Nachwuchs
30.08.22
Bühne frei für die Zukunft
Die Förderung und Weiterentwicklung der eigenen Nachwuchsfußballer gehört zur klaren Philosophie des Hamburger SV. Dabei hat sich die U21 für viele Talente als erste Station im Herrenfußball bewährt. Auch in diesem Jahr führen die Rothosen ihren eingeschlagenen Weg entschieden fort – und gehen mit dem jüngsten Kader aller Regionalligisten an den Start.
Beim Blick auf den Spielberichtsbogen der Regionalliga-Mannschaft des HSV dürfte sich der ein oder andere interessierte Fußball-Fan vermutlich etwas in die Jahre gekommen fühlen. Denn Spieler, die noch im alten Jahrtausend geboren sind, lassen sich im Kader nicht finden. Der Unterbau des Zweitliga-Teams setzt voll auf den Nachwuchs – und das mit Erfolg.
Bereits in der abgelaufenen Spielzeit stellte die U21 mit einem Durchschnittsalter von 19,6 Jahren den jüngsten Kader aller 93 Regionalliga-Teams. Am Ende stand in der Meisterrunde der sechste Platz und damit der souveräne Klassenerhalt in der Regionalliga Nord für die Mannschaft von Trainer Pit Reimers zu Buche. Und auch in dieser Saison setzt Reimers den Jugendstil konsequent um. Mit gerade einmal 21 Jahren gehören Spieler wie Kapitän Jonah Fabisch (43 Regionalliga-Einsätze), Defensiv-Allrounder Leon Sommer (39 Einsätze) oder Stürmer Daouda Beleme (37 Einsätze) bereits zu den erfahrensten Akteuren im Kader.
"Wir haben es uns auf die Fahnen geschrieben, junge Spieler frühzeitig ranzuführen und ihnen Spielpraxis im Herrenbereich zu ermöglichen", betont Reimers. Mit einem durchschnittlichen Alter von 19,4 Jahren geht der HSV-Coach in diesem Jahr sogar mit einem noch etwas jüngeren Kader als in der vergangenen Saison ins Rennen. Den Leistungen tut dies jedoch keinen Abbruch. Bei elf Punkten nach sechs absolvierten Partien und Rang fünf können die Rothosen auf einen gelungenen Saisonstart zurückblicken.
"Das sind schöne Geschichten", erklärt Reimers im Rückblick auf das 6:1 gegen Kickers Emden. Der Coach spielt damit auf zwei A-Jugendliche an. Tom Sanne und Luis Seifert - beide mit 18 Jahren eigentlich noch für die U19 spielberechtigt - gehören gegen den Aufsteiger zu den Torschützen. Gerade Seifert entwickelt sich zu einem festen Bestandteil der U21. Bislang kam der im vergangenen Jahr aus Leipzig gekommene Innenverteidiger in allen sechs Regionalliga-Partien zum Einsatz. Mit Nicolas Olivieira Kisilowski, Milad Nejad Haji Lor und Emmanuel Ntsiakoh gibt es noch weitere Spieler aus dem Jahrgang 2004, die in der laufenden Spielzeit erste Regionalliga-Luft schnuppern durften.
"Die Jungs haben gezeigt, dass wir sie jederzeit dazunehmen und sie auch auf diesem Niveau spielen können", gibt sich Reimers zufrieden. Der 38-Jährige verfügt mit rund 20 Spielern über einen eher kleineren Kader, sieht dies aber keineswegs als Nachteil: "Wir wollen die Spieler, die wir zur Verfügung haben, auch bedienen. Jeder hat bei uns die Berechtigung zu spielen und soll auch seine Spielpraxis erhalten." Sanne, Seifert, Kisilowski, Lor und Ntsiakoh – es dürften nicht die letzten A-Jugend-Spieler gewesen sein, die in dieser Saison ihre Chance im jüngsten Team aller Regionalligen erhalten.