
Nachwuchs
04.07.17
Patrick Foletti zu Gast beim HSV
Patrick Foletti zählt zu den renommiertesten Torwarttrainern Europas. Seit 2011 ist der 43-Jährige Torwarttrainer der Schweizer Nationalmannschaft. Dort arbeitet er mit Yann Sommer, Roman Bürki, Marwin Hitz und Yvon Mvogo zusammen. Alle spielen seit dieser Saison in der Bundesliga. Am Wochenende verriet er den Trainern des HSV in einer internen Fortbildung einige seiner Geheimnisse.
Morten Behrens bekam das Grinsen kaum mehr aus seinem Gesicht. Dabei hatte Patrick Foletti in der eben beendeten Trainingseinheit mehrfach Kritik am Keeper der U21 geübt: „Hier musst du hin.“ „Den Schritt darfst du nicht machen.“ „Sei wacher.“ Auch die U21-Torhüter Jakob Golz und Tino Dehmelt, die gemeinsam mit Behrens am Praxistraining von Foletti teilgenommen haben, wurden vom Torwarttrainer der Schweizer Nationalmannschaft immer wieder korrigiert. „Das Training hat aber extrem Spaß gemacht. Die Übungen wurden immer nur leicht verändert, aber das hatte einen großen Effekt“, sagte Behrens.

„Wir sind begeistert", Benjamin Loose
„Wir sind begeistert. Es war extrem interessant zuzuhören. Wir können da sehr viel mitnehmen und jeder kann sich etwas abschauen“, lobte HSV-Nachwuchstorwarttrainer Benjamin Loose, der die Fortbildung organisiert hat. In knapp einer Stunde zeigte Foletti mit den Torhütern der U21 in einer Praxis-Einheit, was er den Teilnehmer der Fortbildung zuvor in der Theorie erklärt hatte. Fußball gucken, analysieren, trainieren – so hatte der Schweizer im Groben seinen Ansatz definiert. Tatsächlich hatten alle übergeordneten Trainingsprinzipien eine statistische und damit messbare theoretische Grundlage. „Man hat gemerkt, dass die Theorie zur Praxis passt. Alles, was wir in den Vorträgen gehört haben, wurde in der Praxiseinheit umgesetzt“, sagte HSV-Nachwuchs-Torwartkoordinator Nico Stremlau. So erklärte Foletti den Anwesenden zum Beispiel, dass Torhüter nachweislich am wenigsten Schritte in der Vorwärtsbewegung machen, sondern die meiste Zeit seit- und rückwärts laufen. „Die Orientierung im Retourlaufen ist das Schwierige“, sagte Foletti, der auch verdeutlichte, wie das Torwarttraining grundsätzlich auszusehen habe: Eine Übung sollte nicht länger als sechs Sekunden dauern. So bliebe auch das Training so spielnah wie möglich, schließlich sei ein Torwart kein „Ausdauerläufer“, sondern ein „Sprinter“: „Ein Laktattest für Torhüter ist Quatsch. Die Zeiten sind vorbei.“