Spielbericht
19.04.22
1:3 - HSV scheidet im DFB-Pokal-Halbfinale aus
Der HSV verliert das Halbfinale im DFB-Pokal trotz einer ausgeglichenen Partie mit 1:3 gegen den Bundesligisten SC Freiburg, der damit ins Finale einzieht.
Der Hamburger SV hat am Dienstagabend (19. April) das Halbfinale des DFB-Pokals mit 1:3 (0:3) gegen den SC Freiburg verloren. Vor 57.000 Zuschauern im ausverkauften Volksparkstadion demonstrierte der Bundesligist in der Anfangsphase seine große Effizienz und ging mit seinen ersten beiden Torabschlüssen durch Petersen (11.) und Höfler (17.) in Führung. Der HSV seinerseits investierte viel und machte ein starkes Spiel, hatte aber unter anderem auch Pech mit Entscheidungen des VAR, die erst das 0:3 durch Grifo (35.) und anschließend das aberkannte 1:3 durch Suhonen (38.) bedeuteten. Den Anschlusstreffer erzielte kurz vor dem Ende dann HSV-Torjäger Glatzel (88.), der sich und seine Mannschaft damit immerhin für den unermüdlichen Einsatz über 90 Pokalminuten belohnte, auch wenn der Treffer zu spät fiel, um diese Partie doch noch zu drehen.
Ein Unglück kommt selten allein...
HSV-Trainer Tim Walter hatte vor dem Spiel die riesige Vorfreude seiner Mannschaft auf dieses besondere Spiel betont - und entsprechend heiß und engagiert startete seine Elf auch. Angetrieben von den mehr als 50.000 frenetischen HSV-Fans im ausverkauften Volksparkstadion demonstrierten die Rothosen direkt mit Anpfiff ihre breite Brust, suchten sofort den Weg nach vorn und setzten sich über Jattas rechte Seite bereits in den ersten Minuten zweimal gut in Szene. Doch dann zeigten sich die um Ballbesitz und Spielkontrolle bemühten und mit einer guten Spielanlage ausgestatteten Gäste binnen sieben Minuten zweimal eiskalt und gaben dem Spiel mit ihrem Doppelpack in der 11. und 17. Minute einen deutlichen Schubser in die Richtung, in die es aus Hamburger Sicht nicht gehen sollte. Doch der HSV ließ sich durch die Treffer von Petersen und Höfler nicht den Schneid abkaufen, im Gegenteil: Die Rothosen pushten sich, schoben weiter an und erarbeiteten sich nach einer knappen halben Stunde zwei Großchancen durch Suhonen und Jatta, die den Anschlusstreffer verdient gehabt hätten. Stattdessen aber sorgte ein Eingriff des VAR in diese beste Phase der Hamburger hinein plötzlich für das 0:3, weil Heyer und der im Strafraum ausgerutschte Schlotterbeck sich in die Quere gekommen waren. Den anschließenden Strafstoß verwandelte Grifo in der 35. Minute sicher, wovon sich die Walter-Mannen aber noch immer nicht brechen ließen. Sie marschierten mit der Unterstützung der Fans einfach weiter und kamen durch Suhonen tatsächlich zum hochverdienten Anschlusstreffer, der den Volkspark beben ließ - doch dann meldete sich erneut der VAR, und erneut zu Ungunsten des HSV. Mit einem Fuß hatte Suhonen knapp im Abseits gestanden, so dass es mit dem 0:3 in die Pause ging. Einem Ergebnis, das dieses Spiel, in dem wirklich alles gegen die Rothosen lief, eigentlich nicht hergegeben hatte.
