Team
16.04.21
Robin Meißner: Talent mit Tatendrang
Der 21-jährige Mittelstürmer hat sich in den vergangenen Wochen seine ersten Sporen im Profifußball verdient. Jetzt will der Rothosen-Youngster die nächsten Schritte gehen.
1. März 2021, Millerntor-Stadion, die Nachspielzeit läuft bereits. Robin Meißner steht am Spielfeldrand zur Einwechslung bereit. „In dem Moment habe ich gar nicht so viel nachgedacht. Erst nach dem Abpfiff ist mir bewusst geworden, dass mein Traum eben gerade in Erfüllung gegangen ist. Es ist schon speziell, dass es ausgerechnet in diesem Stadion passiert ist“, sagt Robin Meißner mit Blick auf sein fraglos besonderes Debüt im Profifußball. Seinen ersten Einsatz im HSV-Trikot wird der langjährige FCSP-Akteur (2012 bis 2020) niemals vergessen.
Die Ursprünge dieses spannenden Profidebüts sind in Willinghusen (Gemeinde Barsbüttel) zu finden. Beim ortsansässigen Sportclub lernte Robin Meißner das Kicken und demonstrierte schon früh sein großes Talent. Mit zwölf Jahren schloss sich der Angreifer dem FC St. Pauli an, durchlief anschließend alle Jugendmannschaften der Braun-Weißen und wurde im Sommer 2018 in den Kader der zweiten Mannschaft aufgenommen. In zwei Spielzeiten für das Regionalliga-Team (39 Einsätze) des Stadtrivalen war der Mittelstürmer an 13 Toren (neun Treffer, vier Assists) direkt beteiligt – und entschied sich im vergangenen Sommer für einen Wechsel zur U21 des HSV. Traditionell ein brisanter Transfer, wie auch Meißner zu berichten weiß: „Am Anfang hat es sich schon speziell angefühlt, gerade weil ich so lange bei St. Pauli war. Dieses Gefühl ist dann aber relativ schnell verflogen, weil ich von den neuen Teamkollegen sehr gut aufgenommen wurde.“
Von der U21 zu den Profis
Die gelungene Integration im neuen Umfeld drückte sich auch in den Leistungen aus, die der explosive Wandspieler zu Beginn der Saison zeigte: Nach zehn Spielen waren sechs Tore und ein Assist notiert. Anfang November wurde die Saison in der Regionalliga Nord aufgrund des bundesweiten Lockdowns allerdings unterbrochen, fortan bestand der Wochenplan nur noch aus Team- und Individualtraining. „Umso größer war die Freude, als ich Anfang Februar die Nachricht bekam, dass ich bei den Profis mitmischen soll“, führt Meißner in Bezug auf die große Chance aus, die sich ihm vor rund zweieinhalb Monaten bot. Nur drei Wochen nach der ersten Einheit unter Cheftrainer Daniel Thioune schenkte der Coach seiner Nachwuchs-Hoffnung schließlich das Vertrauen – ausgerechnet am Millerntor. In den Wochen darauf folgten drei weitere Einwechslungen, darunter gegen den SV Darmstadt 98 der erste längere Einsatz im Volksparkstadion (16 Minuten). Eine Zwischenbilanz, mit der selbst der Protagonist nicht gerechnet hätte: „Natürlich habe ich bei meinem Wechsel in die U21 auf eine Chance bei den Profis gehofft, dennoch habe ich das in der Form nicht erwartet. Vier Einsätze hätte ich sofort unterschrieben.“
Auf und abseits des Platzes ambitioniert
Einen großen Anteil an dieser Entwicklung hat Co-Trainer Hannes Drews. Der Fußball-Lehrer ist als U21-Coach in die Saisonvorbereitung gestartet und hat in dieser Funktion an der Verpflichtung von Robin Meißner mitgewirkt. „Die Gespräche mit Sebastian Harms (Sportlicher Leiter NLZ, Anm. d. Red.) und Hannes waren sehr gut. Dass er im Juli ins Trainerteam der Profis aufgenommen wurde, hat mir und den anderen jungen Spielern sicher nicht geschadet. Er ist ein sehr wertvoller Ansprechpartner für uns“, erklärt Meißner und unterstreicht damit seine reflektierte Sicht auf die Nachwuchsförderung beim HSV. Typisch für den Abiturienten, der insgesamt sehr aufgeräumt und strukturiert wirkt. Passend dazu berichtet er: „Nach meinem Wechsel zum HSV bin ich nach Eidelstedt gezogen, um in direkter Nähe zum Trainingsgelände zu wohnen.“ Doch damit nicht genug. Denn Robin Meißner macht sich trotz seiner jungen Jahre auch schon Gedanken über die Zeit nach der Karriere und hat in diesem Kontext ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement begonnen. „Ich will mich in allen Bereich weiterentwickeln und meine Zeit nutzen“, sagt der Mittelstürmer. Mit Blick auf die vergangenen Wochen kann man sagen: Er ist diesbezüglich auf einem guten Weg.