U17
11.08.17
„Ich möchte ein Vorbild sein“
Zwei Spiele musste die U17 verletzungsbedingt auf ihn verzichten, gegen den 1. FC Magdeburg könnte Erjanik Ghubasaryan in den Kader zurückkehren. Der U17-Kapitän spielt im System von Trainer Pit Reimers im defensiven Mittelfeld eine wichtige Rolle. Im Interview mit HSV.de spricht der 16-Jährige über den Saisonauftakt, seine persönlichen Ziele und schon fast kommunistische Züge bei der Kapitänswahl.
HSV.de: Moin Erjanik, du wurdest mit 99 Prozent der Stimmen von den Spielern der Mannschaft zum Kapitän gewählt. Nur eine Stimme hast du nicht bekommen: deine eigene. Aus welchen Gründen haben deine Jungs dich als Kapitän ausgesucht?
Erjanik: Ich glaube, das hängt vor allem mit meiner Spielweise zusammen. Mit dem Ball bin ich ein ruhiger Spieler und gegen den Ball sehr zweikampfstark. Ich versuche auch immer, jeden Spieler lautstark zu motivieren und die Mannschaft zu führen. Das ist mein Job und ich glaube, die Mannschaft hat gesehen, dass ich ein Teamplayer bin.
Was bedeutet dir das Kapitänsamt?
Es ist ein sehr gutes Gefühl, die Binde zu tragen. Es ist auch sehr hilfreich, weil ich jetzt noch mehr Verantwortung übernehmen muss. Mir macht es einfach Spaß, für die Jungs da zu sein und ihnen zu helfen.
Eine Eigenschaft, die dich auch außerhalb des Platzes prägt?
Ich denke schon. Wenn ich Hilfe brauche, gehe ich auch auf die Personen zu, die mir helfen können. Das erwarte ich auch von anderen. Die Jungs können also immer mit mir sprechen, wenn sie Hilfe brauchen.
Wie möchtest du das Amt in Zukunft ausüben?
Ich möchte ein Vorbild sein. Ich möchte vor dem Training im Kraftraum sein und das Training nacharbeiten. Jeder soll erkennen, dass man sich verbessern kann. Ich möchte auch die eher ruhigeren Spieler dazu bringen, zu sprechen. Es ist wichtig, sich auf dem Platz zu helfen und sich auch bei Fehlern aufzubauen.
Wer macht das bei dir?
Es gibt einige Spieler, die das schon hinbekommen, aber oft macht das auch der Trainer. Das tut allen gut.
Als Kapitän ist man auch immer der verlängerte Arm des Trainers. Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit deinem Coach Pit Reimers?
Unser Verhältnis ist sehr gut. Herr Reimers kommt immer auf mich zu und spricht mit mir über verschiedene Dinge. Er hat mir auch gesagt, dass er auch für mich immer ein offenes Ohr hat. Er gibt mir das Vertrauen und die Freiheit, auch auf dem Platz Dinge ändern zu können, wenn sie nicht laufen.
Du warst in der vergangenen Saison auch schon in der U17. Was hat sich im Vergleich geändert?
In der letzten Saison war es am Anfang für mich sehr schwer mich einzufinden. Ich war nicht mutig, auch wenn die Spieler gleich mit mir gesprochen haben. Als mir der Trainer das Vertrauen geschenkt hat, bin ich dann reingekommen und habe gute Leistungen gezeigt. Das waren gute Erfahrungen, die ich sammeln konnte. Jetzt bin ich in einer ganz anderen Situation.
Deine Teamkollegen Anssi Suhonen und Lenny Borges gehen auch in ihre zweite U17-Saison. Teilt ihr euch die Verantwortung im Team und auf dem Feld?
Beide sind mit Sicherheit Führungspersönlichkeiten in der Mannschaft. Ich wünsche mir aber, dass noch mehr Spieler Verantwortung übernehmen. Unsere Innenverteidigung könnte auch mehr Kommandos geben und so die 6er führen. Auch unser Keeper Fynn (Hegerfeldt, Anm. d. Red.) könnte viel lautstärker werden.
Kommen wir zum Sportlichen: Ihr habt zum Auftakt zwei Spiele gewonnen und zwei Partien unentschieden gespielt. Wie würdest du den Start bewerten?
Es ist ein guter Start. Wir haben es gegen starke Mannschaft wie Leipzig richtig gut gemacht. Gegen spielschwächere Teams, die körperlich stark spielen, haben wir aber noch unsere Probleme. Da müssen wir uns noch verbessern. Man erkennt aber ganz klar, wie wir Fußball spielen wollen und die Handschrift von Herrn Reimers.
Jetzt kommt der 1. FC Magdeburg. Was erwartet euch da?
Ich erwarte ein ähnliches Spiel wie gegen Union Berlin (2:2, Anm. d. Red.). Die waren von der ersten Minute da, waren lautstark und zweikampfstark. Wichtig wird sein, dass wir geduldig bleiben. Auch wenn Sachen im Spielaufbau nicht klappen, müssen wir ruhig bleiben und weiter Gas geben. Es kann sein, dass wir da erst ein Tor in der letzten Minute schießen. Aber das reicht.
Mit einem Sieg könnt ihr euch oben festsetzen. Was sind eure Ziele für die Saison?
Wir hatten in der letzten Saison auch sehr gute Phasen, aber auch immer mal wieder Ausrutscher. Wir müssen viel konstanter sein. Konstant zu punkten ist das Wichtigste, aber auch das Schwierigste. Wenn wir das hinkriegen, können wir gucken, wo wir am Ende landen. Die erste drei Plätze traue ich uns aber zu, wenn alles gut läuft.