein Rückpass geriet zu weit in Richtung des eigenen Tores, hoppelte dann auch noch auf dem vom Schnee seifig gewordenen Rasen und der Keeper schoss den Ball beim Versuch eines Befreiungsschlages ins eigene Netz. Wahnsinn, unfassbar, unerklärlich! Ungläubig schauten sich alle HSVer an, doch so stand es nach einer knappen halben Stunde 2:0 für den FC St. Pauli, der in der verbleibenden Viertelstunde bis zum Pausenpfiff mehr Ballbesitz verbuchte und den um eine Antwort bemühten HSV vom eigenen Tor fernhalten konnte. So ging es mit dem 0:2 aus HSV-Sicht in die Pause.
... und dann starke Aufholjagd
Zur zweiten Halbzeit wechselte Walter personell und stellte auch taktisch etwas um, schließlich sollte der Turnaround gelingen. Für den defensiven Mittelfeldspieler Poreba kam deshalb der offensive Flügelstürmer Dompe in die Partie, in der die ersten Minuten des zweiten Durchgangs von dichter werdendem Schneetreiben beeinflusst wurden. Schiedsrichter Zwayer ließ deshalb den Ball tauschen: statt weiß nun rot - und plötzlich kam der HSV mit dem neuen Spielgerät in die Partie zurück. Und wie!
Erst brachte Van der Bremt die rote Kugel von rechts scharf in den Strafraum, wo Glatzel in der 58. Minute goldrichtig stand und den 1:2-Anschlusstreffer erzielte; und nur zwei Minuten später machte der eingewechselte Dompe von links das gleiche und fand mit seiner Hereingabe Pherai, der sich um die eigene Achse drehte und zum 2:2-Ausgleich einschoss. Was für eine Moral, was für ein Comeback, was für ein Stadtderby! In dem spielten nun beide Mannschaften auf Sieg, doch das Wetter mit Schnee und Minusgraden sorgte für alles andere als leichte Platzverhältnisse, die es beiden Teams fortan erschwerten, ihre Angriffe sauber und gezielt vorzutragen. So standen in der Schlussphase vorwiegend Einsatz, Wille und Beharrlichkeit im Vordergrund, um zumindest den Gegner vom eigenen Tor fernzuhalten oder sogar noch selbst zum entscheidenen Schlag auszuholen. Doch der blieb aufgrund guter und beherzter Abwehrarbeit auf beiden Seiten aus, sodass das 110. Hamburger Stadtderby zwischen dem Ersten und Zweiten der 2. Liga schließlich mit einem Unentschieden endete.
Das Spiel im Stenogramm:
FC St. Pauli: Vasilj - Wahl, Smith, Mets - Saliakas (67. Ritzka), Irvine, Hartel, Treu - Metcalfe (86. Maurides), Eggestein (80. Afolayan), Saad (67. Amenyido)
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Van der Brempt (75. Mikelbrencis), Ambrosius, Ramos, Muheim - Poreba (46. Dompe, 90.+3. Nemeth), Meffert, Benes - Königsdörffer (80. Öztunali), Glatzel, Pherai
Tore: 1:0 Irvine (15.), 2:0 Heuer Fernandes (ET, 27.), 2:1 Glatzel (58.), 2:2 Pherai (60.)
Zuschauer: 29.153 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Gelbe Karten: Wahl / Ramos, Meffert, Mikelbrencis
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -
Das Spiel noch einmal im Detail nachlesen? Hier im Liveticker!
FC St. Pauli | Statistik zum Spiel | Hamburger SV |
16 | Torschüsse | 6 |
57% | Ballaktionen | 43% |
47% | Zweikampfquote | 53% |
87% | Passquote | 82% |
9 | Ecken | 3 |
12 | Flanken | 11 |
2 | Abseits | 5 |
5 | Fouls | 13 |
Metcalfe 4 | Torschüsse | 2 Glatzel |
Hartel 7 | Torschussvorlagen | 2 Dompe |
Mets 95 | Ballaktionen | 81 Ambrosius |
Treu 72% | Zweikampfquote | 73% Ramos |
Hartel 3 | Flanken | 3 Dompe |