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Vorbericht

09.02.18

An die Chance glauben

In Dortmund setzt der HSV neben einer disziplinierten Abwehrarbeit auch auf Standardsituationen. Dabei könnte Sejad Salihovic wieder der entscheidende Schlüssel werden.

Wenn der HSV am morgigen Sonnabend um 15:30 Uhr (live im HSVnetradio) bei Borussia Dortmund antritt, sind die Rothosen zunächst einmal klarer Außenseiter. Zu klar scheinen die Rollen aufgrund der Leistungen in den letzten Jahren und auch in dieser Saison vergeben zu sein. „Natürlich ist Dortmund ein sehr starker Gegner mit einer tollen Offensive, aber ich sage, dass man immer eine Chance hat“, entgegnete Bernd Hollerbach und unterstrich damit, dass man sich auch beim Favoriten etwas ausrechne. Zwar sind die Schwarz-Gelben unter Neu-Trainer Peter Stöger, der am 16. Spieltag das Ruder beim BVB übernahm, weiterhin ungeschlagen, doch von den vergangenen sieben Heimspielen gewann die Borussia nur eines (2:1 gegen Hoffenheim). „Wir müssen stabil stehen, trotzdem immer wieder den Weg nach vorne suchen und mutig sein, wenn wir in Ballbesitz sind“, möchte der Cheftrainer auf die beiden zuletzt errungenen Unentschieden gegen Leipzig und Hannover 96 aufbauen.

Salihovic' positive Erinnerungen an den BVB

„Die Punkte waren vor allem für den Kopf sehr wichtig. Wir haben die Qualität und auch den Geist in der Mannschaft, dort zu bestehen“, bestätigt Sejad Salihovic. Nicht zuletzt durch seine Einwechslung und den stark getretenen Freistoß in der 86. Minute gelang dem HSV im Heimspiel gegen Hannover 96 noch der 1:1-Ausgleichstreffer. „Ich versuche der Mannschaft natürlich so gut es geht zu helfen. Es war schön, dass ich etwas bewegen konnte, als ich reingekommen bin“, sagt der Bosnier, der darum kämpft, auch in Dortmund dabei zu sein und mit seinen Mitstreitern etwas mitzunehmen. „Es ist wichtig, dass wir als Mannschaft eng zusammenstehen und in den Zweikämpfen da sind. Dann wird man seine Chance bekommen.“

Wenn einer weiß, wovon er spricht, dann ist es Salihovic. An den Signal-Iduna-Park hat der Mittelfeldspieler des HSV sehr gute Erinnerungen. Im letzten Bundesliga-Spiel der Saison 2012/13 half der TSG Hoffenheim, für die er damals noch spielte, nur ein Sieg beim amtierenden deutschen Meister, um den Klassenerhalt doch noch möglich zu machen. Nach nur fünf Minuten lag man durch ein Tor von Robert Lewandowski früh mit 0:1 zurück. Erst zwei Elfmetertreffer von Salihovic kurz vor dem Ende, brachten die TSG auf die Siegerstraße und damit die Chance, doch noch den direkten Abstieg zu verhindern. „Ich glaube, so etwas passiert nicht oft im Fußball. Wir hätten zur Halbzeit schon mit 0:3 oder 0:4 hinten liegen müssen. So ein Spiel vergisst man nicht so leicht. Es ist aber nicht wie jetzt. Damals war es das letzte Spiel. Deshalb denke ich persönlich auch nur an den HSV und an unsere Aufgabe“, sagt Salihovic.

Debütant Ambrosius

Für diese Aufgabe muss Trainer Bernd Hollerbach auf seinen gelb-rot-gesperrten Abwehrchef Kyriakos Papadopoulos verzichten. Für ihn könnte Gideon Jung zurück ins Team rücken. Der U21-Europameister steht nach seinen Rückenproblemen wieder im Kader der Rothosen. Genau wie Nachwuchstalent Stephan Ambrosius (19), der nach dem internen Testspiel gegen die zweite Mannschaft und vier weiteren Trainingseinheiten bei den Profis nun zum ersten Mal zum 18-Mann-Aufgebot dazugehört. Nicht dabei sind hingegen Lewis Holtby (Erkältung) und Luca Waldschmidt (Fersenprobleme).

Auch BVB-Coach Peter Stöger muss auf einige Akteure verzichten. Dem Österreicher fehlen mit Guerreiro, Schmelzer, Philipp, Sancho und Yarmolenko gleich fünf potenzielle Stammkräfte. Dafür steht Mario Götze wieder zur Verfügung. Und auch Marco Reus wird voraussichtlich das erste Mal nach seiner Kreuzbandverletzung im Kader dabei sein. Ob er auch schon starten wird, bleibt abzuwarten. Peter Stöger erwartet hingegen eine sehr umkämpfte Partie. „Es ist uns klar, dass der HSV eher über das körperbetonte Spiel kommt, bei Standardsituationen gefährlich sein kann. Es gibt eben verschiedene Möglichkeiten, zum Erfolg zu kommen. Darauf werde ich meine Mannschaft einstellen.“

Matthäus vor Augen

Der HSV hofft derweil, dass ihm genau durch die angesprochenen Standardsituationen vielleicht eine Überraschung gelingt. Schon neunmal traf man in dieser Spielzeit nach einem ruhenden Ball. Das macht über die Hälfte aller erzielten Treffer aus. „Es ist eine reine Kopfsache. Die Situation ist nicht einfach, aber wir haben genug Qualität in der Mannschaft, Spiele für uns zu entscheiden. Daran müssen wir glauben“, fordert Salihovic.

Nicht zuletzt seine Freistöße und Pässe könnten am Ende zum Erfolg führen. Und gelingt dem Bosnier ein weiterer Treffer vom Elfmeterpunkt, zieht er in der Bundesliga-Statistik mit dem großen Lothar Matthäus gleich. Zurzeit liegt Salihovic mit 29 verwandelten Strafstößen (von 33) im deutschen Fußball-Oberhaus auf Platz zehn des Rankings. Matthäuas traf 30 Mal bei 33 Versuchen. Wo könnte Salihovic diese Statistik besser ausbauen als an dem Ort, an dem ihm schon einmal etwas Historisches gelang. 

Der HSV-Kader: Tor: Mathenia, Pollersbeck; Feld: Ambrosius, Arp, Diekmeier, Douglas Santos, Ekdal, Hahn, Hunt, Janjicic, Jung, Kostic, Mavraj, Sakai, Salihovic, van Drongelen, Walace, Wood

So könnte Borussia Dortmund spielen: Bürki – Piszczek, Sokratis, Toprak, Toljan – Weigl – Pulisic, Götze, Kagawa, Schürrle – Batshuayi

Nicht dabei: Durm (Außenbandriss im Sprunggelenk), Guerrero (Oberschenkel-Probleme), Philipp (Aufbautraining), Rode (Stressreaktion des Knochens), Sancho (Bänderverletzung im Sprunggelenk), Schmelzer (Wadenverletzung), Yarmolenko (Sehnenverletzung im Fuß)

Schiedsrichter: Marco Fritz (Korb)