Verein
22.10.16
„Wir erwarten von den Spielern deutliche Zeichen!“
Der Aufsichtsratvorsitzende Karl Gernandt ist entsetzt vom Auftritt der Mannschaft und nimmt die Profis im Interview mit hsv.de in die Pflicht.
HSV.de: Das 0:3 gegen Eintracht Frankfurt endete mit lauten Pfiffen der im Stadion verbliebenen HSV-Fans, viele Anhänger sind rat- und fassungslos. Was sagen Sie zum Auftritt der Mannschaft?
Karl Gernandt: Ich leide mit jedem Zuschauer mit und bin entsetzt, wie zaghaft, wie wenig geschlossen und zum Teil naiv unsere Spieler sich hier beim ersten Spiel des neuen Trainers gezeigt haben. Die Art und Weise, wie sich unsere Spieler beim 0:3 verkauft haben, ist erschreckend. Wir als HSV haben uns zu einer einheitlichen Wertestruktur bekannt, wollen für Geschlossenheit und Stärke stehen, aber davon ist auf dem Platz nichts zu sehen gewesen. Wer für den HSV aufläuft, der muss sich anders präsentieren.
Trainer Markus Gisdol war ebenfalls maßlos enttäuscht nach seiner Heimpremiere...
Gernandt: ...und das ist nur allzu verständlich. Ich habe großen Respekt vor Markus Gisdol und weiß, wie schwer seine Aufgabe ist. Und ich weiß genauso, dass er deutliche Konsequenzen aus so einem Auftritt ziehen wird. Dabei genießt er volle Rückendeckung unseres Vorstandes. Ich lasse keine Ausreden und Alibis für so eine Minusleistung gelten. Jeder Spieler ist gefordert für sich und für das Team zu arbeiten, alle zusammen vertreten unseren HSV. Und das darf in dieser Form nicht geschehen.
Machen Sie sich vor dem DFB-Pokalspiel in Halle Sorgen aufgrund des aktuellen Negativtrends?
Gernandt: Ich sage Ihnen ganz ehrlich: Mich irritiert die fehlende Geschlossenheit auf dem Platz. Ich habe keinen bedingungslosen Einsatz unserer Spieler gegen die Frankfurter gesehen. Und angesichts von zwei Punkten aus acht Spielen kann man auch nicht mehr von Ausrutschern sprechen, sondern leider von einer kontinuierlichen Entwicklung. Das Pokalspiel in Halle bereitet mir keine Sorge. Vielmehr betrachte ich es als Chance für unsere Mannschaft, den jüngsten Eindruck zu korrigieren. Genau das zu zeigen und ein Weiterkommen sind ihre Aufgabe. Ich erwarte eine Reaktion, unsere Spieler müssen deutliche Zeichen setzen!
Öffentlich und in der Fanszene wird jetzt wieder über vermeintliche Transferfehler und die nicht erfüllbare Doppelfunktion des Vorstandsvorsitzenden Dietmar Beiersdorfer diskutiert. Was sagen Sie dazu?
Gernandt: Ich wiederhole es gerne noch einmal. Ich halte nichts von Ausreden und Alibis. Das Team wurde im Sommer verstärkt, da waren sich alle einig. Und jetzt sind es genau diese Spieler unseres Kaders, die mit viel Fleiß, einem sehr motivierten Trainerteam, sehr guten Bedingungen und einer entsprechenden Haltung dafür sorgen müssen, dass hier schnellstmöglich die sportliche Wende herbeigeführt wird. Wer jetzt sein Verhalten nicht komplett in den Dienst unseres HSV stellt, der spielt leichtfertig mit den Werten unseres HSV. Und das werden weder der Vorstand noch der Aufsichtsrat zulassen.