Spielbericht
21.09.24
2:2 - Last-Minute-Ausgleich nach wildem Betzenberg-Ritt
Die Rothosen entführen nach einem 0:2-Rückstand noch einen Punkt vom 1. FC Kaiserslautern. Selke zeichnet für den vielumjubelten Ausgleichstreffer in der Schlussminute verantwortlich.
Der Hamburger SV hat am Sonnabendabend (21. September) sein Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern 2:2 (0:1) unentschieden gespielt. Im mit 49.327 Zuschauern ausverkauften Fritz-Walter-Stadion lieferten sich beide Teams eine zweikampfbetonte erste Hälfte, in der die Rothosen zunächst mehr Spielkontrolle hatten, dann allerdings durch einen Ache-Treffer (33.) in Rückstand gerieten. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel erhöhte sich dieser durch ein Tor von Tachie auf 0:2 (50.), ehe die Rothosen zur Aufholjagd ansetzten, durch Glatzel (58.) zunächst den 1:2-Anschlusstreffer erzielten und dann nach einer Vielzahl an Torchancen in einer wilden Schlussphase durch Selke in der letzten Minute der Nachspielzeit auch noch das 2:2 und damit die Punkteteilung erzwangen.
Unglücklicher Gegentreffer ...
Kurz vor dem Anpfiff war HSV-Trainer Steffen Baumgart zu einem außerplanmäßigen Wechsel in der ansonten unveränderten Startelf im Vergleich zum 5:0-Sieg gegen Regensburg gezwungen: Schlussmann Heuer Fernandes musste mit Adduktorenproblemen passen, für ihn besetzte Raab an alter und gewohnt stimmungsvoller Wirkungsstätte den Posten zwischen den Pfosten. Im Fokus standen in der Anfangsviertelstunde aber die Feldspieler, die auf beiden Seiten griffig im Pressing agierten und sich so zwischen den Strafräumen neutralisierten. Innerhalb dieser Statik fand der HSV besser ins eigene Pass- und Positionsspiel, verzeichnete durch Glatzel die erste Top-Chance des Spiels, als der Mittelstürmer im Eins-gegen-eins mit Krahl die Führung verpasste (18.). Dem Torschuss vorausgegangen war ein Ballverlust der Pfälzer, die ihrerseits im Ballbesitz eher unsauber agierten und sich auf schnörkellose Umschaltmomente sowie Standards beschränkten.
Und eine dieser Standardsituationen, ein kurz ausgeführter Freistoß aus dem linken Halbfeld, sorgte aus dem Nichts für die Lauterer Führung: Eine abgefälschte Wekesser-Flanke beförderte der kurz vor dem Fünfmeterraum mit seiner Körperlichkeit gut positionierte Ache volley ins Tor - 1:0 (33.). Mit der Führung im Rücken lösten sich die Bremsen im Offensivspiel der Roten Teufel, während die Hamburger nicht sofort zurück in die Spur fanden und bis zum Pausenpfiff nur einen weiteren, geblockten Abschluss durch Elfadli (45.+3) kreieren konnten. So ging es aus Sicht der Rothosen mit einem unglücklichen 0:1-Rückstand in die Pause.
... und wildes Comeback
Personell unverändert kamen beide Mannschaften aus der Kabine und auch auf dem Platz blieb das Bild zunächst gleich: Die Pfälzer agierten bissig und effizient, münzten einen Ballverlust der Rothosen mit einem schnellen Umschaltmoment in die 2:0-Führung um, als Tachie eine Opoku-Hereingabe ebenfalls per Direktabnahme im gegnerischen Gehäuse unterbrachte (50.). Doch dieses Mal fanden die Baumgart-Schützlinge eine unmittelbare Antwort: Muheim brachte eine Ecke scharf gen Fünfmeterraum, wo Glatzel im Getümmel die Übersicht behielt und am zweiten Pfosten zum 1:2 einköpfte (58.). Auf diesen eminent wichtigen Anschlusstreffer reagierte Baumgart zum Stundenschlag mit einem Dreifachwechsel, brachte mit Dompe, Selke und Karabec frische Offensivpower ins Spiel, das längst und fortwährend mit offenem Visier geführt wurde.
Hin und her, hoch und runter, kreuz und quer ging es auf dem sagenumwobenen Betzenberg nun zur Sache. Die Roten Teufel ließen in Person von Ache (64.) eine XXL-Chance auf die erneute Zwei-Tore-Führung liegen, die Hamburger verpassten wiederum durch Karabec den Ausgleich, der nach feinem Dompe-Steckpass an einer Fußabwehr Krahls scheiterte (72.). Daraufhin ließ auf der Gegenseite wieder Ache eine gute Schussposition liegen (75.), ehe Glatzel per Hackenabschluss und erneut Karabec per Flachschuss innerhalb von einer Zeigerumdrehung die Hausherren zweimal gewaltig zittern ließen (82.). Den Pfälzern ging in der Schlussphase nun die Puste aus, während der HSV mit aller Macht auf das längst überfällige 2:2 drängte. Und dieses am Ende - wie sollte es anders sein - in der letzten Minute der fünfminütigen Nachspielzeit erzwang: Nachdem Krahl zuvor gegen Dompe entschärft (90.+1) und damit eigentlich wie der unüberwindbare Teufel ausgesehen hatte, bugsierte Selke eine Karabec-Flanke kurz vor Ultimo per Kopf ins Tor - 2:2! Ein absolut verdienter Punktgewinn für an diesem Abend nie aufsteckende Hamburger.
Das Spiel im Stenogramm:
1. FC Kaiserslautern: Krahl - Gyamerah (77. Toure), Elvedi, Heuer, Wekesser - Tomiak - Tachie (90.+2 Zimmer), Ritter (86. Robinson), Kaloc, Opoku (86. Abiama) - Ache (77. Hanslik)
Hamburger SV: Raab - Hadzikadunic (77. Reis), Schonlau, Muheim - Hefti (77. Sahiti), Elfadli, Meffert, Balde (60. Dompe) - Richter (60. Karabec) - Glatzel, Königsdörffer (60. Selke)
Tore: 1:0 Ache (33.), 2:0 Tachie (50.), 2:1 Glatzel (58.), 2:2 Selke (90.+5)
Zuschauer: 49.327 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Dr. Florian Exner (Münster)
Gelbe Karten: Wekesser, Kaloc / Hadzikadunic, Selke, Hefti
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -