Spielbericht
30.09.22
2:1 - HSV mit Last-Minute-Sieg in Hannover
Der HSV dreht das Nordderby bei Hannover 96 nach 0:1-Rückstand und gewinnt am Ende dank eines Königsdörffer-Treffers in der Nachspielzeit mit 2:1 - und stellt nebenbei einen Rekord auf.
Der Hamburger SV hat am Freitagabend (30. September) Geschichte geschrieben. Im Nordderby des 10. Spieltags vor 49.000 Zuschauern in der ausverkauften Heinz von Heiden Arena gewannen die Rothosen mit 2:1 (0:1) bei Hannover 96 und stellten damit einen neuen Rekord auf: Es war der achte Auswärtssieg in Folge, das hatte es zuvor noch nie in der Historie der 2. Liga gegeben. Und dieser Sieg kam auf dramatische Weise zustande, denn die Gastgeber waren unter Mithilfe des HSV bereits in der 4. Minute durch Muroya mit 1:0 in Führung gegangen, und auch der 1:1-Ausgleich kam kurios zustande, als Börner eine Heyer-Hereingabe ins eigene Tor lenkte (15.). In der restlichen Spielzeit konnten die Rothosen trotz Feldvorteilen und guter Chancen für Glatzel & Co. nicht den zweiten Treffer erzwingen, ehe der kurz zuvor eingewechselte Königsdörffer in der Nachspielzeit in der eigenen Hälfte ein unglaubliches Solo startete, sich nicht mehr aufhalten ließ und vor rund 10.000 mitgereisten und frenetischen HSV-Fans tatsächlich noch den 2:1-Siegtreffer erzielte.
Kuriose Tore ...
HSV-Trainer Tim Walter musste in Hannover seinen verletzten Flügelflitzer Dompé ersetzen, für ihn spielte Kittel auf links, hinter ihm verteidigte Muheim anstelle von Leibold. Doch Muheim war zu Beginn der Partie alles andere als mit dem Glück im Bunde, denn in der vierten Spielminute rutschte der Schweizer bei eigenem Ballbesitz am HSV-Strafraum aus und servierte so Hannovers Muroya die frühe 1:0-Führung. Die schüttelten die Gäste jedoch schnell ab, übernahmen gegen zumeist etwas tiefer stehende 96er das Zepter und kamen direkt durch Glatzel und Kittel zu guten Ausgleichmöglichkeiten.
Die führten noch nicht nicht zum erhofften Erfolg, der dann aber nach einer Viertelstunde doch erzwungen werden konnte: Heyer passte von rechts scharf auf den einschussbereiten Glatzel, und 96-Innenverteidiger Börner versuchte mit ganz langem Bein noch zu retten - Eigentor. Mit diesem 1:1-Erfolgserlebnis im Rücken wurden die Rothosen in der Folge noch dominanter, erspielten sich in der ersten halben Stunde rund 75 Prozent Ballbesitz und in den Schlussminuten der ersten Hälfte durch Kittel, Glatzel und Muheim, der mit seinem Distanzschuss um ein Haar seinen Fauxpas aus der Anfangsphase wettgemacht hätte, einige gute Abschlüsse. Am Ende fehlten jedoch jeweils die entscheidenden Zentimeter, so dass es mit dem intensiven Remis - Schiedsrichter Brych zeigte allein im ersten Durchgang vier gelbe Karten - in die Pause ging.
... und ganz später Siegtreffer
Nach dem Seitenwechsel wurde die Gangart noch etwas schroffer, kleine Nickligkeiten störten den Spielfluss und sorgten dafür, dass eher weniger Torraumszenen herausgespielt werden konnten. Direkt nach Wiederbeginn hatte Glatzel noch eine Doppelchance verzeichnet, ehe es rund 20 Minuten lang ohne ernsthaften Abschluss weiterging. Dann aber rannte Jatta zum wiederholten Male in dieser Partie die rechte Linie runter und flankte stark, so dass Kittel die beste Chance der zweiten Hälfte hatte, doch 96-Keeper Zieler hielt in der 65. Minute das 1:1 fest.
Mit diesem Remis ging es auch in die Schlussphase, in der Hannover weiterhin nicht das ganz große Risiko ging, die umkämpfte Partie nun aber ausgeglichener gestaltete, wenn auch ohne zu eigenen Großchancen zu kommen. Die hatte dafür in der 79. Minute der eingewechselte Königsdörffer, der sofort präsent war und gleich doppelt das 2:1 im Visier hatte, doch es schien dem HSV an diesem Abend trotz zahlreicher Torabschlüsse nicht vergönnt zu sein, einen eigenen Treffer zu erzielen. Aber: Der HSV 2022/23 gibt nie auf, und so schüttelte Königsdörffer in der Nachspielzeit das Pech von seinen Stiefeln ebenso ab wie seine Gegenspieler, die sein Solo aus der eigenen Hälfte und seinen überragenden Abschluss an Zieler vorbei zum 2:1 nicht stoppen konnten. Was für ein Finish, was für ein Spiel, was für ein Abend!
Das Spiel im Stenogramm:
Hannover 96: Zieler - Neumann, Börner, Krajnc - Muroya, Köhn, Leopold, Kunze (88. Besuschkow), Nielsen - Tresoldi (70. Weydandt), Teuchert (53. Kerk)
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim - Reis, Meffert (76. Suhonen), Benes - Jatta (90.+5. David), Glatzel, Kittel (69. Königsdörffer)
Tore: 1:0 Muroya (4), 1:1 Börner (ET, 15.), 1:2 Königsdörffer (90.+2.)
Zuschauer: 49.000 (ausverkauft)
Schiedsrichter: Felix Brych (München)
Gelbe Karten: Börner, Kunze, Köhn / Vuskovic, Benes, Kittel, Schonlau
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -
Das Spiel noch einmal im Detail nachlesen? Hier im Liveticker!
Hannover 96 | Statistik zum Spiel | Hamburger SV |
---|---|---|
3 | Torschüsse | 18 |
37% | Ballaktionen | 63% |
46% | Zweikampfquote | 54% |
70% | Passquote | 88% |
5 | Ecken | 5 |
3 | Flanken | 18 |
Abseits | 2 | |
12 | Fouls | 13 |
Börner 1 | Torschüsse | 5 Glatzel |
Kerk 1 | Torschussvorlagen | 5 Jatta |
Börner 64 | Ballaktionen | 113 Muheim |
Börner 70% | Zweikampfquote | 71% Muheim |
Besuschkow 1 | Flanken | 9 Jatta |