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HSV e.V.

23.06.16

„Kann dem Vorstand zu den Gesellschaftern nur gratulieren!“

Am kommenden Sonntag (26. Juni) findet im CCH die Mitgliederversammlung des HSV e.V. statt. Im Interview spricht Vereinspräsident Jens Meier über Projekte, Ziele und Herausforderungen im HSV.

Jens Meier, am Sonntag findet die Mitgliederversammlung des HSV e.V. im CCH statt. Sie sind seit Januar 2015 zusammen mit Ihren Präsidiumskollegen Henning Kinkhorst und Dr. Ralph Hartmann im Amt. Wie fällt Ihre Halbzeitbilanz nach anderthalb Jahren Amtszeit aus?

Jens Meier: Es gab offene Punkte, mit denen wir uns im ersten Jahr unserer Amtszeit auseinandersetzen mussten. Dies reichte von Nacharbeiten im Zusammenhang mit der Ausgliederung, strukturellen Anpassungen bis hin zur finanziellen Aufarbeitung der Jahre 2009 bis 2013 aufgrund einer Betriebsprüfung und Steuernachforderungen. Heute sehe ich uns auf der Siegerstraße, wir müssen aber weiter aufpassen, dass wir keine Eigentore schießen. Ein solider Planungsprozess und ein positives Ergebnis haben für uns höchste Priorität. Auf dieser Grundlage werden notwendige Investitionen getätigt und zum Beispiel neue Sportangebote geschaffen, die von Anfang an solide finanziert sind.

Welche großen Projekte konnten verwirklicht bzw. auf den Weg gebracht werden?

Meier: Wir haben auf unserer Sportanlage in Norderstedt verschiedenste Maßnahmen in Angriff genommen – der Boden in der Tennishalle wurde erneuert, der Bau des Umkleidehauses hat endlich begonnen. Hier war es wichtig, die Finanzierung auf sichere Beine zu stellen. Unsere neue Sportart Beachsoccer ist erfolgreich auf den Weg gebracht und präsentiert die Raute auf nationalem Niveau genauso wie unsere Rollstuhlbasketballer, die BG Baskets Hamburg, die sich mit dem Ausbau des Projekts noch einmal stark weiterentwickeln konnten. Die HSV-Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst sind international sehr erfolgreich, Weitspringerin Nadja Käther wurde gerade für die EM nominiert – Sport im HSV hat aktuell ein starkes Niveau erreicht. Auch die Mitgliederzahl wächst im Fanbereich und im Breitensport stetig – im Mai konnten wir das 75.000ste HSV-Mitglied begrüßen.

"Die zurückliegende Saison war ein deutlicher Schritt nach vorn"

Sie waren vor der Ausgliederung Vorsitzender des e.V.-Aufsichtsrats, heute haben Sie neben der Präsidentschaft ein Aufsichtsratsmandat bei der HSV Fußball AG inne.  Hat sich die Arbeit in den Gremien nach der Ausgliederung verändert?

Meier: Zunächst möchte ich betonen, dass der Austausch zwischen e.V. und AG sehr vertrauensvoll und konstruktiv verläuft. Im Aufsichtsrat gab es auch zur Ausgliederungszeit zum Teil hoch kompetente Mitglieder, damals fehlte dem Gremium nach außen aber die Geschlossenheit und die Vertraulichkeit. Aktuell können alle sensiblen Themen intern besprochen werden, es dringt nichts nach außen. Dies ist ein echter Fortschritt.

Sie vertreten den Hauptgesellschafter der HSV Fußball AG. Wie fällt Ihr sportliches Fazit der ersten beiden Spielzeiten aus? 

Meier: Die Spielzeit 2014/15 war an Spannung kaum zu überbieten und ich möchte so etwas nicht noch einmal erleben. Ich denke, dass die zurückliegende Saison schon ein deutlicher Schritt nach vorn war, mit weiterem Potenzial nach oben. Wenn mir jemand vor der Saison gesagt hätte, 10. Platz mit 41 Punkten, hätte ich gesagt: gekauft. Ich muss sagen, dass ich den Saisonabschluss in Augsburg mitten zwischen den Fans genossen habe, obwohl ich klitschnass war bei dem Weltuntergangswetter. Alle, die auf dem Platz standen, haben alles gegeben und bis zum Umfallen gekämpft und gesiegt. Das ist das, was unsere Fans sehen wollen und hat viele versöhnt.

