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Nachbericht

27.11.17

Keinen Millimeter nachlassen

Nach dem 3:0-Heimerfolg gegen Hoffenheim war die Freude im Volkspark groß. Dennoch richtete sich der Blick der Rothosen schnell auf die kommende Partie gegen Freiburg – auch aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit.

Als der Unparteiische Bastian Dankert das Spiel zwischen dem HSV und der TSG Hoffenheim am Sonntagnachmittag (26. November) abpfiff, gab es im Volkspark kein Halten mehr. Der zweite Heimsieg in Folge wirkte für die Fans wie ein Brustlöser. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung hatten die Rothosen den Gästen aus Sinsheim kaum eine Chance gelassen und die Punkte am Ende hochverdient zu Hause behalten. Drei Tore durften die rund 46.000 Fans im Volksparkstadion bejubeln, zudem stand hinten endlich mal wieder die Null. „Da war schon viel drin von dem, wie wir spielen wollen“, lobte auch Cheftrainer Markus Gisdol in der Presserunde am Tag nach dem Heimerfolg. Trotzdem war der Blick der Rothosen bereits kurz nach dem Sieg wieder auf das nächste Spiel gerichtet. „Wir müssen den Schwung jetzt mitnehmen“, forderte der Trainer, der den Sieg nicht zu hoch hängen wollte und dabei Rückendeckung von seinen Spielern bekam. Mergim Mavraj hatte bereits direkt nach Spielende betont: „Was dieser Sieg heute mit Blick auf die Tabelle wert sein wird, werden wir erst nach dem Freiburg-Spiel sehen. Wenn wir da auch gewinnen können, wäre das sicher ein wichtiger Fingerzeig.“

Der Fokus liegt also bereits voll und ganz auf dem Freiburg-Spiel – auch aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit. Denn bereits am Freitag (1. Dezember, live ab 20:15 Uhr im HSVnetradio) steht die nächste Begegnung auf dem Plan. 

HSV.de blickt an dieser Stelle noch einmal auf die gestrige Partie zurück, gibt einen Überblick über die Personallage und wagt einen Ausblick auf die kommenden Tage.

Zum Spiel: Es war einer der besonderen Momente des gestrigen Spiels: Als sich Filip Kostic in der 75. Spielminute den Ball zurechtlegte, um den Freistoß aus rund 35 Metern ins Hoffenheimer Netz zu treten, war die Abwehr der Gäste noch gar nicht gestellt, Schiedsrichter Bastian Dankert hatte das Spiel aber bereits wieder freigegeben. Kostic reagierte geistesschnell. Der Serbe nutzte die Unordnung der Gegner aus und brachte den Ball im gegnerischen Netz unter. Es war das 2:0 für Hamburg – die Vorentscheidung und zugleich ein Sinnbild für das gesamte Spiel. Auch wenn die Mannschaft von TSG-Trainer Julian Nagelsmann offensiv viel versuchte, waren es in diesem Spiel die Rothosen, die sich für einen erneut guten Auftritt am Ende mit den entscheidenden Toren belohnten und im Kopf immer einen Schritt schneller waren. Der 3:0-Erfolg bedeutete den zweiten Heimsieg in Folge und Balsam für die HSV-Seele. 

„Das war gestern eine geschlossene Mannschaftsleistung. Ich weiß nicht, ob bei diesem Spiel etwas besser gepasst hat, als bei den Partien der vergangenen Wochen, aber das Ergebnis passt besser. Das ist der große Unterschied“, erklärte Gisdol am Montagvormittag zufrieden, zögerte aber dennoch keine Sekunde, vor zu viel Euphorie zu warnen: „Wir dürfen und wollen das Ergebnis nicht zu hoch hängen, dann besteht immer die Gefahr, dass man ein paar Millimeter nachlässt.“ Stattdessen wolle man den Schwung in das nächste Spiel mitnehmen und die an den Tag gelegte Leistung zum Anlass nehmen, um gierig zu bleiben. Der Coach sah vor allem das Pressing seiner Mannschaft als einen Schlüssel zum Erfolg. „Gutes Pressing kostet oft weniger Kraft als ständiges Hinterherlaufen. Ich bin auch der Meinung, dass Hoffenheim deutlich mehr Chancen gehabt hätte, wenn wir nur unser Tor verteidigt hätten“, so der 48-Jährige und lobte: „Wir haben uns gute Chancen erarbeitet. Da war schon viel drin von dem, wie wir spielen wollen.“