... aber Applaus als verdienter Lohn
Nach dem Seitenwechsel konnte der HSV das Spielgeschehen weiterhin ausgeglichen gestalten. Gegen nun überwiegend auf die Defensive und das Halten des Drei-Tore-Vorsprungs bedachten Gäste konnten die Hamburger mehr Spielanteile und auch mehr Torabschlüsse für sich verbuchen, nur mit dem Glück im Bunde waren die Hausherren weiterhin nicht. Mal bekam SC-Keeper Flekken noch einen Fuß an den Ball, mal fand der letzte Pass nicht seinen Adressaten und mal war es auch einfach Pech, dass der Ball im Strafraum einem schwarz gekleideten Freiburger vor die Füße fiel anstatt einem Angreifer im weißen HSV-Trikot. Und so mühte sich der HSV zwar redlich und verdiente sich viele Fleißpunkte, konnte das SC-Tor jedoch nicht oft genug richtig in Gefahr bringen. Dennoch: Wie sich die HSV-Akteure gegen das Ausscheiden stemmten und bis zum Ende um jeden einzelnen Ball und Meter kämpften, das wurde auch von den Zuschauern anerkannt und honoriert. Und so feuerten sie ihre Mannschaft bis zum Ende an, bejubelten den zwar späten, aber hochverdienten Anschlusstreffer durch Glatzel und verabschiedeten ihre Mannschaft am Ende mit tosendem Applaus aus diesem Spiel und dem diesjährigen DFB-Pokal, in dem der HSV seinen Fans viele tolle Momente beschert hatte.
Das Spiel im Stenogramm:
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer, Vuskovic, Schonlau, Vagnoman (82. Muheim) - Reis (69. Kaufmann), Meffert, Suhonen (85. Chakvetadze) - Jatta (82. Alidou), Glatzel, Kittel
SC Freiburg: Flekken - Schmid (90.+2 Sildillia), Lienhart, Schlotterbeck, Günter - Eggestein, Höfler - Sallai (64. Höler), Jeong (79. Haberer), Grifo (79. Weißhaupt) - Petersen (64. Demirovic)
Tore: 0:1 Petersen (11.), 0:2 Höfler (17.), 0:3 Grifo (35.), 1:3 Glatzel (88.)
Zuschauer: 57.000
Schiedsrichter: Deniz Aytekin (Oberasbach)
Gelbe Karten: Meffert (37.), Reis (48.), Kaufmann (74.), Heyer (90.+1) / Günter (57.), Höfler (63.), Schlotterbeck (72.), Weißhaupt (90.+3)
Gelb-Rote Karten: - / -
Rote Karten: - / -
Das Spiel im Zeitraffer:
Min. | |
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5. | HSV mit ersten Akzenten: Josha Vagnoman verlagert von links nach rechts auf Bakery Jatta. Der Gambier bringt völlig unbedrängt eine erste gute Flanke aus dem Halbfeld an den langen Pfosten, wo Robert Glatzel per Kopf abschließen kann. Der Kopfball verfehlt das Tor am rechten Pfosten. Keine Minute später zieht Sonny Kittel aus rund 20 Metern ab, aber der Ball ist gut haltbar für Mark Flekken. |
11. | 0:1 Freiburg geht in Führung: Eine Ecke der Gäste von links wird zunächst abgeblockt, so dass ein zweiter Ball von der linken Seite der Fünfmeterbox reingespielt wird. Der zweite Versuch der Hereingabe von Nicolas Höfler wird von Heuer Fernandes pariert und gleichzeitig weitergeleitet. Allerdings landet der verlängerte Ball bei Nils Petersen und der SCF-Stürmer muss den Ball aus kürzester Distanz nur noch per Kopf ins kurze Eck einnetzen. Zwar sah es zunächst nach Abseitsposition aus, jedoch steht die Entscheidung nach erneuter Überprüfung des Videoschiedsrichters... |
17. | 0:2 Die Gäste legen nach: Roland Sallai kann dem HSV die Kugel im Spielaufbau abluchsen und schlägt eine Flanke von rechts. Mario Vuskovic kann die Flanke zwar abwehren, jedoch landet der zweite Ball direkt vor den Füßen des einlaufenden Höflers. Der 32-Jährige schießt an der Strafraumgrenze aus rechter Position auf den Kasten, Sebastian Schonlau fälscht den Torschuss ab, so dass dieser unhaltbar ins Tor der Rothosen fliegt. Der SC Freiburg erzielt somit das 2:0... |
