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Interview

18.03.18

„Wir werden massiv gegen diese Art Krawalltourismus vorgehen!“

Vorstand Frank Wettstein bezieht Stellung zu den Vorfällen nach dem Bundesligaspiel gegen Hertha BSC.

HSV.deNach dem enttäuschenden Ausgang des Bundesliga-Heimspiels gegen Hertha BSC kam es zu mehreren tätlichen Auseinandersetzungen im Stadionbereich. Wie bilanzieren Sie diese Ereignisse?

Frank Wettstein: Es gab in einigen Blöcken der Nordtribüne handgreifliche Auseinandersetzungen zwischen unseren Fans und vermummten Personen. Etwa 25 Minuten nach dem Abpfiff hat dann eine sehr aggressive Gruppe versucht, über die VIP Ost-Treppe zum Stadionvorplatz und von dort gewaltsam in den Kabinenbereich zu kommen. Ordnungsdienst und Polizei haben zunächst besonnen und beschwichtigend versucht auf die Gruppe einzuwirken, die Polizei musste dann aber aufgrund des extremen Aggressionspotenzials Zwangsmittel in Form von Pfefferspray und Schlagstöcken einsetzen. Bei den folgenden Auseinandersetzungen wurden mehrere Personen, auch Sicherheitskräfte, verletzt. Die Polizei hat von vielen festgesetzten Personen die Personalien aufgenommen, dazu gab es einige Festnahmen. Wir werden die Behörden maximal unterstützen, wenn es um das juristische Vorgehen gegen diese Personen geht. Wir verstehen Frust und Bestürzung aufgrund der neuerlichen Niederlage, wir werden aber auch weiterhin keine Gewalt und auch keine Drohungen dulden und gegen beides rigoros vorgehen.

Wer waren die Angreifer?

Neben einigen Mitgliedern von HSV-Ultragruppen haben unsere Fachleute und die Polizei viele Unbekannte gesehen, die noch nie negativ in Erscheinung getreten sind. Das deutet auf eine Art Krawalltourismus hin, gegen den wir massiv vorgehen werden. 

Welche Strafen erwarten die Täter?

Das haben vor allem die staatlichen Behörden zu entscheiden. Wir werden unsererseits alles dafür tun, solche Menschen nicht mehr bei unseren Spielen zu sehen. Wer Leib und Wohl von Spielern, Mitarbeitern, Fans, sogar Familien und Kindern derartig gefährdet, zudem noch Sachbeschädigungen vornimmt, den können wir nicht als Fan betrachten, den wollen wir hier auch nicht mehr sehen. 

Werden Sie mit den Ultras sprechen? 

Wir werden den konstruktiven Austausch weiterhin pflegen. Zumal, und das möchte ich betonen, nicht alle Ultras an den Vorgängen beteiligt waren. 

Drohen nun bis zum Ende der Saison nur noch Hochsicherheitsspiele?

Das werden wir sehr genau mit der Polizei besprechen. Die wenigen Aggressoren haben auf jeden Fall dafür gesorgt, dass wir im Vergleich zum Heimspiel gegen Mainz keine Reduktion der Maßnahmen vornehmen können. Leider.

Vielen Dank für das Gespräch.