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Nachbericht

28.08.16

"Es geht nur über knallharte Arbeit"

Am Tag nach dem Bundesliga-Auftakt gegen den FC Ingolstadt (1:1) richteten die Rothosen den Blick nach vorn und damit auf die kommende Länderspielpause. 

Die Vorfreude im und rund um das Volksparkstadion war groß. So lange wie seit 44 Jahren nicht mehr mussten die HSV-Anhänger auf den Bundesliga-Start warten und nach einer vielversprechenden Vorbereitung sollte gegen die Schanzer der erste Heimdreier eingefahren werden. Am Ende verließen die Rothosen aber mit einem 1:1-Unentschieden das Grün und waren über die vertane Chance selbst am meisten enttäuscht. An diesem Stimmungsbild hatte sich auch am Tag nach der Punkteteilung beim Auslaufen wenig geändert, wenngleich Cheftrainer Bruno Labbadia mit etwas Abstand die Situation passend einordnete: "Wir haben gerade in der zweiten Halbzeit unsere Grundtugenden der letzten Monate vermissen lassen. Diese benötigen wir aber, um auch an einem nicht so guten Tag wie gestern das Spiel zu gewinnen."

Spielerische Entwicklung kein Selbstläufer

Viele einzelne Zahnräder haben gegen die Schanzer laut Labbadia nicht richtig ineinandergegriffen, um das Gesamtkonstrukt richtig ans Laufen zu bringen. Mehr Verantwortungsbewusstsein einzelner Spieler in kritischen Spielphasen sind dabei ebenso gemeint wie der Auftritt des Teams im taktischen Bereich - sowohl im Spiel mit als auch gegen den Ball. "Wir haben noch viele Entwicklungsschritte vor uns, gerade was das Spiel in der Offensive angeht. Aber das ist eben auch das schwierigste Element im Spiel, deshalb tun sich dort auch so viele Teams schwer“, so Labbadia. „Das Team und der Verein haben in den letzten 16 Monaten sehr große Veränderungen durchlebt und es geht nur über knallharte Arbeit. Das ist kein Selbstläufer, sondern ein harter Konkurrenzkampf in der Liga und wir dürfen nicht nach einem kleinen Rückschlag alles in Frage stellen.“ 

Schnellschüsse sind nach einem von 34 zu absolvierenden Spieltagen ohnehin unangebracht, zumal von den Neuzugängen gute Ansätze zu erkennen waren. Filip Kostic ackerte auf der linken Außenbahn mit einer Durchschlagskraft, die man so lange nicht mehr im Volksparkstadion beobachten konnte und schlug satte elf Flanken; Bobby Wood erzielte prompt sein erstes Tor in der Bundesliga. Dass die Abstimmung zwischen Mittelfeldspielern auf den Flügeln und Angreifern in der Box noch nicht perfekt war, sollte ob der teilweise späten Integration der neuen Spieler nicht überraschen. "Wir haben jetzt viele junge und entwicklungsfähige Spieler in unseren Reihen und wissen, dass wir ihr Potential erst noch ausschöpfen müssen", erklärt Labbadia. Der Glaube an den eingeschlagenen Weg ist dabei groß, wenngleich man sich immer auf einem schmalen Grat befindet: "Auf der einen Seite will jeder, dass man auf junge Spieler setzt, auf der anderen Seite werden direkte Erfolge eingefordert."  

Die Länderspielpause nutzen

Damit sich jene Erfolge für das im Schnitt um vier Jahre verjüngte Team einstellen, heißt es für die HSVer nun weiter "Ärmel hochkrempeln". Die kommende Länderspielwoche kommt dabei durchaus gelegen, haben sich die Rothosen in der Vorsaison doch gerade in diesen Spielpausen meist weiterentwickelt und sind gestärkt aus ihnen hervorgegangen. Labbadia muss dabei auf die Nationalspieler Michael Gregoritsch (Österreich), Filip Kostic (Serbien), Gotoku Sakai (Japan), Johan Djourou (Schweiz) und Bobby Wood (USA) gänzlich verzichten. Hinter der Reise von Innenverteidiger Emir Spahic (Bosnien & Herzegowina), der mit einem Infekt gestern aussetzte, steht noch ein Fragezeichen. Albin Ekdal (Schweden), der sich noch im Aufbautraining befindet und gegen Ingolstadt ebenfalls nicht im Kader stand, wird zudem von Montag bis Mittwoch bei der Nationalmannschaft sein. "Das war ein Kompromiss zwischen uns und dem schwedischen Verband. Albin braucht nach den vielen Verletzungen jetzt einen vernünftigen Aufbau, um endlich wieder in Tritt zu kommen“, weiß der 50-jährige Trainer. „Gleichzeitig war es ein Wunsch des neuen Nationaltrainers, dass er als wichtiger Bestandteil des Teams auch mit dabei ist.“ 

Mit einem leicht ausgedünnten Kader – Gideon Jung erlitt im Spiel gegen Ingolstadt einen Muskelfaserriss und wird ebenfalls fehlen – gehen die Rothosen am Dienstag mit einer Doppeleinheit an die Arbeit. Am Mittwoch beim NTSV Strand 08 (Anstoß 18:30 Uhr) und am Samstag bei Dynamo Berlin (18:00 Uhr) stehen zudem Testspiele an. Für einige Akteure im HSV-Kader eine gute Gelegenheit, um sich wieder in den Vordergrund zu spielen. Einer von ihnen ist Lewis Holtby, der nach seinem Schlüsselbeinbruch gestern erstmals wieder im Kader stand, aber noch nicht zum Einsatz kam. Beim heutigen Training vermittelte er einen Vorgeschmack, wie die nächsten Tage aussehen werden. Bissig und lautstark präsentierte sich der 25-Jährige im Trainingsspiel und war immer wieder im Austausch mit den Teamkollegen. 

Seine Vorfreude auf die bevorstehende Aufgabe ist ebenso groß wie jene, die am gestrigen Samstag vor dem Bundesliga-Start im und rund um das Volksparkstadion herrschte - und das ist ein gutes Zeichen!