Zur Personallage: Nach einem derart souveränen Heimsieg liegt es nah, dass der Trainer mit vielen Dingen zufrieden war. Markus Gisdol hatte deswegen noch ein Extra-Lob für seine Mannschaft über und bekräftigte: „Alle waren konstant stark in diesem Spiel. Nach einem solchen Sieg passiert es oft, dass man einige Spieler vergisst.“ Besonders für die Defensive um Christian Mathenia fand der Übungsleiter anerkennende Worte. „Chris strahlt derzeit sehr viel Ruhe aus. Wir haben eine starke Person hinten bei uns im Tor“, lobte er den Hamburger Schlussmann. Ebenfalls positiv aufgefallen war gegen Hoffenheim – wie auch schon in den vergangenen Spielen – Douglas Santos. „Douglas hat sich aus seinem Tief herausgearbeitet“, betonte Gisdol. „Fußball ist halt Leistungssport. Wenn jemand im Training so gute Leistungen bringt wie er, dann spielt er auch. Es ist schön zu sehen, dass er seine Durststrecke überwunden hat und jetzt besser spielt als je zuvor.“

In der Spitze überzeugte zudem ebenfalls ein Rückkehrer. Bobby Wood bildete mit Fiete Arp den Doppelangriff auf Hamburger Seite. Eine Änderung, die Früchte trug, wenngleich auch ohne krönenden Torerfolg für beide Stürmer. „Ich bin mir sicher, dass die beiden voneinander profitieren können“, erklärte Gisdol seine Entscheidung. „Bobby hat sich den Einsatz durch sein Auftreten und seinen Einsatz im Training verdient. Er hat es gestern schon richtig gut gemacht und hat sich seine Chancen unglaublich intensiv erarbeitet.“

Positive Nachrichten gab es außerdem von Andre Hahn. Der Offensivspieler der Rothosen hatte zuletzt krankheitsbedingt gefehlt, befindet sich nun aber auf dem Wege der Besserung. „Andre ist aktuell bei 80 bis 90 Prozent. Er wird morgen wieder ins Teamtraining einsteigen“, verriet Gisdol am Montag. 

Der Ausblick: Das Ziel für die kommenden Wochen gab Hamburgs Cheftrainer am Tag nach dem Sieg gegen Hoffenheim klar aus: Man wolle das Maximale aus den verbleibenden vier Spielen bis zur Winterpause herausholen. Mit dem SC Freiburg erwartet die Rothosen dabei bereits am kommenden Freitag (1. Dezember, Anstoß: 20:30 Uhr) ein direkter Tabellennachbar zum Bundesliga-Duell. Für den HSV ist dieses Spiel zugleich eine gute Gelegenheit, um sich etwas von den Verfolgern freizuschwimmen und den Anschluss an das Mittelfeld wiederherzustellen. Ein Sechs-Punkte-Spiel, wenn man so will. Doch Gisdol mahnte zur Ruhe. „Wir dürfen nicht gleich wieder anfangen zu hüpfen“, erklärte der 48-Jährige und bat zur richtigen Einordnung: „Wenn wir das Spiel gestern verloren hätten, dann würden das viele anders bewerten.“ 

Zur Vorbereitung bleibt dem Team nach dem gestrigen Sonntagsspiel zudem nur denkbar wenig Zeit. Dazu kommt die schwache Auswärtsbilanz des HSV mit nur einem Sieg aus sechs Spielen. „Wir sind auswärts auch gut aufgetreten, aber wir haben die Punkte nicht gemacht“, haderte Gisdol und merkte an: „Vielleicht sollten wir einfach mal nicht so gut spielen, dafür aber die Punkte mitnehmen, das wäre mir fast lieber.“ Dennoch wollte er sich nicht in Ausreden flüchten. „Natürlich ist es in der Fremde immer etwas schwerer, weil der Gegner mutiger aufspielen kann. Unser Ziel muss es aber ganz klar sein, auch auswärts ähnliche Spiele abzuliefern, wie hier zu Hause.“ Am Freitagabend sollen dieser Aussage Taten folgen.