Nachwuchs
21.08.24
Das ist neu im HSV-Nachwuchs
Zur Saison 2024/25 gibt es auch im Nachwuchs des Hamburger SV neue Gesichter, angepasste personelle Konstellationen und inhaltliche Schwerpunkte, auf die die Verantwortlichen besonderen Wert legen.
Neuverpflichtungen, Abgänge und Trainerwechsel – diese personellen Veränderungen gehören in der Regel Jahr für Jahr zum Fußball - geschäft. Mal etwas reduzierter, mal etwas ausführlicher. So auch im Nachwuchsbereich des Hamburger SV, wo es zur Saison 2024/25 auf Trainerebene einen gesunden Mix aus neuen Gesichtern, aber auch der nötigen Portion Kontinuität gibt. Zudem greifen konzeptionelle, inhaltliche und strukturelle Anpassungen, an denen Leiter Sport Loic Fave seit seiner Anstellung Anfang dieses Jahres gemeinsam mit Julia Brinkschröder, Leiterin Strategie und Trainerentwicklung, federführend gearbeitet hat. „Oftmals werden im Leben – und da bilden der Sport und Fußball keine Ausnahmen – viele Dinge erzählt, weil sie sich schön anhören. Aber die entscheidende Frage ist, was davon wird tatsächlich auch umgesetzt? Und genau das haben wir in weiten Teilen auch schon in die Umsetzung bekom - men“, erläutert der 31-Jährige in der neuesren HSVlive-Ausgabe.
Loic Fave hat sich gemeinsam mit Direktor Nachwuchs Horst Hrubesch und seinen Kollegen aus dem Führungsgremium, zu dem neben Fave und Brinkschröder auch Sven Marr (Leiter Administration und Organisation), Benjamin Scherner (Leiter Kadermanagement und Scouting) und Frank Weiland (Leiter Persönlichkeits- und Leistungsentwicklung) zählen, vor allem einen Leitsatz auf die Fahnen geschrieben: „Wir wollen nicht nur tolle Schlagwörter in den Mund nehmen, sondern sie vielmehr mit Leben füllen und in die Tat umsetzen.“
Create an impact
Gesagt, getan. Nach ersten gemachten Beobachtungen ging es für den gebürtigen Hamburger direkt ans Eingemachte. Fave, Brinkschröder und Co. entwickelten Ideen, schrieben Konzepte und arbeiteten an einer Vision, die nachhaltig und authentisch für etwas stehen soll. Dabei herausgekommen ist: Create an impact. Im Zentrum dieser Vorstellung steht der Spieler, der als Sportler und Persönlichkeit einen Impact auf das Spiel entwickelt. Konkretisiert auf lange Sicht: Einen Impact auf das Spiel im Volksparkstadion. „Wir wollen uns nicht mehr damit zufriedengeben, wenn ein Spieler aus dem Nachwuchs bei den Profis trainiert. Unser Antrieb muss es sein, dass wir die Jungs so ausbilden, dass sie mit der Raute auf der Brust bei den Profis spielen und dort einen Unterschied ausmachen“, formuliert Fave die Zielsetzung. Auf diesem Weg spielen mehrere Faktoren eine zentrale Rolle, die kombiniert einen Weg einschlagen: Passionierte und innovative Trainer und Mitarbeiter, die einerseits für den HSV brennen, sich aber auch konstant persönlich weiterentwickeln wollen, kreieren ein leistungssportliches Umfeld, indem sie ihre Spieler fordern und fördern. In diesem Umfeld übernimmt der Spieler dann Verantwortung für seinen eigenen Weg. Dabei soll er sich immer außerhalb der Komfortzone bewegen, aber auch gleichzeitig Sicherheit und Vertrauen spüren, um sich selbst auf dem Fußballplatz bestmöglich entfalten zu können – und einen Impact zu kreieren.
