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Nachbericht

08.04.18

Noch nichts erreicht, aber Glaube gewonnen

Die Erleichterung war allen Beteiligten einen Tag nach dem Sieg gegen Schalke 04 deutlich anzumerken. In Euphorie wird aufgrund des ersten Dreiers nach 131 Tagen aber keiner verfallen.

Am Tag nach dem furiosen 3:2-Erfolg gegen Schalke 04 wurden die 90 Minuten im Volksparkstadion, das mit 54.137 Zuschauern am Samstagabend (7. April) einem Hexenkessel glich, noch einmal ausgiebig diskutiert. Zunächst vor dem Training in der Videoanalyse mit dem Trainerteam, nach der Übungseinheit dann mit rund 100 Fans von offiziellen HSV-Fansclubs in den Räumen des Stadions. Zu diesem Treffen hatte die Fanbetreuung schon weit vorher eingeladen und den Anhängern so die Möglichkeit gegeben, sich mit dem Team intensiv auszutauschen. Dabei war die einhellige Meinung: die positiven Ansätze, die schon in den vergangenen zwei Spielen zu sehen waren, wurden gegen Schalke noch einmal getoppt. Damit wurde zwar noch nichts erreicht, aber der positive Glaube ein Stück weit zurückgewonnen.

HSV.de blickt noch einmal auf die Partie gegen die Knappen zurück, gibt einen Überblick über die Personallage und wagt einen Ausblick auf den kommenden Spieltag.

Zum Spiel: Die über 94 Minuten im Hamburger Volksparkstadion waren eine heiße Achterbahnfahrt - mit dem glücklicheren Ende für die Rothosen. Doch das war an diesem Abend mehr als verdient. 18:7 Torschüsse, 8:1 Ecken und 58% Ballbesitz wies die Statistik am Ende für die Mannschaft von Trainer Christian Titz aus, der um die Wichtigkeit des Sieges nicht nur aufgrund der drei eingefahrenen Punkte wusste: „Es war vor allem wichtig für die Mannschaft, dass wir das Gefühl haben, dass das, was wir uns vornehmen, auch funktioniert. Wenn du es schaffst, gegen ein Top-Team der Bundesliga zu gewinnen, dann erhöht sich die Bereitschaft des Glaubens und das Selbstwertgefühl wird sich steigern.“

131 Tage musste das Team auf so ein Erfolgserlebnis warten. Dass es mit einem Sieg nicht sofort in die andere Richtung geht, oder das damit schon irgendetwas erreicht wurde, ist allen Verantwortlichen aber eindeutig bewusst. „Wir wissen, dass uns weiter nur Siege helfen und vieles optimal für uns laufen muss, damit wir es doch noch schaffen können. Aber wir glauben daran“, sagt Titz, der das positive Gefühl bei den Zuschauern und Fans gar nicht bremsen möchte. „Ich hatte gestern das Gefühl, dass das Stadion brennt und die Unterstützung die Spieler mitnimmt und mitträgt. Ich glaube, es tut uns gut, wenn sie das von außen an uns herantragen und uns so weiter unterstützen. Bei der Mannschaft selbst sind wir hingegen sehr nüchtern und sachlich. Ich glaube nicht, dass das eine Euphoriebremse ist, sondern wir zunächst einmal das gute Gefühl mitnehmen sollten, dass wir auch gewinnen können.“

Zum Personal: Der für den gelbgesperrten Gideon Jung in die Startelf gerutschte Kyriakos Papadopoulos zeigte gegen Schalke eine starke Leistung, muss nun am nächsten Spieltag gegen Hoffenheim aber ebenfalls wieder zusehen. Der Greiche bekam bereits früh seine insgesamt zehnte Verwarnung in dieser Spielzeit. „Er hat gerade bei der Spieleröffnung einige sehr gute Bälle auf unsere Achter geschlagen“, lobte ihn auch Titz nach der Partie. Gegen die TSG wird nun wohl wieder Jung seinen Platz einnehmen. „Ich will dem nicht vorweggreifen. Wir entscheiden immer, wer uns in der Trainingswoche was anbietet. Auch Stephan Ambrosius hatte in der vergangenen Woche zunächst die Nase vorn, doch Rick hat einfach sehr gut trainiert“, erklärte Titz erneut, dass für niemanden durch eine Entscheidung die Tür zu sei. Ansonsten haben alle Akteure die Partie weitestgehend gut überstanden, so dass sie in die ab Dienstag startende Trainingswoche einsteigen können.

Positive Nachrichten gibt es derweil auch von Nicolai Müller zu berichten. Der Mittelfeldspieler absolvierte am Sonntag zum ersten Mal seit seinem Kreuzbandriss Teile des Mannschaftstrainings. „Wir hatten besprochen, dass wir ihn hier und da in Teilen einsetzen, in denen wenig Gegnerkontakt besteht. Dann müssen wir abwarten und schauen, wie der Körper und auch das Knie darauf reagieren“, erklärte Titz und bremste sofort aufkommende Euphorie. „Wir müssen weiter von Woche zu Woche schauen. Eine seriöse Prognose abzugeben, fällt hier sehr schwer“, so der Trainer.

Der Ausblick: Durch den Sieg gegen Schalke und dem Unentschieden zwischen Köln und Mainz konnte der HSV den letzten Tabellenplatz verlassen und auf fünf Punkte an die 05er heranrücken. Doch dies könnte sich am nächsten Spieltag schon wieder schnell ändern, denn der HSV tritt bei den starken Hoffenheimern an, wohingegen Mainz ein Heimspiel gegen Freiburg vor der Brust hat. „Wir bleiben ganz bei uns im Haus“, sagt Titz. „Auf die anderen zu schauen, bringt uns nichts. Wir wollen unseren Weg fortsetzen. Hoffenheim wird eine ganz schwere Aufgabe. Dafür brauchen wir wieder eine gute Trainingswoche und dann schauen wir, was wir dort erreichen können“, so der Trainer, der sich mit seinem Team schon mit der TSG beschäftigt und auch auseinandergesetzt hat. „Wir haben schon eine Idee, wie wir versuchen werden, ihnen entgegenzutreten.“ Dafür steht am Dienstag gleich eine doppelte Trainingseinheit auf dem Programm. Bis dahin darf der erste Dreier nach 131 Tage noch genossen werden. 

 

Die Presserunde mit Christian Titz seht ihr auch im HSVtv.