Nachbericht
13.12.17
"Wir brauchen eine optimale Leistung"
Bei allem Frust über die vermeidbare 1:2-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt sind die Rothosen gezwungen, den Blick unmittelbar wieder nach vorn zu richten. Denn bereits am Freitagabend steht bei Borussia Mönchengladbach das nächste und gleichzeitig letzte Spiel der Hinrunde an. Und dieses will der HSV unbedingt erfolgreich bestreiten.
Englische Wochen bringen bei allen Strapazen auch etwas Positives mit sich: Das nächste Spiel steht bereits unmittelbar vor der Tür und bietet nach einem Misserfolg die Möglichkeit auf sofortige Wiedergutmachung. Für den HSV steht dieses nächste Spiel am Freitagabend bei Borussia Mönchengladbach (ab 20:15 Uhr im HSVnetradio) an. Dort wollen die Rothosen den Frust über die gestrige 1:2-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt, der auch heute noch im Volkspark allgegenwärtig präsent war, in Energie ummünzen und das Jahr 2017 mit einem erfolgreichen Ergebnis beenden. "Wir haben jetzt noch ein Spiel vor der Brust und es ist für die Spieler vielleicht ganz gut, dass nicht viel Zeit zum Überlegen bleibt", erklärte Sportchef Jens Todt bereits gestern nach der Partie. Cheftrainer Markus Gisdol schlug in die gleiche Kerbe und betonte: "Wir müssen das Spiel jetzt schnell abschütteln, morgen die Köpfe geraderücken und in Gladbach das zurückholen, was wir heute liegen gelassen haben." Das Abschütteln wurde heute Vormittag in Form einer Videoanalyse sowie der obligatorischen regenerativen Trainingsmaßnahmen vollzogen. Anschließend richteten Gisdol und seine Rothosen den Blick nach vorn. "Wir hätten uns gern schon mehr Zähler gewünscht, wollen jetzt aber in Gladbach gewinnen, um die 18 Punkte zu erreichen. Dafür brauchen wir noch einmal eine optimale Leistung", so der Cheftrainer in der heutigen Presserunde, die zugleich die Pressekonferenz vor dem Spiel bei den Fohlen ersetzte.
HSV.de blickt an dieser Stelle noch einmal auf die gestrige Partie zurück, gibt einen Überblick über die Personalsituation und wagt einen Ausblick auf das letzte Spiel des Jahres.
Zum Spiel: Für den HSV lief im zweiten Spiel binnen vier Tagen gegen die Eintracht aus Frankfurt zunächst alles nach Plan. Die Rothosen präsentierten sich äußert griffig und belohnten sich bereits in der 9. Spielminute durch einen Kopfballtreffer von Kyriakos Papadoupoulos mit der frühen 1:0-Führung. Doch dann folgte zwischen der 15. und 35. Minute ein unerklärlicher Bruch im Spiel des Bundesliga-Dinos, den das zu dem Zeitpunkt zweitstärkste Auswärtsteam der Liga gnadenlos ausnutzte. Marius Wolf (16.) und Mijat Gacinovic (24.) trafen jeweils ins Schwarze und drehten damit die Partie innerhalb von acht Zeigerumdrehungen. Der HSV konnte anschließend von Glück sprechen, dass die SGE-Angreifer Luka Jovic und Ante Rebic hochkarätige Chancen auf eine noch höhere Führung verstreichen ließen, so dass es mit einem 1:2-Rückstand in die Pause ging. "Wir haben diese Phase heute in Ruhe mit der Mannschaft nochmal angeschaut. Jeder Einzelne musste dabei feststellen, dass wir nach dem guten Start vielleicht etwas zu leichtfertig geworden sind. Wir haben das Tor gemacht und hatte das Gefühl, jetzt auch das zweite Tor zu machen. Nur hat Frankfurt aus einem Fehler von uns das 1:1 gemacht und daraufhin war jeder ein Stück weit von seiner Normalform entfernt. Bevor wir uns wieder gefangen haben, stand es dann 1:2. Diese Phase hat uns das Spiel gekostet", stellte Gisdol fest.
Seiner Mannschaft blieb in der Tat trotz einer guten 2. Halbzeit ein weiterer eigener Treffer verwehrt. So standen die Rothosen am Ende des Spiels nach einer spielerisch ordentlichen Vorstellung - 20:10 Torschüsse und 60:40 Prozent Ballbesitz sprechen eine deutliche Sprache - mal wieder mit leeren Händen da. Ein unglücklicher Zustand, der sich leider wie ein roter Faden durch die Hinrunde der Saison zieht und für große Frustration in Reihen des Teams sorgte. "Es ist extrem zum Kotzen" (Dennis Diekmeier), "Das ist einfach frustrierend" (Christian Mathenia) oder "Es ist ein wahnsinnig frustrierender Abend" (Jens Todt) lauteten die Stimmen nach der Partie. Auch Markus Gisdol blieb einen Tag nach der Niederlage dieser Bewertung treu und machte klar: "Wir haben drei gute Halbzeiten gespielt, aber nur einen Punkt gemacht. Das ist zu wenig. Wir hätten aus diesen Leistungen mindestens vier Punkte machen müssen."
