Vorbericht
19.11.16
Mit neuem Impuls nach Hoffenheim
Gotoku Sakai wird den HSV am Sonntag beim Punktspiel in Hoffenheim erstmals als Kapitän aufs Feld führen. Mit seinen Tugenden wollen die Rothosen dem ungeschlagenen Tabellendritten alles entgegensetzen.
Den 14. Februar des Jahres 2015 hat Gotoku Sakai noch immer in guter Erinnerung. Denn an jenem besagten Tag erzielte der Defensivspezialist - damals noch im Dress des VfB Stuttgart - in Hoffenheim sein erstes und bis dato einziges Bundesliga-Tor. In der 39. Minute ließ der Japaner mit einem Rechtsschuss Oliver Baumann im Kasten der Kraichguaer keine Chance und durfte zum Jubel ansetzen.
Am kommenden Sonntag, den 20. November 2016, kehrt der Japaner nun an die Spielstätte seines ersten Bundesliga-Tores zurück und diesen Tag wird er ebenfalls nicht so schnell vergessen. Denn diesmal wird Gotoku Sakai erstmals in seiner Profilaufbahn eine Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen. "Für mich ist das eine sehr große Ehre und ich bin stolz, Kapitän des HSV sein zu dürfen", erklärt der 25-Jährige, der zuletzt bei seinem japanischen Jugendverein Albirex Niigata eine Spielführerbinde am Arm trug.
Fleiß, Kampf und Teamplay
Die Berufung von Gotoku Sakai zum neuen Kapitän der Rothosen steht stellvertretend für eine Vielzahl von Veränderungen, die Markus Gisdol im Umfeld der Profimannschaft während der Länderspielpause angestoßen hat. "Wir wollen und müssen eine neue Kultur in unsere Mannschaft bringen. Wir brauchen dringend eine größere Geschlossenheit im Team. Und dazu sind sinnvoll veränderte Prozesse und Strukturen einfach notwendig", erklärt der 47-Jährige seine Entscheidungen. Für die Position des Kapitäns hätte es dabei keine bessere Alternative geben können als den fleißigen Japaner, der laut Gisdol der "vorbildlichste und konstanteste Spieler" in den Reihen der Rothosen ist und dabei vor allem Fleiß, Kampf und Teamplay verkörpert.
Die Tugenden des nimmermüden Sakais soll die Mannschaft nun auch beim Gastspiel in Hoffenheim an den Tag legen und seine Konstanz soll sich auf die weiteren Mannschaftsteile übertragen. Dabei stehen die HSVer vor keiner leichten Aufgabe, da sie der angespannten Personallage abermals trotzen müssen. So kehrten Emir Spahic (Meniskusquetschung) und Albin Ekdal (Kapselverletzung im Sprunggelenk) verletzt von ihrer Länderspielreise zurück und sind nicht einsatzfähig. Auch Luca Waldschmidt und Cleber (beide Knieprobleme) reisen nicht mit in den Kraichgau, Angreifer Bobby Wood ist weiterhin rot-gesperrt. Zu allem Überfluss fällt auch Keeper Rene Adler aus, der aufgrund einer Schleimbeutelentzündung operiert werden muss und bis zum Ende des Jahres ausfallen wird.
Debüt für Mathenia, Rückkehr für Gisdol
Anstelle von Rene Adler wird Christian Mathenia das Tor der Rothosen hüten und damit sein Bundesliga-Debüt im HSV-Dress geben. Der 24-Jährige wechselte im Sommer vom SV Darmstadt 98 an die Elbe und kam in der vergangenen Spielzeit 33 Mal für die Lilien zum Einsatz. Dementsprechend groß ist das Vertrauen von Cheftrainer Markus Gisdol in die Fähigkeiten des zweiten Schlussmanns: "Christian kennt diese Situation und hat bereits in den vergangenen Wochen von hinten extrem Druck gemacht. Es ist eine tolle Chance für ihn und er hat seinen Einsatz verdient." Ebenso wie Sakai steht Mathenia für eine Veränderung und passenderweise hat auch er gute Erinnerungen an die 30.150 Zuschauer fassende Wirsol Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim. Bei seinem letzten Besuch am 7. Februar dieses Jahres feierte Mathenia mit den Lilien einen 2:0-Auswärtssieg und spielte zu null.
Ein solches Ergebnis würden die Rothosen zum gegebenen Zeitpunkt blind unterschreiben. Denn während man selbst sieglos am Tabellenende steht, ist die TSG 1899 Hoffenheim das Überraschungsteam der Saison und grüßt ungeschlagen von Platz drei der Tabelle. Eine völlig konträre Ausgangslage also, bei der es nicht ungelegen kommt, dass mit HSV-Trainer Markus Gisdol ausgerechnet ein ehemaliger Coach und Entwickler der TSG zurück an seine alte Wirkungsstätte kehrt und den Gegner bestens kennt. Von 2013 bis 2015 leitete er als Cheftrainer die Geschicke bei den Kraichgauern - ihr jetziger Trainer Julian Nagelsmann war einst sein erster Co-Trainer. "Für mich wird es am Spieltag selbst sicherlich eine besondere Rückkehr, wenn ich dann auf Leute treffe, mit denen ich emotionale Momente verbinde", weiß Gisdol, der aktuell aber jeden Gedanken auf die taktische Ausrichtung seiner Mannschaft richtet. "Wir dürfen nicht den Fehler machen, uns einzuigeln. Nur zu mauern und das Spiel irgendwie zu überstehen, wird nicht erfolgreich sein."
Damit dies nicht geschieht, führt mit Gotoku Sakai am Sonntag kurz vor 15:30 Uhr genau der richtige Mann die HSVer als Spielführer aufs Feld. Diesen Tag wird er so schnell nicht vergessen - erst recht nicht, wenn er mit einem Erfolgserlebnis verknüpft sein wird.
Der Kader für das Spiel: Tor: Mathenia, Mickel; Feld: Bahoui, Diekmeier, Djourou, Douglas Santos, Götz, Gregoritsch, Holtby, Hunt, Jatta, Jung, Kostic, Lasogga, Porath, N. Müller, Ostrzolek, Sakai
Es fehlen: Adler (Schleimbeutelentzündung im Ellenbogen), Cleber (Knieprobleme), Ekdal (Kapselverletzung im Sprunggelenk), Spahic (Meniskusquetschung), Waldschmidt (Knieprobleme), Wood (Rotsperre)
So könnte die TSG spielen: Baumann - Süle, Vogt, B. Hübner - Kaderabek, Zuber - Rudy - Demirbay, Nad. Amiri - Wagner, Kramaric
Es fehlt: Pirmin Schwegler (Innenbandriss)
Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen im Allgäu)