
Spielbericht
19.04.25
2:2 - HSV mit wildem Remis auf Schalke
In einem spektakulären Topspiel beim FC Schalke 04 gerierten die Rothosen trotz früher Überzahl in Rückstand, den Sahiti per Doppelpack zunächst drehte, ehe Sylla spät zum 2:2-Ausgleich für die Knappen traf.
Der Hamburger SV hat sich am Sonnabend (19. April) im Topspiel des 30. Zweitliga-Spieltags mit 2:2 (2:1) vom FC Schalke 04 getrennt. In einer hitzigen Anfangsphase vor 62.077 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena agierten die Rothosen nach einem Platzverweis gegen Karaman ganz früh in Überzahl, gerieten nach einem Schallenberg-Treffer (15.) aber zunächst in Rückstand. Diesen drehten die Rothosen dank eines Doppelpacks von Sahiti (41., 43.) noch vor dem Pausenpfiff. Auch im zweiten Durchgang kontrollierten die Hamburger lange das Spiel, verpassten aber den dritten Treffer. So sorgten die kämpferischen Hausherren für die Pointe des Spiels, als Sylla (81.) spät für den 2:2-Ausgleich und damit verbunden auch den Endstand sorgte.

Spektakuläre erste Hälfte ...
Im Vergleich zur Vorwoche und der 2:4-Niederlage gegen Eintracht Braunschweig veränderte Cheftrainer Polzin seine Startformation auf gleich fünf Positionen: Anstelle von Schonlau, Karabec, Poreba, Richter und Selke starteten Hadzikadunic, Pherai, Meffert, Reis und Königsdörffer. Und gleich nach 90 Sekunden gab es den ersten Aufreger im Spiel, als S04-Kapitän Karaman am Mittelkreis mit offener Sohle ins Duell mit Meffert ging und jenen empfindlich am Knöchel traf. Schiedsrichter Osmers entschied zunächst nur auf Foulspiel, zeigte dem Übeltäter dann aber nach Intervention des VAR und eigener Ansicht der Videobilder die Rote Karte. Der HSV agierte somit bereits ab der 3. Minute in Überzahl, S04 hatte aber die erste Großchance auf die Führung: Nach einer Umschaltaktion schloss Sylla aus fünf Metern flach aufs rechte Eck ab, wo Heuer Fernandes mit einer bärenstarken Fußabwehr den Einschlag verhinderte. Kurze Zeit später war der HSV-Keeper dann machtlos, als Mohr eine Freistoßflanke auf den Kopf von Schallenberg servierte und dieser aus kurzer Distanz zum 1:0 einnickte (15.). Eine verrückte und mit einer Roten sowie drei Gelben Karten hitzige Anfangsviertelstunde fand ihren Höhepunkt.
Die Hamburger waren in der Folge um Initiative bemüht, generierten mitunter fast 80 Prozent Ballbesitz, taten sich aber schwer, die Lücken in der giftigen Deckung der Knappen zu finden. Und diese blieben weiterhin durch Standards gefährlich, verpassten nach einer guten halben Stunde nach einer Ecke und einem Murkin-Kopfball nur knapp das 2:0. Den bereits sechsten Torschuss der Schalker konterte postwendend Reis mit einer feinen Einzelaktion, setzte seinen Abschluss aber ebenfalls knapp neben das gegnerische Gehäuse. Der HSV-Kapitän gab damit dennoch die Initialzündung für die beste Offensive der Liga, die sich fortan mehr und mehr entfaltete. Während Königsdörffer zunächst per Kopf und dann per Fernschuss noch an Hekeeren scheiterte, drehte Rechtsaußen Sahiti mit einem Doppelpack binnen 117 Sekunden die Partie. Zunächst nickte der Kosovare eine Dompe-Flanke am zweiten Pfosten zum 1:1 über die Linie, dann vollendete er nach Königsdörffer-Zuspiel einen blitzsauberen Konter zum 2:1 in die Maschen - Spiel gedreht!

... und später Ausgleich
Auf die spektakuläre erste Hälfte reagierten beide Trainer zum Wiederanpfiff mit Wechseln: Während bei den Hausherren Kalas den verletzten Grüger ersetzte, kamen beim HSV Glatzel und Karabec für die jeweils gelb vorbelasteten Hefti und Pherai in die Partie. Und auch in dieser Konstellation gaben die Rothosen weiter den Ton an. Zunächst Reis, dann Königsdörffer und Karabec prüften Heekeren mit Abschlüssen im Minutentakt. Rund um den Stundenschlag fehlten dann auch Tempodribbler Dompe von der vorderen Strafraumkante nur wenige Zentimeter zum dritten HSV-Treffer des Abends, ehe sich einige Minuten später erneut Karabec versuchen durfte. Der Tscheche scheiterte halbrechts im Strafraum mit seinem Flachschuss aufs lange Eck an der Fußabweher von Heekeren.
Der HSV kontrollierte so die erste Hälfte des zweiten Durchgangs, musste sich aber auch ankreiden lassen, das dritte Tor nicht zu machen. So blieben die lange Zeit harmlosen Knappen im Spiel und tasteten sich - mal wieder - über Standardsituationen vors gegnerische Tor: Gleich zwei Eckbälle sorgten rund um die 75. Minute für reichlich Gefahr im HSV-Strafraum und brachten das Schalker Publikum zurück ins Spiel. Und dieses konnte sechs Minuten später die nächste Wendung in diesem Topspiel bejubeln, als Sylla per Kopf ins lange Eck zum 2:2-Ausgleich verwandelte. Auf diesen reagierte Coach Polzin mit einem Doppelwechsel, sorgte mit der Hereinnahme von Selke und Balde für Sahiti und Königsdörffer für frischen Offensivwind und ging in der sechsminütigen Nachspielzeit mit Stange für Mikelbrencis "all in". Doch die Rothosen, die nochmals durch Elfadli zum Abschluss kamen, konnten das 3:2 nicht mehr herbeiführen und trennten sich wie schon im Hinrundenspiel mit 2:2 von Königsblau.
Das Spiel im Stenogramm:
FC Schalke 04: Heekeren - Bulut, Schallenberg, M. Kaminski, Murkin - Grüger (46. Kalas), Seguin (60. Bachmann), Aydin (60. Gantenbein), Karaman, T. Mohr (84. Donkor) - Sylla (83. Höjlund)
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Mikelbrencis (90.+1 Stange), Hadzikadunic, Elfadli, Hefti (46. Karabec) - Meffert - Reis, Pherai (46. Glatzel) - Sahiti (83. Balde), Königsdörffer (82. Selke), Dompe
Tore: 1:0 Schallenberg (15.), 1:1 Sahiti (41.), 1:2 Sahiti (43.), 2:2 Sylla (81.)
Zuschauer: 62.077 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)
Gelbe Karten: Seguin, Sylla, Heekeren / Pherai, Hefti, Hadzikadunic
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: Karaman /