Interview
29.03.17
"Das ist eine grosse Herausforderung!"
Im Interview mit HSV.de spricht Innenverteidiger Mergim Mavraj unter anderem über sein mögliches Comeback, Kölns Top-Torjäger Anthony Modeste und die gegenwärtige Situation.
Seit 270 Minuten befindet sich Mergim Mavraj in einer für ihn ungewöhnlichen Rolle. Nach einem Sehnenanriss im Bereich des linken Kniegelenks, den er sich im Pokalspiel gegen Gladbach (1:2) zuzog, ist er zum Zuschauen verdammt. Für den Innenverteidiger ist es in dieser Spielzeit die erste Zwangspause überhaupt. So absolvierte er zuvor jede (!) der 1.980 möglichen Bundesliga-Minuten - 540 davon für den Hamburger SV und 1.440 für seinen vorherigen Club, den 1. FC Köln. Ausgerechnet gegen die Domstädter steht der albanische Nationalspieler am kommenden Samstag (Anstoß: 15:30 Uhr) nun vor seinem Comeback. Im Interview mit HSV.de spricht Mavraj unter anderem über seine mögliche Rückkehr aufs Feld und das Wiedersehen mit seinen alten Kollegen.
HSV.de: Mergim, die Trainingseinheit am Vormittag hast du ausgesetzt. Müssen wir uns Sorgen machen oder bist du gut im Comeback-Plan?
Mergim Mavraj: Es läuft bisher alles nach Plan. Ich habe die vergangenen beiden Tage enorm hart und viel trainiert und das war nach der Verletzung eine neue Belastung für den Körper. Deshalb war es heute noch einmal sinnvoll, eine individuelle Einheit einzustreuen und nicht auf dem Platz zu stehen. Jeder Tag bringt neue Aufschlüsse, wie die Verletzung hält und der Körper reagiert. Ich werde jetzt weiter hart arbeiten, um am Samstag spielen zu können.
Wie bist du grundsätzlich vom Typ eingestellt: Würdest du spielen, wenn es irgendwie geht oder brauchst du das 100-prozentige Vertrauen in deinen Körper?
Das oberste Kriterium ist immer, der Mannschaft zu helfen. Natürlich will man immer spielen und ist bereit über den gewissen Schmerzpunkt zu gehen, aber man will der Mannschaft nicht schaden. So eine Entscheidung muss immer mit Verstand getroffen werden und häufig fällt sie der Spieler nicht allein. Es sind nicht immer nur der eigene Wille und das eigene Vertrauen, die zählen.
Mit den Kölnern gastieren deine alten Kollegen am Samstag im Volksparkstadion. Stellt das für dich eine Zusatzmotivation dar, um so schnell wie möglich wieder fit zu werden?
Auf der einen Seite schon, aber auf der anderen Seite wartet auch einer der besten Stürmer der Liga auf mich. Das ist ein zweischneidiges Schwert: Ich habe Lust darauf, gegen die alten Kollegen anzutreten, aber muss mich auch in einer entsprechenden Verfassung befinden. Es reicht ja nicht einfach nur auf dem Platz zu stehen, sondern ich muss auf dem höchsten Niveau meine Leistung bringen und will gut spielen. Schließlich erwartet uns ein sehr wichtiges Spiel. Die Kölner wollen sicherlich die Pokalniederlage hier wieder wettmachen und gehen diesmal vielleicht anders vorbereitet ins Spiel.
Mit einem der besten Stürmer der Liga sprichst du Anthony Modeste an. Freust du dich generell darauf, ihn zu entschärfen?
Klar, das ist eine große Herausforderung. Ich glaube, in der Rückrunde ist es noch keiner Defensive gelungen, ihn auszuschalten. Hier im Volksparkstadion hat er noch kein Tor gemacht und wir wollen das natürlich bestätigen. Nichtsdestotrotz ist er ein Weltklasse-Stürmer und es ist nicht möglich ihn als Einzelspieler zu stoppen oder gar auszuschalten. Dafür braucht man die gesamte Mannschaft und eine exzellente Defensivleistung. "Thony" besitzt einen wahnsinnig guten Abschluss und hat einen Lauf - da braucht es auch etwas Glück, um gegen ihn zu Null zu spielen.
Obwohl ihr in den vergangenen Spielen reichlich gepunktet habt, bleibt es im Tabellenkeller extrem eng. Wie schätzt du den Kampf um das rettende Ufer ein?
Dieser Kampf wird sich bis Mitte oder sogar Ende Mai ziehen. Keine Mannschaft wird sich dort frühzeitig befreien können. Uns hängt noch die Hinrunde extrem nach. Bei der Vielzahl an Siegen, die wir jetzt in der Rückrunde schon eingefahren haben, müsste man eigentlich aus dem gröbsten Schlamassel raus sein, aber das sind wir nicht. Wir müssen uns weiter Woche für Woche unsere Punkte mühsam erarbeiten und dürfen nicht auf die Konkurrenz schauen.