Nachwuchs
22.02.22
Hrubesch: Selbstsicherheit als Schlüssel des U21-Erfolgs
Nach dem Einzug der U21 in die Aufstiegsrunde der Regionalliga Nord äußert sich HSV-Nachwuchsdirektor Horst Hrubesch zum bisherigen Saisonverlauf der Rothosen und geht dabei auch auf die Rest-Rückrunde ein.
Am Sonntagnachmittag kannte der Jubel am Campus keine Grenzen mehr: Starke vier Siege und ein Remis holte die U21 in den vergangenen fünf Pflichtspielbegegnungen und qualifizierte sich am letzten Spieltag dank eines 2:1-Heimerfolgs gegen den 1. FC Phönix Lübeck für die Aufstiegsrunde der Regionalliga Nord. Dort trifft das Team von Cheftrainer Pit Reimers ab Mitte März auf die Südstaffel-Qualifikanten VfB Oldenburg, VfV Borussia 06 Hildesheim, SV Atlas Delmenhorst sowie die Zweitvertretungen von Hannover 96 und SV Werder Bremen. Unter den ersten Gratulanten war am Wochenende auch Horst Hrubesch, der die Begegnung vom Spielfeldrand aus verfolgt hatte. Im HSV.de-Interview verbreitet der Nachwuchsdirektor des HSV im Anschluss große Vorfreude auf diese Spielrunde und hebt die positive Entwicklung in allen Mannschaftsbereichen hervor.
Horst, als jüngste aller 80 Regionalmannschaften in Deutschland hat unsere U21 am Wochenende den Einzug in die Aufstiegsrunde der Regionalliga Nord gemeistert. Wie bewertest du das zurückliegende halbe Jahr der Mannschaft?
Den Einzug in die Aufstiegsrunde mit so einer jungen Truppe zu schaffen, ist eine tolle Bestätigung. Für mich ist vor allem positiv zu sehen, dass es eben mit diesen jungen Spielern funktioniert. Das hat sicher eine gewisse Zeit gedauert, am Anfang der Saison haben wir in einigen Spielen Lehrgeld bezahlt und verloren, obwohl wir ganz gut gespielt haben. Mittlerweile sieht man von der gesamten Spielanlage her, welchen Reifeprozess die Mannschaft genommen hat. Deshalb kann ich allen, die daran beteiligt sind und auch den jüngeren Spielern aus der U19, die immer wieder integriert wurden, nur ein großes Kompliment machen. Was die Trainerteams und der Staff da im mannschaftsübergreifenden Verbund geleistet haben, ist sehr positiv.
Du hast gerade schon angesprochen: Immer wieder kamen auch Spieler der A-Junioren in der Regionalliga zum Einsatz, in jedem Meisterschaftsspiel lag der Altersdurchschnitt unserer Mannschaft bei unter 20 Jahren. Im Vergleich zu zurückliegenden Spielzeiten wurde sich bewusst dagegen entschieden, ältere Spieler als "Führungsspieler" in den Kader zu berufen. Wieso?
Wir haben in allen Altersklassen sehr gute Fußballer, denen wir frühzeitig Verantwortung geben möchten. Dazu gehört in unserem Verständnis auch, die Spieler immer mal wieder ins kalte Wasser zu werfen. Sie sollen sich ausprobieren dürfen und so langfristig in eine Verantwortungsposition reinwachsen. Die Entwicklung, die die Spieler in der bisherigen Saison genommen haben, gibt uns mit dieser Einschätzung auch ein Stück weit recht. Das Team hat beispielsweise den Abgang von Faride Alidou in den Bundesligakader in seiner Breite aufgefangen, andere Spieler haben sich aufgedrängt und diese Verantwortung an sich gerissen. Genau so soll es sein.
Welches sind die größten Entwicklungsschritte, die die Mannschaft deiner Ansicht nach genommen hat?
Im Herrenfußball anzukommen, hat für das Team eine Weile gedauert: Das Spiel in der Regionalliga ist deutlich körperbetonter als es 17- oder 18-Jährige aus den Junioren-Bundesligen kennen. Diese Zeit, sich umzustellen, haben sie bekommen. Und das ist für mich der entscheidende Faktor: Dass das Trainerteam den jungen Spielern das Vertrauen gibt und auf sie setzt. Dann probieren sie sich aus und stellen fest, was geht und was nicht. Diese Selbstsicherheit ist das, was sich über die letzten Wochen und Monate verfestigt hat. Das sieht man auf dem Platz: Das Spiel der Mannschaft ist selbstbewusst, mit einer hohen Geschwindigkeit und wenig Ballkontakten versehen und mittlerweile auch effizient vor dem Tor. Wo wir sicher noch Potenzial haben, ist, bei Angriffen und Standards gegen uns noch konsequenter zu agieren. Das ist ein Lernprozess, den wir weiter angehen werden.
Pit Reimers, der das Team als Cheftrainer federführend leitet, spiegelt diesen Entwicklungsweg auch in seiner Funktion wieder: Ein mit 38 Jahren junger Fußballlehrer, der den HSV durch seine mittlerweile fünfzehnjährige Zugehörigkeit komplett verinnerlicht hat.
Ja, sicherlich. Pit lebt diesen Weg vor, investiert viel und steckt viel Herzblut in das Trainerdasein. Aber letztlich funktioniert auch ein Trainer immer nur im Team. Was das ganze Trainerteam und der Staff geleistet haben, ist großartig. Auch die Zusammenarbeit mit den Trainern aus den unteren Jahrgängen, die immer wieder Spieler abgstellt haben, funktioniert gut. Genauso in die andere Richtung zum Bundesligakader. Der Austausch ist auf allen Ebenen sehr gut. Diese Mischung macht es letztlich aus, wir müssen es auch weiterhin gemeinsam angehen.
Mitte März startet nun die Aufstiegsrunde für die U21, dort stehen dann Partien gegen die besten Teams der Gruppe Süd der Regionalliga Nord auf dem Programm, eine sicherlich große Herausforderung. Welchen Tipp gibst du der Mannschaft für den Rest der Saison mit auf den Weg?
Wir haben einen Topkader, der noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung ist. Mit der bisher gesammelten Erfahrung bin ich davon überzeugt, dass die Mannschaft noch stabiler und gefestiger spielen wird. Dieser Qualität sollte sie sich immer bewusst sein. In der Aufstiegsrunde werden wir auf Mannschaften treffen, die das Spiel allesamt bestimmen wollen. Das werden sicher nochmal etwas andere Begegnungen werden als bisher, weil nahezu in jeder Partie zwei offensiv ausgerichtete Teams aufeinandertreffen. Ich traue der Mannschaft absolut zu, dass sie auch in dieser Runde mithalten kann. Wir haben zuletzt gesehen: Das Team nimmt jedes Spiel vom Anpfiff an komplett an und möchte jede Partie gewinnen. Das muss der Weg sein, den wir auch in der Aufstiegsrunde fortführen wollen. Sich der eigenen Qualität bewusst zu werden und jedes Spiel gewinnen zu wollen. Diese Einstellung müssen wir an den Tag legen, dann bin ich sehr positiver Dinge.