
HSV II
07.07.17
U21-Trainer Christian Titz im Interview
Vor drei Wochen ist die U21 des HSV in die Saisonvorbereitung gestartet. Damals gab Coach Christian Titz zunächst ein großes Ziel aus: Kennenlernen. Nun verbrachten das Trainerteam und die U21-Spieler fast eine Woche im Trainingslager in Schneverdingen zusammen. Sie haben gemeinsam trainiert, sich anhand von Leitfragen einander vorgestellt und waren gemeinsam Kart-Fahren. Im Interview mit HSV.de verrät der U21-Coach, ob sich nun alle bestens kennen und wie das Trainingslager gelaufen ist.
Knapp eine Woche hat die U21 nun gemeinsam in Schneverdingen verbracht. Was sind deine Eindrücke?
Wir haben eine sehr leistungsbereite Mannschaft, die sehr homogen ist. Dass ein neu zusammengestelltes Team sich so schnell so gut versteht, habe ich bisher auch sehr selten erlebt. Man merkt aber auch, dass die Jungs noch auf der Suche nach einer Hierarchie sind und diese entwickelt sich nicht nur durch Reden, sondern auch durch Leistung auf dem Platz.
Was stand für dich außerhalb des Teambuildings auf der Agenda?
Es geht es hier nicht unbedingt um differenzierte Konditionswerte, sondern um fußballerische Werte mit einem klaren Schwerpunkt: spieldominant sein, hoch stehen, hoch verteidigen und in engen Räumen Fußball spielen und mit schnellem Gegenpresssing nach Ballverlust agieren.
Nach zwei Tagen mit der Mannschaft hattest du gesagt, dass viele Jungs noch überfordert sind. Wie fit ist dein Team jetzt nach drei Wochen?
Einige Spieler haben die Abläufe schon deutlich besser verinnerlicht als andere, die dafür vielleicht etwas länger brauchen. Das ist aber ganz normal. Das war bisher in jeder meiner Mannschaften so. Du musst den Spieler nur irgendwann klarmachen, dass sie nicht mehr in den alten Verhaltensmustern denken dürfen, die sie von früher kennen. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir zum Saisonstart die richtigen Elf haben, die unsere Vorgaben umsetzen werden.

Bei der 2:3-Testspiel-Niederlage gegen den Lüneburger SK am Mittwoch war aber zu sehen, dass noch nicht alle Rädchen ineinandergreifen. Was muss in den kommenden Wochen explizit besser werden?
Gegen Lüneburg hat unsere Defensivarbeit noch nicht gestimmt. Das hat aber differenzierte Gründe. Zum einen hängt es damit zusammen, dass einige Laufwege noch nicht zu einhundert Prozent stimmen. So sind wir zum Beispiel nach Ballverlust oft gar nicht ins Gegenpressing gekommen. Und es gibt von uns eine klare Vorgabe: Die Anzahl der Gegentore ist für das Abschneiden in der Saison entscheidend, nicht nur die Anzahl der geschossenen Tore. Wir haben noch einige Spieler, die sehr gerne offensiv denken, aber nicht in demselben Maße defensiv.
Ärgern dich solche Niederlagen persönlich?
Es ärgert mich schon, ich hätte es ja gerne anders. Außerdem hat mir die absolute defensive Mentalität gefehlt. Die einen wollen nach vorne verteidigen, die anderen nach hinten. Alle müssen sich daran noch gewöhnen, dass wir höher verteidigen wollen. Das sind Prozesse, die wir lernen müssen. Klar ist aber, dass wir immer die Bereitschaft an den Tag legen müssen, kein Spiel einfach herzuschenken.