Ein Ziel der Ausgliederung war, die Finanzlage des Profifußballs zu verbessern. Wie weit sehen Sie die Entwicklung?

Meier: Während ich mit der sportlichen Tendenz schon ganz zufrieden bin, haben wir bei der finanziellen Situation in der AG noch Aufholbedarf. Zwar ist es gelungen, Eigenkapitalgeber zu finden, aber das operative Ergebnis entwickelt sich langsamer ´gen Norden, als ich es mir erhofft hätte. Ich sehe aber auch, dass wir auf einem guten Weg sind, vor allem, weil wir uns mit einem kompetenten Finanzvorstand verstärkt haben.

Neben dem HSV e.V. halten nun weitere Gesellschafter Anteile an der HSV Fußball AG. Wie muss man sich die Zusammenarbeit im Gesellschafterkreis vorstellen?

Meier: Die Gesellschafter einer AG treffen sich im Normalfall auf der Hauptversammlung. Dort wurde konstruktiv und vertrauensvoll die finanzielle Entwicklung der HSV Fußball AG besprochen. Alle haben natürlich das Ziel, dass unser HSV wieder sportlich und damit auch finanziell erfolgreicher wird. Man kann dem Vorstand hier nur gratulieren, dass man ausgezeichnete Gesellschafter gefunden hat, die alle die Raute im Herzen tragen und nicht etwa auf eine schnelle Rendite aus sind.

Derzeit steht das ausgeweitete Engagement von Herrn Kühne in der Diskussion. Wie stehen Sie als Fan des HSV zu dieser Entwicklung?

Meier: In meiner Funktion kann ich die Dinge natürlich nicht nur aus Fan-Sicht sehen. Ich kenne Herrn Kühne seit vielen Jahren und er ist ein richtiger „HSV-Verrückter“, wie die meisten von uns. Er lebt, wie viele von uns, den Traum, dass unser HSV bald wieder international dabei ist. Er weiß aber auch, dass man dazu ein bisschen Geduld und ein glückliches Händchen benötigt. Ich finde es großartig, zu welchen Dingen Herr Kühne für seine Herzensangelegenheit bereit ist. Für den Vorstand geht es nun darum, die finanziellen Mittel sinnvoll einzusetzen und dabei gleichzeitig die sportliche Erwartungshaltung auf ein vernünftiges Maß runterzuschrauben, aber an einer kontinuierlichen positiven Weiterentwicklung zu arbeiten. Und sollte es einmal besser laufen, dann muss man mit beiden Beinen auf der Erde bleiben, aber man darf sich freuen.

"Eine olympische Medaille für den HSV wäre großartig"

Was ist Ihr großes Ziel für das noch verbleibende Fußball-EM- und Olympiajahr 2016?

Meier: Wenn der HSV eine olympische oder paralympische Medaille gewinnen würde, das wäre großartig. Die Raute auf dem Treppchen in Rio wäre ein Traum für unseren HSV. Die Chancen dafür sind auf jeden Fall gegeben.

Welche wichtigsten Herausforderungen sehen Sie in den kommenden Jahren auf den HSV e.V. und auf die Fußball AG zukommen? Wo sehen Sie den HSV als Gesamtclub in fünf Jahren?

Meier: Um den positiv eingeschlagenen Weg auch langfristig erfolgreich fortzusetzen, müssen Budget-Treue und Kostenkontrolle im Zentrum aller Handlungen stehen. Immer mit Blick auf diese Prämisse gibt es sicher einige Ziele und Visionen. Bespiele sind eine Runderneuerung der Sportanlage in Norderstedt. Wir wollen neue Sportarten etablieren und uns so für die Zukunft aufstellen. Im Leistungsbereich wünsche ich mir, dass sich unsere Fußballprofis in der Tabelle auf Höhe der internationalen Plätze festsetzen und wir in drei weiteren Sportarten in der internationalen Spitze vertreten sind.

Mehr Infos zur Mitgliederversammlung gibt es hier.