
HSV II
04.11.17
Vor 1100 Zuschauern: Mohamed Gouaida spielt Feuerwehrmann
2:0 gewinnt die U21 das Derby gegen Altona 93. Mohamed Gouaida trifft spät und sorgt für die Entscheidung. Die Zweite der Hamburger ist nun schon 15 Spiele in Folge unbesiegt.
Eine Drehung, ein kurzer Blick und dann der Schlenzer ins lange Eck. In der 78. Minute zeigte Mohamed Gouaida, wie viel Gefühl in seinem linken Fuß steckt. Der U21-Mittefeldspieler des HSV nahm die Kugel am rechten Strafraumeck an, drehte sich um seinen Gegenspieler und streichelte den Ball ins Tor von Tobias Grubba. Der Schlussmann von Altona 93 war in dieser Szene, die das Spiel entscheiden sollte, chancenlos. Nur wenigen Minuten zuvor hatte die Gelb-Rote Karte für Moritz-Broni Kwarteng bei der Mannschaft von Trainer Berkan Algan ein Fünkchen Hoffnung auf etwas Zählbares entflammen lassen. Doch Gouaida mimte den Feuerwehrmann und feierte mit seinem Team vor 1100 Zuschauern am Ende einen 2:0-Erfolg.
Fußballspiel mit handballähnlichen Zügen
„Das ist dann die individuelle Klasse, die in der Mannschaft steckt“, sagte AFC-Trainer Berkan Algan, der mit dem Auftreten seiner Mannschaft nicht unzufrieden war: „Die Jungs haben das gut gemacht.“ Tatsächlich zeigte sich der Regionalliga-Vorletzte sehr engagiert und in der Defensive geordnet. Aus einem 5-4-1 empfingen die Gäste die U21-Kicker sehr tief in der eigenen Hälfte, um so auf Konter zu lauern. „Das war das erwartete Spiel wie wir es jetzt Woche für Woche erwarten, in dem es auch handballähnliche Züge gibt“, sagte U21-Trainer Christian Titz. Diese gab es schon von der ersten Minute, doch Altona verstand es gut, die Ungenauigkeiten im HSV-Spiel auszunutzen. So traf Mark Hinze in der neunten Minute nach einem Konter nur den Pfosten, wenig später parierte U21-Keeper Morten Behrens stark im Eins-gegen-Eins mit Ulas Dogan (20.). Das waren die besten Tormöglichkeiten der Partie.
Dem 1:0 der Gastgeber war vorher nämlich gar keine Gefahr vorhergegangen. Eine Flanke von Mats Köhlert, von denen die AFC-Abwehr bis dahin schon einige klären konnte, fand dieses Mal ihren Abnehmer im aufgerückten Henrik Giese. Der Innenverteidiger stocherte den Ball mehr ins Tor als dass er ihn schoss, aber drin ist drin (25.). „Das war ein Tor aus dem nichts“, ärgerte sich AFC-Trainer Algan, der sein Team kurz nach dem Gegentreffer zum einzigen Mal aus der defensiven Grundordnung entließ. Knapp zehn Minuten versuchte Altona, die U21 der HSV zu pressen. Zählbares sprang dabei aber nicht heraus.
Und dabei blieb es auch lange Zeit in der zweiten Halbzeit. Altona stand tief, die Rothosen passten sich die Bälle zu und suchte die Lücke. Selbst nach dem Platzverweis für Kwarteng (72.) änderte sich das Spiel nicht großartig. Der AFC traute sich einfach nicht, sein Spiel in die Hälfte der Hamburger zu verlegen und die blieben trotz der aufgekommenen Hektik ruhig. Als Gouaida dann seinen Kunstschuss rausholte (78.), war die Partie entschieden. Bakery Jatta hätte das Ergebnis in der Folge noch in die Höhe schrauben können, doch sein Abschluss nach toller Balleroberung kam zu überhastet (86.). Der Ball ging über das Tor.

„Solche Spiele muss man einfach gewinnen“, bilanzierte U21-Coach Titz, der seine Elf in dieser Saison schon deutlich besser gesehen hatte. Mit den drei Punkten baut der Regionalliga-Tabellenführer seine Serie auf nun 15 ungeschlagene Spiele aus. Stand heute haben die Rothosen bei zwei Spielen mehr zehn Punkte Vorsprung auf die zweitplatzierten Flensburger. Die spielen allerdings morgen gegen die U23 des VfL Wolfsburg und die könnten Weiche bei einem Sieg überholen.
Das Spiel im Stenogramm:
U21: Behrens – Mundhenk (75. Gmeiner), Ambrosius, Giese, Seo (84. Ronstadt) - Haut - Jatta, Gouaida, Kwarteng, Köhlert - Knöll (74. Mohssen). Weiter im Kader: Golz, van den Berg, Storb, Njie.
Altona 93: Grubba - Edeling, Holz, Aniteye, Wachowski (81. Thiessen), Cayir (81. Buzhala) - Dogan (68. Sachs), Hosseini, Brisevac, Hinze - Schultz.
Tore: 1:0 Henrik Giese (24.), 2:0 Mohamed Gouaida (78.)
Zuschauer: 1100
Schiedsrichter: Yannick Rath