Spielerprofile, Eigenanalysen, Trainingskultur
Um dieses Vorhaben so zielorientiert wie möglich zu gestalten, beziehen Fave und Co. stets auch die Spieler selbst mit in den Prozess ein. Mit Selbstreflexion und Eigenanalysen, aber auch dem Feedback und der Einschätzung von Mitspielern werden Profile, Zielsetzungen und Aufgabenkataloge erstellt, um am Ende eine gute Kenntnis über sich selbst zu haben und daraus einen X-Faktor zu entwickeln, der gepaart mit der Power von der Connection mit den Mitspielern und dem unbedingten Siegeswillen dazu führen soll, dass man einen Impact als Einzelspieler und für das gesamte auf dem Platz entwickelt. „Es bringt ja nichts, wenn wir als Führungsgremium den Trainern und Spielern alles im Detail vorgeben. Dann bleibt kein Spielraum für Selbstentfaltung mehr übrig. Vielmehr definieren wir einen Rahmen, in dem wir uns als gesamte Gruppe bewegen wollen. Für die Persönlichkeitsentwicklung ist es enorm wichtig, dass die Trainer und Spieler selbst ihre Entscheidungen treffen. Unsere Aufgabe ist es dann, ihnen Feedback zu geben und abzugleichen, ob wir uns weiterhin in dem Rahmen befinden“, erläutert Fave, um fortzuführen: „Das funktioniert natürlich nur, wenn wir einen offenen und vertrauensvollen Austausch miteinander pflegen – denn davon profitieren wir als gesamte Gruppe im NLZ.“
Neben diesem Austausch abseits des Platzes genießt natürlich die Arbeit auf dem Platz die größtmögliche Bedeutung. Angefangen bei der Auswertung aller Trainingseinheiten, alle Sessions werden gefilmt und analysiert, um die Nettotrainingszeit zu erhöhen, wird eine neue Trainingskultur gelebt. Nach dem Motto: Jede Trainingsminute ist wichtig und kann entscheidend sein. So wurde die Anzahl der Einheiten pro Woche erhöht und die Intensität im Mannschaftstraining gesteigert. Zudem wird auch die individuelle Entwicklung gestärkt und durch vermehrtes Individualtraining auf dem Platz und ein zusätzliches Angebot abseits des Feldes mit Athletikeinheiten, mentalem Coaching und Videoanalysen gefördert. Alle Maßnahmen zahlen darauf ein, dass die Nachwuchsspieler ihren Tagesablauf effizienter gestalten und mehr Zeit für Fußball haben.
Trainerteams: Ein Mix aus neuen Gesichtern und Kontinuität
Das gilt in erster Linie für die Spieler am Campus im Schatten des Volksparkstadions, soll aber Stück für Stück auch für die Jungs des Grundlagen- und Aufbaubereichs in Norderstedt gelten, der mit dem Beginn der neuen Saison von Jonas Struckmann verantwortet wird. Der Neuzugang vom Eimsbütteler TV kümmert sich somit im sportlichen Bereich um die Teams von der U11 bis zur U15. Während die U11 – mit Kristin Witte als Cheftrainerin und Volker Schmidt als Co-Trainer – und die U15 – mit Frederick Neumann als Chef- und Joshua Kouame als Co-Trainer – in derselben Konstellation wie in der Vorsaison in die neue Spielzeit gehen, übernimmt mit Thorben Sahs der bisherige Co-Trainer der U17 die U14 und bekommt mit Lennard Ebel aus der Spielanalyse auch einen neuen Assistenten. Frederic Malcherek, der in der vergangenen Runde noch die U14 verantwortete, coacht nun die U13 und wird dabei von Rückkehrer Johann Schmidt unterstützt. Der bisherige U13-Coach Eren Sen bleibt dem HSV-Nachwuchs in einer anderen Funktion erhalten. Kai Sautter, der Malcherek bei der U14 als Co-Trainer zur Seite stand, übernimmt die U12. Luke Diesbrock fungiert als Co-Trainer.
U17- und U19- Trainerteams mit internationalen Verstärkungen
Auch am Campus gibt es eine gute Mischung aus Kontinuität und neuen Gesichtern zu beobachten. Bei der U16 bleibt alles beim Alten. Tim Reddersen führt seine Jungs auch in 2024/25 durch die Saison, dem Übungsleiter assistiert wie auch in der vergangenen Saison Levon Airapetian. Bei der U17 gibt es hingegen einen neuen Chefcoach: Dennis Baraznowski , der in den vergangenen Jahren Erfahrungen sowohl auf Vereins- als auch Nationalmannschaftsebene im Trainerbereich in Österreich und Belgien gesammelt hat, übernimmt die B-Junioren und wird damit der Nachfolger von Marcus Rabenhorst, der den HSV verlassen hat und als Co-Trainer zu den Profis von Hansa Rostock gewechselt ist. Dabei wird der gebürtige Hamburger von Sergio Peixoto, der vom FC Porto an die Elbe gekommen ist, und Milan Hentrich unterstützt.
Auch in der U19, die in der kommenden Spielzeit wie die U17 erstmals in der neu geschaffenen DFB-Nachwuchsliga an den Start geht, stellt sich das Trainerteam komplett neu auf. Lukas Pfeiffer, der bis Dezember 2023 den VfB Lübeck in der 3. Liga betreut hatte, ist neuer Cheftrainer der A-Junioren und folgt damit auf Thomas Johrden, der den Club nach zehn Jahren verlassen hat. Basil More Chevalier von Olympique Lyon und Rio Koch von Viktoria Köln kommen als Co-Trainer dazu. Zudem übernimmt More-Chevalier die Rolle des Teamleiters Methodik und individuelle Entwicklung im Nachwuchs. Der bisherige Co-Trainer Rodolfo Cardoso bleibt als Individualtrainer an Bord. In selber Rolle – mit dem Fokus auf die Defensivspieler – ist Bastian Reinhardt an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt. In der U21, die Anfang August in der französischen Gemeinde Ploufragan in der Region Bretagne erstmals an einem internationalen Turnier teilgenommen hat, bleibt der Wechsel von Pit Reimers zu Loic Fave die einzige Veränderung im Trainerteam – und schließt somit die personellen Veränderungen für die Saison 2024/25 im HSV-Nachwuchs ab.