
Nachwuchs
25.10.17
U19-Trainer Daniel Petrowsky im Interview
Die U19 des HSV steht mit sieben Siegen aus acht Spielen an der Tabellenspitze der A-Junioren-Bundesliga. Vor dem Spiel gegen Eintracht Braunschweig am kommenden Sonnabend spricht Trainer Daniel Petrowsky im Interview über das erfolgreiche erste Drittel der Saison sowie die Arbeit im neuen HSV-Campus, seine Trainingsphilosophie und darüber was ihn und sein Team am Wochenende gegen Braunschweig erwartet.
Nach acht absolvierten Spieltagen der A-Junioren-Bundesliga stehen Sie mit Ihrer Mannschaft an der Spitze der Tabelle. Kann man den Staffelsieg inzwischen als Saisonziel aussprechen?
Wenn man nach acht Spieltagen an der Tabellenspitze steht, ist es natürlich das Ziel, so lange wie möglich oben zu bleiben. Sowohl für den Verein als auch für uns als Mannschaft wäre die Teilnahme an der deutschen A-Junioren Meisterschaft eine super Sache und der Lohn konstant guter Arbeit. Der Weg dahin ist aber noch lang. Es ist wichtig, dass wir weiter konstant unsere bisherige Leistung abrufen.
Sie haben vergangenes Jahr Ihren Fußballlehrer gemacht. Was hat sich seitdem grundlegend für Sie verändert?
Der Fußballlehrer war für mich vor allem eine sehr gute Erfahrung, da ich mein bisher gesammeltes Wissen noch einmal auf den Prüfstand stellen und hinterfragen konnte. Dadurch fühlt man sich als Trainer in vielen Bereichen noch sicherer. Die neuen Einflüsse haben mich zudem auf einige neue Ideen gebracht. Die Fußballlehrer-Zeit war zwar anstrengend, hat mich in meinem Wirken als Trainer aber auf jeden Fall weitergebracht.
Im Trainerteam hat sich in dieser Saison einiges verändert. Co-Trainer Thomas Johrden, Athletiktrainer Stefan Adler, sowie Physiotherapeutin Simone Lay sind neu dabei. Wie klappt die Zusammenarbeit mit ihnen?
Wir haben uns sehr schnell als Team gefunden und wachsen immer enger zusammen. Das zeigt sich am Ende ja auch an der Leistung der Mannschaft auf dem Platz.

Sie sind nun seit ca. 3 Monaten im neuen Campus und prompt läuft es bei den Nachwuchsmannschaften richtig gut. Was unterscheidet den Campus von der alten Wirkungsstätte in Norderstedt?
Neben den top Trainingsbedingungen sind wir im Campus – dadurch, dass die Wege zwischen den einzelnen Mannschaften kürzer sind – untereinander noch besser vernetzt. Auch der Zusammenhalt der Mitarbeiter profitiert von dem neuen Campus. Die Spieler merken, dass der Verein richtig gute Bedingungen geschaffen hat und viel in die Ausbildung der Jungs investiert.
Können Sie sich vorstellen, auch einmal eine Herrenmannschaft, zum Beispiel eine Bundesligamannschaft, zu trainieren oder möchten Sie weiterhin in der Jugend tätig bleiben?
Ich bin seit dem Jahr 2010 beim HSV und habe die Möglichkeit gehabt als Trainer verschiedene Altersstufen zu trainieren - das hat mich sehr geprägt und einiges an Erfahrung gewinnen lassen. Wo mein Weg noch hinführt, ist für mich Zukunftsmusik. Natürlich wäre es toll irgendwann einmal den Schritt in den Herrenbereich zu machen. Zurzeit fühle ich mich im Nachwuchsbereich aber sehr gut aufgehoben und konzentriere mich voll auf meine Aufgabe bei der U19.
Als Trainer haben Sie bestimmt viele emotionale Momente erlebt. Gab es etwas Bestimmtes, was Sie nicht so schnell vergessen werden?
Einen bestimmten Moment zu finden, ist schwer. Es ist immer toll, wenn man Turniere oder sogar Meisterschaften gewinnt – ich denke da zum Beispiel an meine Zeit bei der U-15 und U-16 mit dem 1998er Jahrgang. Das waren außergewöhnliche Momente. Aber ehrlich gesagt freue ich mich jedes Wochenende, wenn wir gewinnen.
Spieler haben oft besondere Fähigkeiten auf dem Platz. Was zeichnet Sie als Trainer besonders aus?
So wie die Menschen unterschiedlich sind, so sind auch wir Trainer unterschiedlich. Der eine konzentriert sich vielleicht mehr auf das Fachliche, während der andere einen größeren Stellenwert auf das Zwischenmenschliche legt. Ich glaube, die Kunst ist es, von Allem ein bisschen zu haben. Auch als Trainer entwickelt man sich mit den Jahren, wobei ich persönlich immer versuche auf Disziplin und Einsatz zu achten. Dies sind grundlegende Sachen, die mir besonders wichtig sind. Was ich gut kann, können andere besser beurteilen.
Nach dem Spiel ist bekanntlich vor dem Spiel. Wie bereiten Sie ihre Mannschaft unter der Woche auf die einzelnen Gegner vor? Wie sieht eine typische Woche für Sie als Trainer aus?
Zunächst werten wir zusammen mit Spielanalyst Alex Hahn das Spiel vom Wochenende aus. Am Anfang der Woche entwickeln wir dann grundlegende Sachen weiter. Montags stehen vermehrt offensive und dienstags vor allem defensive Themen im Vordergrund. Mit Blick auf das Wochenende geht es im Training am Donnerstag dann darum, das Team bestmöglich auf den Gegner einzustellen. Dabei versuchen wir trotzdem immer eine gewisse Balance zu halten und vor allem auf unsere eigenen Stärken zu bauen. Freitags geht es dann in erster Linie darum, auf Spannung zu kommen, um dann am Spieltag – meist sonnabends – die bestmögliche Leistung abrufen zu können.
Jeder Spieler hat sein eigenes Vorbild, bei dem er sich etwas abschaut. Wer ist Ihr Vorbild?
Wie als Spieler, so muss man auch als Trainer seinen eigenen Weg finden, denn von der Persönlichkeit ist jeder anders und es gibt für mich keine spezielle Person, bei der ich sage, ich möchte genau so sein wie sie. Vielmehr versuche ich mir von diversen Personen einzelne Dinge, die mir persönlich als hilfreich erscheinen, abzuschauen und für mich mitzunehmen.
Was erwarten Sie vom Spiel am Wochenende gegen Eintracht Braunschweig?
Wir sind als momentaner Tabellenführer die "Gejagten" der Liga. Unsere zukünftigen Gegner werden gegen uns mit Sicherheit besonders motiviert sein. Wir dürfen und werden deshalb nicht den Fehler machen die Braunschweiger zu unterschätzen. Uns erwartet eine mit Sicherheit gut organisierte Eintracht, die durchaus gefährliche Konter fahren können.