Stimmen zum Spiel
19.05.19
"Ein Sieg mit ganz viel Demut"
Nach dem 3:0-Heimsieg gegen den MSV Duisburg und dem damit verbundenen Saisonabschluss auf Rang 4 waren die Rothosen in ihren Gefühlen zwiegespalten. Die Stimmen zum Spiel.
Es war eine Saison, in der das sportliche Abschneiden enttäuschte, zumindest aber wurde der Schlussakt mit dem 3:0-Heimsieg gegen den MSV Duisburg ein versöhnlicher. Und genau so differenziert gestalteten sich auch die Aussagen der Protagonisten, die sich nach dem Spiel und nach der Verabschiedung der Fans zum Gespräch stellten. Erleichterung auf der einen Seite, dass es zum Abschluss nochmal ein Erfolgserlebnis gab; Enttäuschung auf der anderen Seite, weil das klar formulierte Ziel Bundesliga-Rückkehr verpasst wurde. Wie die Rothosen diese letzten 90 Minuten und die Saison rückblickend einordnen, lest ihr in den Stimmen zum Spiel.
Tom Mickel: Ein Sieg ist immer schön. Es war heute aber ganz viel Demut dabei. Wir haben unser Ziel nicht erreicht und zwei Trainer verschlissen. Am Ende ist es bekloppt, wenn man sieht, dass uns nur ein Sieg fehlte. Wir haben die Rückrunde einfach versaut. Es ist aber mühsam, jetzt immer wieder zurückzublicken. Wir brauchen nun für die Zukunft ein Team mit Herz, das von Anfang bis Ende alles für den Verein gibt.
Fiete Arp: Für mich konnte es nichts Schöneres geben als nochmal zum Abschied zu treffen und zu gewinnen. Nach meinem Tor sind bei mir alle Dämme gebrochen. Es hat sich so lange angestaut. Ich habe so ewig auf diesen Moment gewartet und schon darüber nachgedacht, was passiert, wenn dieser Moment nicht mehr kommt. Ich bin deshalb sehr, sehr froh, dass ich das nochmal erleben durfte. Es ist einer der schönsten Momente für mich persönlich, auch wenn das Gesamtbild des verpassten Aufstiegs weh tut. Ich war im regen Austausch mit dem Verein und wir haben die Entscheidung getroffen, dass ich den Club jetzt verlasse. Ich glaube, dass mir ein Tapetenwechsel einfach gut tut. Dem Standing hier war ich noch nicht gewachsen und als 19-Jähriger waren die vergangenen beiden Spielzeiten echt hart. Die neun Jahre beim HSV werde ich dennoch nie vergessen. Ich habe meine ganze Laufbahn hier gespielt. Es tut weh, sich zu verändern, aber es gehört am Ende dazu. Ich hoffe, dass wir dieses Gefühl, das ich in Bezug auf den HSV in mir trage, in jeden Spieler integrieren können. Jeder Spieler muss diesen Verein leben. Wenn man diese Emotion in die Spieler bekommt, dann ist der Verein gut aufgestellt für die Zukunft. Ich bin zuversichtlich, denn die Fans geben niemals auf und die Qualität ist auch da.
Rick van Drongelen: Am Ende bleibt es ein Spiel. Wenn man hier in die Kabine kommt und weiß, dass man später vor 50.000 Zuschauern spielen darf, dann macht einen das einfach nur glücklich. Die Motivation kommt dann trotz der großen Enttäuschung der vergangenen Tage. Es ist nicht einfach, immer wieder aufzustehen. Aber genau diese Erlebnisse machen dich stärker. Am Ende steht man in der Tabelle dort, wo man es verdient hat. Ein Sieg ist eben ein kleines Stück, das uns gefehlt hat.
Mats Köhlert: Vor so einer Kulisse zum Saisonabschluss zu spielen, war super. Natürlich hätten wir uns andere Umstände für das Spiel gewünscht. Die Fans waren der Wahnsinn, da habe ich Gänsehaut bekommen. Als ich die Zuschauerzahl gesehen habe, lief es mir den Rücken runter.
Hannes Wolf: Wir wollten mit den ganzen jungen Leuten auf dem Platz noch einmal ein gutes Spiel machen. Das ist uns gelungen. Ich freue mich für alle Jungs, die heute eine gute Leistung gezeigt haben. Auch wenn es das nicht wieder gut macht, wie es in den letzten Wochen gelaufen ist, war es heute ein versöhnlicher Abschluss vor den tollen Fans.