
HSV II
23.09.17
U21 arbeitet sich zum Derbysieg
Mit 3:1 hat die U21 vom Hamburger SV gegen die U23 vom FC St. Pauli gewonnen und damit die Tabellenführung in der Regionalliga Nord gefestigt. Bis zum Sieg war es aber ein hartes Stück Arbeit.
Was war das für eine Kraftleistung. In der 90. Minute schnappte sich Moritz-Broni Kwarteng den Ball in der eigenen Hälfte und marschierte gen Tor der Gäste. Diese waren nach einem Eckball so weit aufgerückt, dass der Offensivmann der U21 an der Mittellinie nur einen Verteidiger der Kiezkicker überwinden musste, ehe er alleine auf St. Pauli-Keeper Svend Brodersen zulaufen konnte. Plötzlich tauchte neben Kwarteng U21-Stürmer Törles Knöll auf, etwas weiter dahinter hatte sich Mohamed Gouaida an die Fersen seiner Teamkollegen geheftet. Drei unfassbare Sprints nach kräftezehrenden 90 Minuten. Doch belohnt wurde nur einer: Kwarteng. Er spielte den Ball nicht quer, sondern umkurvte Brodersen und markierte so den viel umjubelten 3:1-Siegtreffer. „Ich wollte das Tor unbedingt machen“, sagte Kwarteng, der als Krönung auch noch einen Flickflack samt Salto folgen ließ.
Damit endete ein Spiel artistisch, dass über die 90 Minuten eher von Arbeit geprägt war. Die Teams führten viele Zweikämpfe und das vor allem im Mittelfeldzentrum. Bis vor das des Gegners kamen beide Teams eher selten. Im ersten Durchgang waren die Gastgeber tatsächlich nur einmal brandgefährlich und das reichte zur Führung. In der 5. Minute schob Mohamed Gouaida einen Ball überlegt ins lange Eck. Im Gegenzug hatten die Gäste durch Kyoung-Rok Choi ihre größte herausgespielte Tormöglichkeit, als Choi in die Gasse geschickt wurde und er im Eins-gegen-eins an HSV-Keeper Tom Mickel scheiterte (6.). Bis Minute 20 kontrollierte die Mannschaft von U21-Trainer Christian Titz die Partie, doch dann häuften sich die Unkonzentriertheiten im HSV-Spiel. Aus einer dieser konnten die Paulianer Profit schlagen. Nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung schalteten die Gäste schnell um und Choi konnte kurz vor der Pause den Ausgleich markieren (43.). „Wir waren griffig, haben den Gegner früh unter Druck gesetzt und auch verdient das 1:1 gemacht“, sagte Pauli-Coach Joachim Philipkowski.

Erst Glück dann Pech für St. Pauli
War seine Elf mit einem positiven Erlebnis in die Kabine gegangen, musste sie kurz nach der Rückkehr auf dem Platz einen Nackenschlag hinnehmen. Einen Querpass von Törles Knöll fälschte Brian Koglin so unglücklich ab, dass dieser zum unhaltbaren Torschuss wurde: 2:1 (47.). „Das war ein glückliches Tor. Danach haben wir das Spiel aber gut verwaltet. Wir haben danach nichts mehr zugelassen“, lobte U21-Trainer Titz. In der Tat versuchten die Paulianer im zweiten Durchgang alles, um den Ausgleich zu erzielen, zu Torchancen kamen sie bis zum Ende aber nicht. Dafür zeigten beide Teams einen aufopferungsvollen Kampf mit zahlreichen Grätschen und Zweikämpfen. So gelang es auch den spielstarken Gastgebern, die mit Leon Mundhenk und Michael Kyeremeh zweimal verletzungsbedingt wechseln mussten, nur selten, einen Angriff bis zum Ende durchzubringen. In der 88. Minute war es fast so weit, als Fabian Gmeiner nach feinem Doppelpass vor Brodersen auftauchte. Sein satter Schuss prallte aber gegen den Pfosten. Zwei Minuten später macht es Kwarteng nach seinem wahnsinnigen Sprint dann besser. „Das war ein sehr schweres Spiel gegen einen Gegner, die über die komplette Spielzeit nicht aufgegeben. Aber solche Spiele muss man erst einmal gewinnen“, bilanzierte Coach Titz.
Für die Rothosen war es der siebte Sieg im neunten Regionalliga-Spiel. Damit führen die Hamburger die Tabelle mit drei Punkten vor Weiche Flensburg an. Nächste Partie für das Titz-Team ist der Auswärtsauftritt bei Hannover 96 II, der am Montag, den 2. Oktober ab 20:15 Uhr auch live auf Sport1 übertragen wird.
Spiel im Stenogramm:
U21: Mickel – Mundhenk (46. Seo), Ambrosius Giese, Gmeiner - Haut – Stark (46. Kyeremeh (60. Mohssen), Gouaida, Steinmann, Kwarteng – Knöll. Weiter im Kader: Behrens, Golz, van den Berg.
FC St. Pauli: Brodersen - Nadjem, Koglin, Keller, Carstens, Lee - Kovacic (68. Pfeiffer), Bräuning (68. Sobotta), Zehir - Choi (84. Ambrosius), Conteh.
Tore: 1:0 Mohamed Gouaida (5.), 1:1 Choi (43.), 2:1 Eigentor Koglin (47.), 3:1 Moritz-Broni Kwarteng (90.).
Zuschauer: 640
Schiedsrichter: Lars Thiemann