26. | Nun der HSV: Kittel dringt nach Doppelpass mit Ludovit Reis von links in den Strafraum der Freiburger ein, läuft sich aber fest und der Ball landet deshalb bei Anssi Suhonen. Der Finne packt einen Flachschuss unmittelbar vom Elfmeterpunkt aus, aber Flekken kann das Leder gerade noch mit dem Fuß abwehren. Keine drei Minuten später taucht Jatta mit dem Spielgerät auf der rechten Seite des gegnerischen Strafraumes auf, schießt mit der Innenseite aufs lange Eck und schiebt den Ball nur knapp am linken Pfosten vorbei. Weiter so! |
35. | 0:3 Elfmetertor für den SCF: Nico Schlotterbeck kommt mit dem Ball im Strafraum der Rothosen zu Fall. Moritz Heyer fixiert den Ball und übersieht deshalb den am Boden liegenden Freiburger, so dass er diesen mit dem Fuß am Nacken trifft. Das Spiel wird zunächst fortgeführt, aber der VAR schaltet sich ein und entscheidet in Absprache mit Deniz Aytekin nachträglich auf Foulelfmeter. Vincenzo Grifo tritt an und verwandelt das Leder vom Punkt halbhoch ins linke Toreck. |
38. | Abseitstor HSV: Vagnoman schickt aus dem rechten Halbfeld Suhonen in den Lauf, der Finne läuft mit Tempo aufs Tor zu und spielt den Ball rechts am Torwart vorbei. Aber: Der VAR greift erneut ein, entscheidet auf Abseitsposition beim Zuspiel von Vagnoman und kassiert somit den Anschlusstreffer ein... |
50. | Erste Chance im zweiten Durchgang: Der HSV bekommt im linken Halbfeld einen Freistoß zugesprochen, den Kittel ausführt und den Ball an den rechten Pfosten platziert, wo Jatta die Hereingabe direkt verwerten möchte. Der 23-jährige Rechtsaußen der Rothosen, köpft den Ball aufs Torwarteck und der Tormann der Freiburger ist zur Stelle. Schade! |
54. | Torschuss SCF: Wooyeong Jeong steckt durch auf Sallai, der von rechts einläuft, aus spitzem Winkel zum Schuss kommt und das Spielgerät ans rechte Außennetz des Hamburger Tores setzt. |
68. | Gutes Zusammenspiel: Anssi Suhonen wirbelt durchs Mittelfeld und lupft auf die linke Seite zu Vagnoman. Der 21-jährige Verteidiger flankt aus dem linken Halbfeld in die Box, wo Glatzel den Ball mit der Brust auf Kittel ablegt. Kittel feuert aus rund 10 Metern aufs Tor, aber die Abwehrkette der Freiburger kann den Ball noch verlangsamen, so dass Flekken die Kugel letztlich unter Kontrolle bringt. |
62. | Wieder Suhonen: Der 21-jährige Finne macht heute ein starkes Spiel und dribbelt in der Vorwärtsbewegung einige Freiburger aus. Der anschließende Torschuss-Versuch wird jedoch abgeblockt und es kommt zur Ecke. Kurze Zeit später packt der offensive Mittelfeldspieler des HSV erneut ein Solo aus und kommt aus rund 11 Metern zum Abschluss, setzt den Ball aber deutlich über den Kasten. |
88. | 1:3 Tor für den HSV: Der eingewechselte Miro Muheim tritt eine optimal platzierte Flanke von links, die direkt bei Stürmer-Kollege Glatzel landet. Glatzel steigt in die Luft und packt einen Bilderbuch-Kopfball gegen die Laufrichtung des Freiburger Torwarts aus. Später Anschlusstreffer für den HSV. |
90. | Aluminium-Treffer SCF: Ermedin Demirovic zieht aus rund 20 Metern einfach mal ab. Der satte Torabschluss trifft den rechten Pfosten des HSV-Tores. Nach vier Minuten Nachspielzeit pfeift Deniz Aytekin das DFB-Pokal-Halbfinale ab - es bleibt beim 1:3. |