HSV II
08.09.17
„Der japanische und der deutsche Fußball sind zwei verschiedene Sportarten“
Kaffee ist seine große Leidenschaft, mit HSV-Kapitän Gotoku Sakai verbindet ihn eine innige Freundschaft und auf dem Platz spielt er seine Gegenspieler regelmäßig schwindelig: Tatsuya Ito. Der 1,63 Meter kleine Japaner ist seit 2015 beim HSV. Vor der morgigen Partie gegen Eutin 08 erzählt der 20-Jährige im Interview mit HSV.de, wer seine Vorbilder sind, was die U21 bisher so stark macht und was er von Gotoku Sakai noch lernen kann.
HSV.de: Moin Tatsuya, du bist jetzt in deinem dritten Jahr in Hamburg. Was schätzt du an der Stadt Hamburg?
Tatsuya Ito: Ich finde, Hamburg ist eine richtig schöne Stadt und hier gibt es alles, was man braucht. Die Alster, viele Grünflächen und viele schöne Geschäfte. Leider aber auch viele Baustellen.
Das ist dir also auch schon aufgefallen. Was heißt Baustelle auf Japanisch?
工事現場 - Kōji genba.
Japanisch kannst du also noch. Du kannst dich aber auf Deutsch auch gut verständigen. Was findest du an der deutschen Sprache besonders schwer?
Vielen Dank für das Kompliment. Aber Vieles ist für mich immer noch sehr schwer. Womit ich besonders Probleme habe ist das R.
Auf dem Platz klappt die Verständigung trotz deiner R-Schwäche aber ganz gut. Wie ist der Fußball in Deutschland aus deiner Sicht?
Der japanische und der deutsche Fußball sind zwei verschiedene Sportarten. Hier ist es ein ganz anderes Tempo, jeder Zweikampf ist hart. Am Anfang war das alles unglaublich schwer für mich.
Du scheinst jetzt so richtig angekommen zu sein. Du durftest schon bei den Profis mittrainieren, warst in der Regionalliga bei der U21 schon an einigen Toren beteiligt und auch deshalb steht ihr in der Spitzengruppe. Was macht euch so stark im Moment?
Wir haben in dieser Saison einen noch besseren Kader und viele gute Spieler dazubekommen. Jeder Spieler hat eine richtig gute Qualität. Aber Henrik, Matti und Mo (Giese, Steinmann, Gouaida, Anm. d. Red.) sind unglaublich wichtig für uns. Sie haben nie Angst und geben unserem Spiele Ruhe. Deswegen können wir jede Partie mit viel Selbstvertrauen angehen.
Hast du ein Vorbild?
Ja, ich habe einige Vorbilder. Hazard, Ribery, Mertens und Insigne sind alles meine Idole. Ich bin zwar ein kleiner Spieler, aber diese Spieler sind es auch und sie haben es geschafft. Wenn ich mir ihre Spiele im Fernsehen angucke, kann ich in jedem Moment etwas lernen.
Du pflegst auch einen sehr guten Kontakt zu HSV-Profikapitän Gotukai Sakai. Was kannst du dir von ihm abgucken?
Von ihm kann ich wirklich viele Sachen lernen. Auf dem Platz und außerhalb. Er ist ein richtig professioneller Typ und zeigt mir, wie man als Fußballer sein muss. An ihm sehe ich, was es heißt, Bundesligaspieler zu sein. Ich lerne von ihm wirklich alles.
Du gehst jetzt in dein zweites Jahr in der U21. Hattest erst Dirk Kunert und jetzt Christian Titz als Trainer. Worin unterscheiden sich beiden?
Ich finde, Dirk Kunert ist ein emotionaler Typ. Von ihm habe ich sehr viele Sachen gelernt, die mich mental weitergebracht haben. Christian Titz legt noch mehr Wert auf die Taktik. Er weiß viel darüber und auch über Technik und Mentalität. Ich finde, ich habe mich bis jetzt auch in diesen Punkten weiterentwickelt.
Zum Abschluss: Was sind deine weiteren Ziele beim HSV?
Zuerst möchte ich in der Regionalliga weiter viele Siege holen und viele Tore oder Vorlage machen. Und irgendwann möchte ich auf dem Platz im Volksparkstadion stehen. Vielleicht ja schon zum Ende dieser Saison.