Zur Personallage: Defensivallrounder Albin Ekdal kam gestern nach seiner Verletzungspause zu seinem ersten längeren Einsatz und wurde bereits in der 36. Minute eingewechselt. Der Schwede war dabei ein großer Gewinn im Spiel der Rothosen, da er die zuvor außer Kontrolle geratene Defensive wieder spürbar stabilisierte und dem Spiel Struktur verlieh. "Albin ist ein hervorragender Spieler und wir hätten ihn gerne immer für 90 Minuten parat. Es muss das Ziel sein, dass wir ihn von der Fitness her dazu aufbauen", erklärte Gisdol im Hinblick auf die Verletzungsanfälligkeit des 28-Jährigen.
Darüber hinaus zeigte sich der Cheftrainer zuversichtlich, dass er in Gladbach noch einmal aus dem Vollen schöpfen kann. "Es zeichnet sich bisher nicht ab, dass wir personell große Probleme haben werden und Spieler extreme Blessuren aus dem Spiel davongetragen haben. Heute stand allerdings die Reha im Vordergrund. Wir bringen die Spieler morgen zurück ins Training und können dann eine genaue Bewertung vornehmen." Sicher gilt also nur der Ausfall der Langzeitverletzten Nicolai Müller (Kreuzbandriss) und Bjarne Thoelke (Teilriss der Syndesmose). Gerade Erstgenannter, der in den beiden vorherigen Spielzeiten mit zwölf bzw. 14 Scorerpunkten zum HSV-Topscorer avancierte, wird von Gisdol schmerzlich vermisst: "Natürlich fehlt uns Nicolais Torgefährlichkeit. Er war schließlich in der letzten Saison fast an jedem Tor beteiligt. Aus heutiger Sicht wird er uns leider noch bis April fehlen."
Ein Spieler, der wieder voll einsatzbereit ist und in der Bundesliga mit 27 Treffern bereits seinen Torriecher unter Beweis gestellt hat, ist Flügelspieler Andre Hahn. Der 27-Jährige wechselte im Sommer vom kommenden Gegner aus Gladbach an die Elbe und steht damit vor seiner Rückkehr ins Rheinland. "Andre ist fulminant in die Saison gestartet, hatte dann einen Durchhänger und war anschließend krank, so dass er aus dem Tritt gekommen ist. Er wirkt jetzt aber wieder fit und körperlich stabil, so dass er für das Ende der Woche auch eine Option ist", erklärte Gisdol.
Der Ausblick: Der HSV hat es zu Beginn der Englischen Woche verpasst, in den beiden Heimspielen eine zufriedenstellende Punktausbeute einzufahren. Gleichzeitig hat die Konkurrenz gepunktet, so dass die Hamburger vor dem letzten Spiel der Hinrunde auf den Relegationsplatz abgerutscht sind. "Ich mache es immer so, dass ich die Mannschaft eher nach ihren Leistungen als nach dem Tabellenplatz bewerte. Dennoch befinden wir uns in einer gefährlichen Situation: Wir spielen besser als im letzten Jahr, aber uns fehlen die Ergebnisse. Wir dürfen uns nicht darauf verlassen, dass sich diese einfach so einstellen, sondern müssen giftig bleiben und auch mal die unschönen Dinge machen", fordert der Cheftrainer.
Heißt im Klartext: Besonders in der Zweikampfführung müssen die Rothosen wieder besser und griffiger agieren. Die letzte Chance dafür im Kalenderjahr 2017 bietet sich wie besagt am Freitagabend beim Gastspiel in Gladbach (Anstoß: 20:30 Uhr, live im HSVnetradio). Die Fohlen belegen derzeit den sechsten Platz in der Tabelle und verfügen mit Lars Stindl, Thorgan Hazard und Raffael besonders in der Offensive über starke Einzelspieler. Nichtsdestotrotz ist der letzte Gegner des Jahres in Augen von Markus Gisdol verwundbar: "Natürlich besitzen die Gladbacher ein gutes Team, aber auch sie haben Schwankungen in ihren Leistungen. Wir wollen das Spiel auf jeden Fall gewinnen und die 18 Punkte erreichen. Dafür brauchen wir noch einmal eine optimale Leistung."
Mit einem überzeugenden Sieg in der Fremde wäre dann auch die gestrige Niederlage gegen Frankfurt endgültig abgehakt und die Englische Woche würde doch noch einen versöhnlichen Abschluss finden.